Alsbach-Hähnlein, Young People

Kita Sandwiese 2012Die Gelbfußindianerinnen der KiTa Sandwiese brutzelten ihr Mittagessen jeden Tag an der offenen Feuerstelle. An diesem Tag gab es Kartoffeln auf indianische Art.
06. Oktober 2012 

Squaws, Sonnentanz und Erntedank

KiTa Sandwiese feierte den Abschluss der Waldwoche am „Lernort Natur“ in der Hähnleiner Fasanenlache

ALSBACH-HÄHNLEIN, September 2012 (pem), Die stolze Krähenfeder am Stirnband, Festtagsbemalung, Kastanienkettenschmuck, Matschhose und Gummistiefel – fertig ist die Squaw vom Stamme der „Sandwiesenindianer“: „Schneller Schmetterling“, „Wolke“, “Flinkes Reh“ heißen sie und aus Erzieherin Heike wurde „Graue Feder“ für fünf erlebnisreiche Tage.
Die Waldwochen gehören für die KiTa Sandwiese schon zur gerne gepflegten Tradition. Der „Lernort Natur“ wird dann zum Mittelpunkt von Spielen, Toben, Basteln. Vor allem will das Gelände in der Fasanenlache erkundet werden. Die Tier- und Pflanzenwelt täglich neu zu entdecken, der kreative Umgang, mit allem, was Wald und Feldrain zu bieten haben, macht den Reiz und den pädagogischen Wert zugleich aus.

Anders als bisher, genießen die Vier- bis Sechsjährigen in getrennten Gruppen die Projektwoche. „Cowboy“ lautete das Motto für die Jungs. Die Mädchen schlüpften in die „Rothaut“ sogar mit dem gebührenden Ritual der Indianertaufe. Wie die Waldläufer- und Jäger-Ahnen Nordamerikas, kann man auch in der Hähnleiner Gemarkung auf die Pirsch gehen.
Mahlzeiten müssen zum Glück nicht erlegt werden, die Squaws sammeln lieber Bastel-Beute. Kastanien zum Ketten fädeln, Borke, Gräser, Ästchen, um daraus echt-indianische Traumfänger herzustellen. Die halten nicht nur böse Geister fern, sondern fangen den Kindern jede Menge schöner Naturmomente ein, von denen sie noch lange träumen.
Die Anregung, einen Marterpfahl zu kreieren, setzten die Mädchen eher dekorativ um, denn die friedliche Harmonie des Ortes lässt Gedanken an übel gesonnene Feinde gar nicht aufkommen. Eine gute Squaw muss sich ihr Heim selber schaffen können. Die Sandwiesenindianerinnen zimmerten sich deshalb ebenfalls mit einem Tipibau ihr Dach über dem Kopf. Technik spielerisch geübt! Wenn bei handfesten Praxisaktivitäten mal ein Nagel in ein Fingerchen piekst, ist das halb so schlimm – nicht, weil eine Indianerin keinen Schmerz kennt, sondern weil „graue Feder“ gleich mit frisch gepumptem Wasser kühlende Linderung bringt. Hier geht es unkompliziert und naturverbunden zu.

Die hervorragendste Attraktion der Woche stellten die „Haustiere“ dar. Waldmäuse residieren jetzt in dem ausgehöhlten Stamm, der sonst Bienen als Quartier diente. Die possierlichen Nager sahen sich vielen staunenden Blicken ausgesetzt, denn jede Squaw zeigte sie mit behutsamem Stolz Mama und Papa, die zum Abschlussfest eingeladen waren. Der Sonnentanz der Kleinen verfehlte seine Wirkung nicht, so dass kein Regen das Lagerfeuer löschte, auf dem die Folienkartoffeln brutzelten. Obwohl der „Lernort Natur“ für ungünstige Witterung durchaus gerüstet ist.

Die Mitglieder des Vereins haben die Hütte weiter ausgebaut und gemütlich eingerichtet, ein Ofen sorgt für behagliche Wärme. Für die Elektrifizierung denkt man an eine Fotovoltaik-Anlage. „Die Installation könnte man sich als Kooperationsprojekt der Alsbacher Schule und einer entsprechenden Firma vorstellen,“ wünscht sich der erste Vorsitzende Christian Haibt. Ideen und Projekte rings um den „Lernort Natur“ werden auch in Zukunft üppig sprießen. „Die Vogelstimmenwanderung und das Honigfest sind schon fest im Programm verankert, aber wir möchten noch einige andere Aktivitäten ergänzen und suchen immer nach interessierten Naturfreunden, die uns inspirieren und tatkräftig unterstützen.“ Christian Haibt freut sich als Vereinsvorsitzender und aus der „Papaperspektive“ besonders über die Nutzung des Geländes durch die KiTa Sandwiese: “So wünschen wir uns das, die Kinder in engstem Kontakt mit der Natur, in Bewegung und mit viel Spaß bei der Sache!“

Foto von Stefan Oelsner
Dieser Artikel erschien in der Oktoberausgabe des Melibokus Rundblick (Nr.158).