Winterwunderklang
„TonArt – der etwas andere Chor“ bot mit einem originellen Konzertprogramm den Alsbachern einen Neujahrsgruß in der evangelischen Kirche
ALSBACH (pem), Bittet der „etwas andere Chor“ zum Konzert, darf man mit dem Nichtalltäglichen rechnen – „TonArt“ blieb mit seinen musikalischen Neujahrsgrüßen dieser Erwartung nicht schuldig. Auch unter der neuen Leitung von Klaus Vetter, der seit einem halben Jahr den Dirigentenstab über die stimmgewaltige Sängerschar schwingt, gehört es zum guten Ton, das Publikum zu überraschen. Eher selten werden Besucher in Zulu-Sprache willkommen geheißen. „Siyahamba“ grüßt man auf der anderen Seite der Erdkugel.
Als träfe man sich zu den gemeinsamen Feiern, versammelten sich in diesem südafrikanischen Lied die Stimmen von den sonoren Bässen bis zu den flirrenden Soprani nacheinander. Das Ansteigen der Klangwelle hob die Hörerschaft über die Schwelle des Alltags, um sie mit dem Zurücknehmen der Stimmen sanft in der Welt der Musik abzusetzen. In Sicherheit gebracht vor den garstigen Unbill der Witterung, sollten die Alsbacher in der übervollen Kirche musikalisch die schönen Seiten des Winters genießen können und gefühlsmäßig ebenso noch an die vergangenen Feiertage anknüpfen.
„Die Besonderheit dieser Nachweihnachtszeit“ sollte spürbar werden. Tatsächlich sah die altdeutsche Christfestkultur im 19. Jahrhundert durchaus vor, dass der immergrüne Efeu- oder Buxbaum-Stubenschmuck bis Maria Lichtmess (am 2. Februar) in den Häusern blieb. Die feierlich anrührenden und doch auf stille Weise heiter-zuversichtlichen Melodien der Glück- und Segenswünschen bildeten dem Anlass entsprechend den Schwerpunkt des Programms. Zum erwartungsinnigen Neujahrsgruß gesellten sich Loblieder auf die weiß-prächtige Jahreszeit „Winterwonderland“ und „Jingle Bells“: mit warmherzigem Klang erzählt der Chor von frostiger Vergnügung! Das Kalenderjahr beginnt nach Sylvester und das Kirchenjahr?
Nach Weihnachten! Also gehört in ein Neujahrskonzert auch ein Weihnachtslied: „Ein Stern“ bezieht sich natürlich auf die Geburt Jesu in der Krippe, doch wie der Stern die dunkle Nacht durchstrahlt, so wirft auch das Ereignis sein Licht durch die Zeiten zu uns und „lädt die Welt zum Leben ein“. Der Chor vermag es dieser Einladung zur Teilhabe am Erfreuenden und Friedvollen die passende Klangfarbe zu verleihen. Er zeichnet sich aus durch ein sehr ausgewogenes Verhältnis der Lagen. Aufeinander zu hören, dem Dirigat aufmerksam zu folgen, ist seine ausgezeichnet geübte Disziplin. Das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Sängern und Leiter ist Grundlage des Erfolgs. Den feierte der Chor mit den musikalischen Neujahrsgrüßen ein weiteres Mal und entließ das Publikum in bester Stimmung, bereit die Zugabe mit Refrain und Rhythmusklatschen aktiv zu unterstützen.
Die Gesangsdarbietung des abends bereicherten noch eingestreute Gedichte, Verse, Lebensweisheiten, die manchen zu einem persönlichen Jahresmotto inspiriert haben mochten. Vielleicht den Worten von Mutter Theresa folgen: „Was ist das Leben?- Das Leben ist lebenswert – lebe es!“
Foto: Stefan Oelsner

