„Rudelgärtnern“ im Goldschmidt-Park
Es tut sich was: Viele Pläne für die historische Anlage | Veranstaltungen in Planung
SEEHEIM-JUGENHEIM, August 2025 (miri), Es tut sich etwas im Goldschmidt-Park. Am zweiten Sonntag im August werkeln hier am frühen Vormittag zahlreiche Helfer. Vor dem großen Wohnhaus werden Gartengeräte ausgegeben: Rechen, Handschuhe und Harken finden schnell Abnehmer, die mit dem Equipment in den Park verschwinden.
„Heute konzentrieren wir uns hier vor allem auf den barocken Rosengarten und die Rabatte davor“, erklärt Stefan Juchems aus dem Vorstand des Förderverein Goldschmidt-Park. In den Beeten wird unterdessen fleißig Unkraut gerupft, es werden Rosen geschnitten und Wege freigelegt. „Wir kommen manchmal kaum mit der Arbeit hinterher, aber wir tun unser Bestes“, sagt Juchems und lacht.
Genutzt werde der Park derzeit vorrangig von Bürgern, die spazieren gehen, joggen oder Fahrrad fahren sowie von Besuchern des oberhalb gelegenen Lufthansa-Tagungshotels. „Von dort oben führt ein Weg durch den Goldschmidt-Park hinunter in den Ort. Dieser Weg ist rege in Gebrauch.“ Nun soll hier im Park aber etwas passieren und in Folge sollen dadurch auch mehr Besucher angelockt werden, wie Stefan Juchems sagt. Den Verein und die gemeinsamen Gartenarbeitseinsätze gibt es schon seit über 20 Jahren erklärt er. „Seitdem gehört der Park der Gemeinde Seeheim-Jugenheim. In all dieser Zeit gab es immer wieder Versuche, Angebote zu erstellen, wie der Park besser zu nutzen wäre. Geklappt hat das nie so richtig.“
Der Verein habe sich kürzlich aber auf jüngere Füße gestellt und sich mit neuem Engagement vorgenommen, künftig mehr in die Praxis zu kommen. „Wir wollen zum einen, dass der Park lebendig bleibt, dafür ist es wichtig, dass er nicht verwildert. Zum Anderen wollen wir aber auch mehr Kunst, Kultur und Veranstaltungen hier etablieren. Angefangen hat das in diesem Jahr im Juni mit einem Sommerfest samt Picknick und Livemusik, auf dem wir unter anderem Führungen durch die Anlage angeboten haben.“ Im November soll nun noch ein Lichterfest am ersten Adventssamstag folgen, berichtet Juchems. „Hier ist geplant, die alten Bäume zu illuminieren und so eine magische Stimmung zu erzeugen.“
Die meisten Pläne gibt es aber für das kommende Jahr. Dann will sich auch Familie Goldschmidt einbringen, der der Park zwar nicht mehr gehört, die sich aber noch immer mit ihrem ehemaligen „Garten“ verbunden fühlen, wie Stefan Juchems weiß. „Die Goldschmidts haben hier 2026 ein Familientreffen und für das Programm eine Künstlerin beauftragt. In Zusammenarbeit mit Initiativen aus dem Ort wie der Werkstatt Sonne sollen verschiedene Aktionen im Park realisiert werden. Es ist zum Beispiel geplant, dass sich eine Schauspielerin auf eine der Bänke setzt und mit den Besuchern ins Gespräch kommt. Diese Gespräche sollen auch aufgezeichnet werden“, sagt Juchems.
Abseits der Veranstaltung der Familie Goldschmidt habe sich der Verein vorgenommen, QR-Codes entlang der Wege zu installieren, mithilfe derer kleine Podcasts zur Geschichte der Anlage gehört werden können, es soll ein ehemaliger Spielplatz im oberen Bereich nach historischem Vorbild wiederbelebt werden sowie voraussichtlich ein spontanes Kaffeangebot geben, das in die regulär stattfindenden Vereinstreffen im Goldschmidt-Park integriert wird. „Wir haben viel vor“, freut sich Stefan Juchems. Bürger, die Interesse haben, im Goldschmidtpark aktiv mitzuhelfen, können weiterhin bei den monatlichen Arbeisteinsätzen helfen. Jeden zweiten Sonntag im Monat zwischen 11 und 13 Uhr treffen sich die Ehrenamtlichen vor dem Haupthaus.
Eine der Helferin an diesem Samstag ist mit Feuereifer bei der Sache und schwärmt: „Der Park ist wie mein zweiter Garten, hier mitzuhelfen macht einfach riesigen Spaß.“ Stefan Juchems verrät: „Am meisten freuen wir uns alle immer auf das Kaffetrinken am Ende.“ Die Gruppe lacht und der ein oder andere nickt zustimmend. „Zu unserem ‚Rudelgärtnern‘ ist auf jeden Fall jeder herzlich willkommen“, sind sich alle einig.