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Gemütliche Plätze bietet das neue Mobiliar auf dem Zwingenberger Marktplatz, das dort erstmal für ein Jahr als Leihgabe aufgestellt ist. Foto: Thomas Zelinger
31. August 2025 

Jetzt wird der Marktplatz zum Aktionsraum

Zwingenberger feiern Möblierung inmmitten der Altstadt | Gleichzeitig wurde die Obergasse für das Kerbvideo gekehrt

ZWINGENBERG, August 2025 (tom), Wohnzimmer neu möblieren. Und dann Einweihung feiern. Warum nicht. Was aber, wenn „Wohnzimmer“ bildlich zu verstehen ist und für die gute Stube einer Kommune steht, den Marktplatz? Dann wird natürlich auch gefeiert, wenn es eine Runderneuerung gegeben hat. So geschehen kürzlich in Zwingenberg. Dort haben sich Politik und Verwaltung für eine Charmeoffensive in Sachen Marktplatz entschieden und das Projekt „Aktionsraum Marktplatz“ im Zusammenspiel vieler realisiert.

Mit einem Landesprogramm im Rücken und Geld aus städtischer Schatulle sind hölzerne Marktplatz-Bodeneinrichtungen gefertigt worden, die podest- und bühnenähnlich dem kopfsteinernen Boden zu ebenen Flächen verhelfen.

Dazu kommen leihweise solide hölzerne Sitzmöbel in Ergänzung zu den bereits auf dem Marktplatz aufgestellten Tischen und Stühlen der ansässigen Gastronomie. Hinter alldem stehen das Hoffen und der Wunsch, dass sich der Marktwert des Marktplatzes als Treffpunkt weiterentwickelt, dass dort Aktion und Interaktion Platz finden.

Praktisch heißt das: Es gibt eine Aktionsfläche sowie ein kleineres, terrassenartiges Plateau, verschiedene Sitzgelegenheiten und Blumenkübel, die dem Marktplatz zu einem neuen Format und neuer Optik als Ort des Miteinanders verhelfen sollen. Im Gegenzug gibt es weniger Platz für Autos und Parken ist im Vergleich zu früher deutlich eingeschränkt.

Dafür gilt: Kleinere und Größere Veranstaltungen sind auf dem Marktplatz neuer Ausgestaltung künftig gut denkbar. Die Infrastruktur ist dafür geschaffen. Die Zwingenberger, deren Vereine und die Gastronomen können sich hier einbringen. Und die Bücherei der Stadt sowie die Spielerei Bergstraße sollen profitieren.

Wie es im Großen aussehen kann, war bei einer Einweihungsfeier in den Sommerferien zu besichtigen. Die Stadt hatte eingeladen. Und viele waren gekommen, Jung, Alt, quer durch die Generationen. Auf den Sitzelementen wechselten sich die Gäste ab, schauten dem bunten Treiben zu, plauderten. Die Spielerei hatte Spiele vor die Tür gestellt. Kinder und Eltern vergnügten sich. Die Bücherei lud junge Zuhörer zu einem Vorlesevergnügen ein, auf der Aktionsfläche sitzend lauschten Mädchen und Jungs einer unterhaltsamen Geschichte.

Und es gab eine Zumba-Runde. Die Abteilung des SC Rodau hatte dazu eingeladen, eine „Sportstudent für Jedermann“ sollt es werden. Und so kam es dann auch. Locker ging es zu. Die Stimmung war über die Stunden hinweg bestens. „Marktbetrieb mit neuen Möbeln und Aktionsfläche wird aufgenommen“, so hatte die Stadt den Start ins neue Marktplatzzeitalter angekündigt. In der Betrachtung des Ereignisses ließ sich sodann umformulieren „Marktplatzbetrieb mit neuen Möbeln und Aktionsfläche wird angenommen“. Und jetzt soll sich zeigen, ob dem Dauerhaft so sein wird.

Die Weichenstellung für das Projekt erfolgte mit dem Konzept „Aktionsraum Marktplatz“, mit dem Zwingenberg beim Wettbewerb „Ab in die Mitte“ des Landes vorstellig wurde und von dort 10.000 Euro bekam. Weitere 10.000 Euro wurden sodann über den städtischen Haushalt bereitgestellt. Mit vergleichsweise kleinem Budget für solch ein Vorhaben, dafür aber mit viel Engagement, auch aus dem städtischen Bauamt und mit Unterstützung eines ehedem in die Zwingenberger-Altstadt-Entwicklung involvierten Planungsbüros aus Darmstadt, wurde die Marktplatz-Umgestaltung realisiert.

Dass die hessische Landes-Energie-Agentur die Sitzgelegenheiten und Pflanzkübel für ein Jahr leihweise zur Verfügung stellt, kommt dem Projekt zu pass. In diesem einen Jahr ist das Projekt somit im Praxistest, danach lässt sich Bilanz ziehen, ob und wie es angenommen wird und wenn notwendig, wo vielleicht noch nachjustiert werden könnte. Erweitert wird die Möblierung absehbar noch um einen kleinen Pavillon. Der kann bei Veranstaltungen beispielsweise als Infostand oder Kiosk genutzt werden.

Jetzt, das gilt seit dem Fest, steh der Marktplatz Vereinen, Gruppierungen und anderen Interessierten für kleinere und größere Veranstaltungen zur Verfügung. Für Anmeldungen hierzu ist das Ordnungsamt die Adresse. Und wer es sich ganz privat dort mal im kleinen Rahmen und in kleinerer Runde gemütlich machen will ist, so die Fläche nicht schon belegt ist, immer willkommen – ganz ohne Anmeldung.

Treffpunkt Marktplatz somit. In Zwingenberg gibt es nunmehr die Version 2.0. Und zur Feier des Tages war die Eröffnungsveranstaltung um ein Event bereichert worden, das über den Marktplatz hinaus in die Altstadt reichte.

Der Verein zur Erhaltung der Zwingenberger Traditionskerb drehte sein Kerbvideo 2025. Da wurde ein Lied bebildert, hinter dem mit Andreas Mayer ein Mann steht, der Musik und Humor gleichermaßen verbindet. Ihm ist die Pflege der Kerbtradition ein Anliegen. Mit dem Liedtext „Mir kehr‘n die Owwergass‘“ hat er einen Text zur Zwingenberger Kerbgeschichte und zur Kerbgegenwart geschrieben, der mit einer der Hit- und Mitsingmelodien dieser Zeit das Zeug zum Ohrwurm hat. Nun wurde das YouTube-Video dazu gedreht. Hierzu nahmen Mitglieder des Kerbvereins Besen in die Hand, weitere Bürger und auch Bürgermeister Sebastian Clever reihte sich ein und kehrten im Rhythmus der Musik, die aus einer großen Box erklang, die Obergass‘, dies auch am Rande des Marktplatzes, wo munter die Neugestaltung gefeiert wurde.