Kirche, Seeheim-Jugenheim

Die biblische Geschichte von Hiob in Musicalform präsentierten die „Musical-TEENS“. Foto: S. Oelsner
24. November 2013 

Lebenskraft aus Hiobs Botschaft

Die Frankfurter „Musical-Teens“ gastierten auf Einladung des Arbeitskreises Ökumene mit dem selbst produzierten Musical „Projekt Leben“ in der Jugenheimer Bürgerhalle

SEEHEIM-JUGENHEIM, November 2013 (pem), „Du kannst nicht tiefer fallen, als in die Hand Gottes!“ Wie hart die Schicksalsschläge auch treffen das Ende ist niemals das Aus. Gottesgewissheit für das eigene „Projekt Leben“ überwindet alle Zweifel und Anfechtungen von Niedergeschlagenheit. Gerade junge Menschen quälen die elementaren Fragen nach dem Sinn des Lebens und der Notwendigkeit des eigenen Daseins. Sie befinden sich in einem Schwebezustand. Einerseits die träumerische Welteroberungsfantasie, andererseits desillusionierende Realität.

Eine Gratwanderung, die verunsichert. Man sucht nach Antworten auf die Fragen. Wenn sich die Glaubensgemeinschaften überkonfessionell an diesem Punkt ins Spiel bringen, geht es in ihrer ökumenischen Kooperation um das überzeugende Praktizieren der Werte, die „gute Botschaft“ vorleben und junge Leute zum Ausprobieren neuer Lebensakzente ermuntern. Eigene Glaubenserfahrungen sollen sie sammeln und sich in der Gemeinschaft verwurzeln und entfalten.

Den Weg künstlerischer Auseinandersetzung schlug ein Verein in Frankfurt ein. Aus einem Kinderchor gingen zunächst die Musical-KIDS hervor und „niemand ahnte vor 17 Jahren, was noch daraus werden würde“, erinnert sich der Vorsitzende Lars Hoben. 2002 folgten die Musical-TEENS, um älteren Kindern ebenfalls die Möglichkeit zu eröffnen Gesang, Tanz, Schauspiel in eigenen Bühnenproduktionen für sich zu entdecken. Alles eigene Hand- und Kopfarbeit mit Herzblut und Feuereifer.

Von der Idee über Texte und Liederkompositionen bis hin zu Ausstattung, Bühnentechnik und den vielen Arbeiten hinter den Kulissen bestreiten die Jugendlichen zusammen mit den speziell geschulten Betreuern selber. Man blickt auf eine stolze Werkbilanz zurück.

16 Musicals mit über 300 Liedern, die biblische Themen umkreisen und stets einen besonderen Bezug dazu haben, was jungen Menschen auf der Seele brennt. Florian Kugelstadt begrüßte im Namen des Arbeitskreises Ökumene die Gruppe, auf die er ein Jahr zuvor durch einen Auftritt aufmerksam geworden war. Er betonte, wie zufrieden alle Vertreter der drei Kirchen Seeheim-Jugenheims über die Kooperation miteinander sind, die die Einladung der Musical-TEENS betrieben hatte. Sie gastierten nun mit „Projekt Leben“, das die in moderne Verhältnisse übertragenen Geschichte von Hiob erzählt. Eine Wette des Teufels mit Gott zielt darauf, den tiefgläubigen Hiob durch Schicksalsschläge dazu zu bringen sich von Gott abzuwenden. Kein materieller Verlust, nicht der Tod eines Kindes, nicht das verlassen werden und nicht der Raub der Gesundheit vermögen aber seiner Überzeugung etwas anzuhaben. Zu stark ist die Liebe zu Gott und die Dankbarkeit für alles Gute, was er je erfahren hat.

Spielszenen und kommentierende Choreinsätze ergänzen einander. Die Gemeinschaft wie auch die Soloakteure überzeugen in ihren stimmlichen und schauspielerischen Leistungen. Chorleiterin und Choreographin Viktoria Hamalega versteht nicht nur ihr Handwerk, sondern auch die Kunst trotz aller Disziplin mitzureißen.

Von der Bühne strahlte tatsächlich die Energie einer starken Gemeinschaft aus, die das Publikum berührt. Die zahlreichen Kinder und Jugendlichen darunter fühlten sich merklich durch die peppige Musik angesprochen. Das Projekt ist weit entfernt davon, mit erhobenem Zeigefinger Moralpredigten zu verbreiten oder missionarisch daher zu kommen. Es ist die pure Freude, die -so hoffen alle Organisatoren und Ausführende- überspringt und Lebenskraft schenkt.