Gernsheim und Ried

Nicht nur die Theorie wurde bei der öffentlichen Übung der Jugendfeuerwehren Gernsheim und Allmendfeld geschult, auch beim praktischen Einsatz kam der Spaß nicht zu kurz. Foto: S. Oelsner
27. Mai 2014 

Viel Schaum um Nichts

Hilfe-Einsatz mit Spreizer und Rettungsschere – Jugendfeuerwehren Gernsheim und Allmendfeld übten den Ernstfall

GERNSHEIM/ALLMENDFELD, Mai 2014 (erpa), Kürzlich führten die Jugendfeuerwehren Gernsheim und Allmendfeld eine offene Übung durch. Diese Übung begann um 10 Uhr in Gernsheim an der Kläranlage mit einem Löscheinsatz unter Zuhilfenahme von Schaummittel und zeitgleich in Klein-Rohrheim vor der dortigen Feuerwehr mit einem Hilfeleistungseinsatz nach vorangegangenem Verkehrsunfall unter Zuhilfenahme von hydraulischem Rettungsgerät. An der Kläranlage Gernsheim demonstrierten die jungen Brandschützer wie im Ernstfall ein Löscheinsatz mit Schaummittel durchgeführt wird.

Unter der Anleitung des stellvertretenden Gernsheimer Jugendwarts Sven Kaiser, dem Vorsitzenden des Feuerwehrvereins Daniel Maiss sowie dem Allmendfelder Jugendwart Christian Meffert und dessen Stellvertreter Timo Adler durften die jungen Brandschützer zeigen, dass sie einen Löscheinsatz bewältigen. Zu Beginn bereiteten sie die Wasserversorgung vom Tanklöschfahrzeug zum Verteiler durch, brachten den Zumischer, das Schaummittel und die Strahlrohre in Stellung. Dann hieß es „Wasser marsch“!

Es wurde mit Schwer-, Mittel und Leichtschaum geübt. Zum Löschen mit Schaummittel werden Wasser, Luft und spezielles Schaummittel benötigt.

Das Schaummittel wird mit Hilfe eines sogenannten Zumischers in die Wasserversorgung eingebracht. Mit Hilfe des Schaumstrahlrohrs wird dann Luft mit diesem Gemisch vermengt. Für diese Übung wurde als Schaummittel Badeschaum verwendet. In Klein Rohrheim mussten die jungen Brandschützer unter Leitung des Jugendwartes Gernsheim, Alexander Köth und seinem Kameraden Andre Schaffner, eine vermeintlich eingeklemmte Person aus dem Auto befreien. Zuerst mussten die Seitenscheiben des Autos fachmännisch entfernt werden.

Die jungen Helfer verklebten diese mit Kunststoffklebeband um eine Verletzung einer vermeintlich eingeklemmten Person durch Splitter zu vermeiden. Dann wurden die Scheiben mit einem Körner (spitzer Schlagbolzen) zur Splitterung gebracht und entnommen.

Jetzt mussten die jungen Brandschützer den Weg für Ersthelfer über die Frontscheibe des Autos gewährleisten. Dazu benutzten sie einen eineinhalb Kilo schweren „Glas-Ex“. Mit diesem mechanischen Spezialwerkzeug schlugen sie ein Loch in die Frontscheibe und sägten unter enormer Kraftanstrengung diese aus ihrem Rahmen heraus.  So könnten im Ernstfall die ersten Maßnahmen an einer verletzten Person durchgeführt werden.

Um einen barrierefreien Zugang zu verletzten Personen durch Ersthelfer und Notarzt zu gewährleisten mussten nun die Türen des Autos entfernt werden. Dazu knackten die jungen Brandschützer die Scharniere der Autotüren mit dem fast 20 Kilo schweren hydraulischen Spreizer der mit einem Druck von bis zu 600 bar eine Kraft aufbringt, die mehrere Tonnen bewegen kann.

So können Autotüren entfernt werden und Ersthelfer sowie Notarzt können erste Maßnahmen an einer verletzten Person vornehmen. Danach trennten sie mit der etwa 17 Kilo schweren hydraulischen Rettungsschere das Dach des Fahrzeugs ab. Dies garantiert eine leichtere und risikoärmere Bergung von verletzten Personen.

Nach einer guten Stunde hatte das Fahrzeug keine Fenster und keine Türen mehr, das Dach war nach hinten abgeklappt. Alexander Köth stufte die Übung als sehr anspruchsvoll und sehr gelungen ein. Die Jugendfeuerwehren haben „alles gegeben“ und alles „richtig gemacht“.

Die Jugendfeuerwehren Gernsheim und Allmendfeld bedanken sich auf diesem Wege bei allen Helfern die diese Übung unterstützt haben. Ein besonderer Dank geht an die Firma OTTO Cosmetic GmbH aus Groß-Rohrheim für die kostenlose Bereitstellung des Schaummittels (Badeschaum) sowie an die Firma Öhlschläger GmbH aus Pfungstadt/Hahn für die kostenlose Bereitstellung der beiden Fahrzeuge. Auch wenn die Anzahl der interessierten Zuschauer in Klein-Rohrheim überschaubar war, bleibt es Ziel in Klein-Rohrheim eine Jugendfeuerwehr zu etbalieren.

Wer zwischen 10 bis 16 Jahre alt ist, Interesse an Technik sowie den Mut hat sich für andere einzusetzen, kann sehr gerne Mitglied in der Jugendfeuerwehr werden. Die Mitgliedschaft ist kostenlos. Jugendwart Alexander Köth gibt gerne weitere Auskünfte unter der Telefonnummer 06258/989504 , jf.gernsheim@feuerwehr-gernsheim.de .