Magistrat will mit neuem Förderprogramm „Klimaschutz PLUS“ Anreize für Photovoltaik-Anlagen schaffen
BENSHEIM, Februar 2014 (js), In Bensheim gibt es rund 2,5 Millionen Quadratmeter Dachfläche, die für die Stromproduktion geeignet sind. Tatsächlich wird aber bisher nur etwa ein Prozent dieses Potenzials für die Installation von Photovoltaik-Anlagen genutzt. Das möchte der Magistrat der Stadt Bensheim ändern, zumal bundesweite Spitzenwerte bei etwa zehn Prozent liegen.
Auch angesichts der aktuellen Diskussionen um die Windkraft ist es nach Meinung des Magistrats geboten, den Blick auf alternative Möglichkeiten zu lenken, die bei der Bevölkerung auf größere Akzeptanz stoßen. Photovoltaik-Anlagen gehören dazu, wie der anhaltend starke Ausbau zeigt. Nach wie vor nimmt die Stromerzeugung aus Photovoltaik mit 26,4 Terrawattstunden (2012) den dritten Rang unter den erneuerbaren Energien ein.
Mit dem „Förderprogramm Klimaschutz PLUS der Stadt Bensheim – Dachflächen für PV-Anlagen“ will der Magistrat Anreize für die Bevölkerung schaffen, mit Hilfe von Solarzellen auf dem Dach, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Eine folgerichtige Maßnahme, wie Bürgermeister Thorsten Herrmann feststellt, denn Bensheim ist auch Modellkommune im Bundesprojekt „Masterplan 100 % Klimaschutz“. Auch wurde in der Vergangenheit Geld für Potenzialanalysen ausgegeben, denen dann auch konkrete Handlungen folgen sollten. „Mit dem Förderprogramm Klimaschutz PLUS gestalten wir die Energiewende aktiv mit und nehmen dabei auch die Bürgerinnen und Bürger mit“, so der Rathauschef.
Der Hessentag mit dem Leitthema „Klimaneutrale Stadt“ erweist sich dabei als effektiver Katalysator. Zum einen ist er ideale Plattform, das große Thema Energiewende zu transportieren und mit dem Förderprogramm als geeignetes Projekt auch Realität werden zu lassen und zum anderen ist er Finanzgeber des mit einem Budget von 60.000 Euro ausgestatteten Förderprogramms.
Die Mittel sollen im Rahmen des Hessentagsbudgets bereitgestellt werden und damit auch nach dem zehntägigen Landesfest eine nachhaltige Wirkung erzielen. Der städtische Haushalt wird somit nicht zusätzlich belastet. Gleichzeitig kann mit dem Ausbau der regenerativen Stromerzeugung in Bensheim CO2 eingespart und ein Ausgleich für die durch den Hessentag zusätzlich entstehenden Emissionen geschaffen werden.
In den Genuss der Förderung können Bensheimer Bürger und Bensheimer Unternehmen kommen, die Eigentümer von entsprechenden Dachflächen für PV-Anlagen sind. Sie können die Anlage selbst bauen oder ihr Dach zur Verfügung stellen und von einem Dritten bauen lassen.
Analog zum städtischen Förderprogramm Klimaschutz muss die installierte Anlage eine Mindestleistung von 3 Kilowatt-Peak (kWp) haben. Dafür wird eine Dachfläche von etwa 30 Quadratmeter benötigt. Ein kWp erzeugt rund 1000 Kilowattsunden im Jahr und liegt damit über dem durchschnittlichen Jahresbedarf an Strom einer Person in einem Vier-Personen-Haushalt.
Der geplante Fördersatz liegt bei 100 Euro pro kWp, jedoch mindestens 500 Euro. Die maximale Förderung pro Objekt ist auf 2000 Euro begrenzt. Auf dieser Basis lassen sich zwischen 30 (mit Förderhöchstsumme) und maximal 120 Projekte (mit Mindestgröße) realisieren. Rechnerisch ließen sich damit pro Jahr 594.000 Kilowattstunden produzieren und auf 20 Jahre hochgerechnet wären das 11,88 Millionen Kilowattstunden. Das ergibt eine CO2-Einsparung von 7128 Tonnen und einer Kompensation von fast 70 Prozent der durch den Hessentag zusätzlich entstehenden Emissionen.
Das Förderprogramm Klimaschutz Plus ergänzt das schon seit 2007 laufende städtische Förderprogramm Klimaschutz. „Mit diesem Programm unterstützt die Stadt energetisch sinnvolle Einzelsanierungsmaßnahmen in Altbauten oder Sanierungsmaßnahmen zu Effizienzhäusern mit jährlich 15.000 Euro“, erklärt Umweltdezernent Adil Oyan.
Laut Energieberater Steffen Giegerich wurde durch die Novellierung der Richtlinien das Programm jetzt um einige Fördermaßnahmen ergänzt. Neben der bisherigen Förderung (Dämmung oberste Geschossdecke, Dämmung Kellerdecke) werden nun zusätzlich die Dachdämmung mit PV-Anlage (1000 €/Objekt) und der Austausch des alten Heizkessels (500 €/Objekt) gefördert.
Zu den verschiedenen Effizienzhausstandards ist als förderfähige Maßnahme das Effizienzhaus Denkmal dazu gekommen (1000 €/Objekt) sowie Neubaumaßnahmen, die den Standard Passiv-, Null- oder Plusenergiehaus haben (1000 €/Objekt). Oyan und Giegerich sind sich einig: „Das neue Förderprogramm und die Novellierung des bisherigen Förderprogramms ergänzen sich optimal“.
