Bickenbach, Garten-Natur-Tiere, Seeheim-Jugenheim

Im Moment ist die Ausstellung in Seeheim-Jugenheim noch bis 30. Mai zu sehen. Foto: S. Oelsner
23. Mai 2014 

300 Jahre Nachhaltigkeit: Ein Prinzip aus der Forstwirtschaft macht globale Karriere

„Hessen Forst“ zeigte seine Ausstellung in Bickenbach und zurzeit im Foyer des Seeheim-Jugenheimer Rathauses

BICKENBACH/SEEHEIM-JUGENHEIM, Mai 2014 (cf), Heute hat das Wort „Nachhaltigkeit“ in vielen unserer Lebensbereiche eine große Bedeutung. Der Begriff der Nachhaltigkeit ist aber nicht neu, danach zu handeln war den Menschen vor 300 Jahren beim Thema Wald schon sehr wichtig. Aber nicht, weil sie damit „in“ sein wollten, damals ging es um ihre Existenz.

Hartmut Müller von Hessen Forst, der mit Bürgermeister Günter Martini eine kleine, aber feine Ausstellung im Bickenbacher Rathaus eröffnete, wies auf ein altes „Werk“ hin, in dem die Problematik schon damals deutlich erkannt wurde.

Damals wurde die Idee einer vorausschauenden Wirtschaftsweise, die an künftige Generationen denkt, zuerst in einem frühen Standardwerk des Forstwesens beschrieben: in der 1713 erschienenen „Sylvicultura oeconomica“ des sächsischen Berghauptmanns Hans Carl von Carlowitz. Gegenüber seinem damaligen Fürsten war der Mann schon mutig, als er das Thema der Nachhaltigkeit vertrat.Von Carlowitz sprach von „nachhaltender Nutzung“ des Waldes und er war auch nicht der erste, der darüber nachdachte. Seit dem Mittelalter versuchte man, Wälder vor Raubbau zu schützen.

Damit wollte man ihn als wichtige Grundlage für unter anderem das Berg- und Hüttenwesen erhalten. Von Carlowitz beschrieb allerdings erstmals wissenschaftlich, dass der Mensch die Natur nur dann langfristig nutzen kann, wenn er klug damit umgeht. Dauerhaft darf man ihr nicht mehr entnehmen, als sie geben kann.

Auf insgesamt 12 Schautafeln kann der Besucher dieser Ausstellung, die zurzeit im Rathaus in Seeheim zu sehen ist, Interessantes über das Thema Wald und seine Bewirtschaftung erfahren. „Nachhaltigkeit verpflichtet“ wird dort genauso angesprochen wie die Holzwirtschaft gestern und heute, Informationen zu von Carlowitz, und der Wald um das Jahr 1700.

„Jeder Deutsche verbraucht pro Jahr 1,2 Kubikmeter an Holz“, berichtete Müller und Deutschland sei ein Holzeinfuhrland. Rechnet man einmal nach, dann hat Bickenbach rund 5800 Einwohner und 130 Hektar Wald. Damit könnte man den Bedarf schon einmal nicht decken, so Bürgermeister Martini. „In Bickenbach sei es eher Ziel, dass der Wald für die Naherholung und nicht für die Holzwirtschaft genutzt wird“, ergänzte Martini. „Heute verstehen wir unter nachhaltiger Forstwirtschaft sowohl ökologische als auch ökonomische Faktoren wie beispielsweise den Erholungs- und Freizeitwert unserer Wälder“, erklärte Hartmut Müller, der Forstamtsleiter des Forstamtes Darmstadt. Ihm und seinen Kollegen sei es deshalb immer wieder wichtig, dies den Bürgern an praktischen Beispielen draußen im Wald in Form von Waldführungen zeigen zu können. Um den Bürgern zusätzlich den Wald auch im Saale präsentieren zu können, wurde diese hochinteressante Ausstellung konzipiert, die in den nächsten Wochen in verschiedenen Gemeinden gezeigt werden wird.

Müller bedankte sich, dass die Ausstellung in Bickenbach stattfinden konnte und Bürgermeister Martini lobte die gute Zusammenarbeit mit Hessen-Forst.

Für alle, die die Ausstellung in Bickenbach verpasst haben – zurzeit ist sie im Rathaus-Foyer der Gemeinde Seeheim-Jugenheim (Georg-Kaiser PLatz 3) noch bis zum 30. Mai zu sehen.