Kreis Odenwald

Lärmfeuer: Faszination bei Jung und Alt.
12. März 2013 

Historische Signalkette vom Rhein bis ins Herz des Odenwaldes

Lärmfeuer 2013 im gesamten vorderen Odenwald

ODENWALD, März 2013 (meli), Am 6. April 2013 flammen an gut dreißig Orten im Odenwald die Lärmfeuer auf, wenn die Dämmerung herabsinkt. Historische Vereine, Freiwillige Feuerwehren, Heimatvereine, Gastronomen und Menschen, die Spaß an einem großen Feuer haben, laden Gäste herzlich ein zu ihrer Veranstaltung. Es gibt Programme mit Fackelwanderungen, Böllerschüssen, Jagdhornbläsern, mit Speis und Trank natürlich, zum Teil sogar überdacht – jede Veranstaltung hat ihren eigenen Charakter!

Es feuert auf dem Schloss Alsbach und dem Schloss Auerbach, in Bad König, in Fürth in Kröckelbach, Brombach und Steinbach, in Hippelsbach bei Groß-Bieberau, in Hilsenhain (Heiligkreuzsteinach), auf der Haselburg bei Höchst, im Lautertal auf dem Felsberg, auf der Raidelbacher Höhe, auf der Neunkircher Höhe und am Borstein, in Lindenfels auf der Burg, auf der Glashütt und in Eulsbach, in Michelstadt Vielbrunn und Weitengesäß, in Neunkirchen und auf der Neutscher Höhe, in Mörlenbach Weiher und Klein-Breitenbach, in Mossautal, Ober-Ramstadt und auf der Veste Otzberg, in Reichelsheim in Rohrbach und auf dem Schloß, in Zotzenbach und Rothenberg, auf der Tromm, der Mackenheimer Höhe und in Gadern.

Es gab auch wieder eine Preisfrage in der Broschüre: aus drei Möglichkeiten musste die richtige Antwort gefunden werden. Wovor fürchteten sich die alten Römer am meisten?
War es ein Barbarenangriff in den undurchdringlichen Wäldern des Odenwaldes, waren es Zahnschmerzen, weshalb sie regelmäßig warme Bäder im Römerbad bei Würzberg am Limes nahmen, oder waren es überwürzte Speisen, weshalb sie auf den Gebrauch von Salz weitgehend verzichteten? Die richtige Antwort lautet natürlich „Barbarenangriff“.

Obwohl nicht sicher ist, dass bereits die Römer Lärmfeuer unterhielten (die ersten Belege stammen aus der Zeit des 30jährigen Krieges), ist es sehr wahrscheinlich. Eine gut organisierte und straff strukturierte Warnvorrichtung wie die Feuerstapel würde gut zu den Römern passen, die gerne auf breiten geraden Straßen marschierten, in klar aufgebauten Kastellen wohnten und am Limes Türme in Sichtabstand unterhielten, um das Barbarenland im Auge behalten zu können. Nach der bitteren Erfahrung der Varusschlacht, wo die Barbaren auf engen verwinkelten Pfaden angriffen, werden sich die Römer im Odenwald wohl nicht allzu heimisch gefühlt haben. Zur Entspannung durften die römischen Soldaten daher oft und ausgiebig die beheizten Bäder nutzen, um die raue Kälte des Barbarenlandes aus den Knochen zu bekommen. Gegen Zahnschmerzen werden auch die Römer bereits Nelken eingesetzt haben, und natürlich den Zahnreißer. Dieser wiederum arbeitete im Römerbad, genauso wie der Achselhaarausreißer. Dazu jedoch wird man erst mehr erfahren bei der Erlebnisführung im Felsberg am 7. April (Anmeldung bei M. Hiller). Salz wurde bei den Römern nicht gespart. Es war zwar kostbar, aber es findet sich in unzähligen modernen Wörtern lateinischen Ursprungs: Salat, Salami, Salär, Sold, Soldat und Söldner. „Der Mensch kann ohne Gold leben, aber nicht ohne Salz“, so schrieb Cassiodorus (485-580 n. Chr.). Es gab Zeiten, da wurde das Salz durch den römischen Staat subventioniert, um es auch für einfache Menschen erschwinglich zu halten und so den inneren Frieden zu sichern. Weitere spannende Infos zum Thema Salz sind in der Broschüre zu lesen. Richtig beantwortet wurde die Preisfrage 2013 von Familie Philipp aus Fürth, sie hat nun eine Märchentour mit Kobold Kieselbart für 12 Personen gewonnen, bei der ein extra für diesen Anlaß erdachtes neues Märchen zu hören sein wird.

Alle Feuerorte mit ihrem Rahmenprogramm sind unter www.laermfeuer.org zu finden, dort werden auch diejenigen Veranstalter noch aufgenommen, die sich erst nach Drucklegung der Broschüre entschieden haben. Informationen dazu, was man tun muß, um selbst ein Lärmfeuer zu veranstalten, sind ebenfalls auf der Homepage zu finden. Jeder Veranstalter gestaltet seine Veranstaltung in Eigenregie, es ist daher eine “anarchische” Veranstaltung, das heißt jeder darf mitmachen und jeder ist selbst verantwortlich.

Die Broschüre kann bestellt werden bei Marieta Hiller, Waldstraße 2, 64686 Lautertal gegen Einsendung der Adresse und 2,- Euro in Briefmarken, sie liegt auch an vielen touristischen Anlaufstellen aus.

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