Auerbach, Fotogalerien

Diese nette Osterhasen-Dame verteilte Präsente. Foto: soe
12. April 2016 

Auerbach´s Mitte wird noch lebendiger

Zur lebendigen Gestaltung des Zentrums von Auerbach gibt die „Initiative Ortsgespräch“ mit originellen Veranstaltungen neue Impulse – Auerbacher Hasenmarkt lockte viele Besucher an

AUERBACH, April 2016 (pem), „Machen statt Mäkeln!“ Mit dieser Devise lässt sich eine Menge bewegen. Gerne handelt „Frau“ danach, wenn es darum geht Ideen in der Praxis Gestalt zu geben. Sich in Berufsleben und Geschäftswelt zu behaupten, haben Anne Dingler und Anke Süß längst gelernt. Dazu gehört es, erstrebenswerte Ziele nicht anzugehen mit der vagen Formulierung „man müsste…“, sondern gleich zu fragen: „Was kann ich tun und wie…?“. Sie fühlten sich in ihrem enthusiastischen Pragmatismus auf den Plan gerufen, durch die kommunalen Bemühungen, der Attraktivität Auerbachs aufzuhelfen.

Aus zahlreichen Gesprächen hatte sich das Bild ergeben, dass man recht gerne hier lebe, oft ohne jedoch ein echtes Gefühl heimatlicher Verwurzlung zu entwickeln. Um nachbarschaftliches „Dazugehören“ zu empfinden, fehlte dem Ort eine erfahrbare Mitte.

Viele vermissten ein pulsierendes Zentrum zur spontanen Begegnung. Mit den bestehenden Einkaufsmöglichkeiten zur Alltagsbedarfsdec-kung hatte man sich schon „arrangiert“. Dennoch stehen Geschäfte hoch im Kurs der Publikumsgunst. Das Bedürfnis nach Kommunikation in der Mitte Auerbachs lag auf der Hand. Die Vereinigung von Gepflogenheiten des modernen Managements mit der Rückbesinnung auf traditioneller Nachbarschaftlichkeit kann eine Unternehmung zum Selbstläufer machen. Die „Initiative Ortsgespräch“ beweist es.

Anne Dingler und Anke Süß setzten auf die eigene Bekanntenkreise, eifrige Mundpropaganda und bestehende „Frauennetzwerke“, um aus Gleichgesinnten Mitstreiter zu machen. „Wir waren erstaunt, so häufig offene Türen einzurennen: die Bereitschaft zum sozialen Engagement ist da und abrufbar! Man muss eben nur danach fragen!“ Ein konkretes, aktuelles Anliegen ideenreich und stringent zu verfolgen, zeichnet eine Initiative aus. „Deshalb sehen wir von einer Vereinsgründung ab, die uns zur Ausbildung von festen internen Strukturen und Verfahren nötigen würde“, erklärt Anne Dingler.

Sich selbst sehen die beiden Frauen in der Rolle der Impulsgeberinnen und Organisatorinnen mit der Aufgabe, die vorhandenen Potenziale zu erschließen und die Kräfte zu koordinieren. Statt fester Mitgliedschaft gilt das Prinzip der „Assoziation“: „Wer sich von dem Anliegen der Ortsmittebelebung angesprochen fühlt, kann z.B. zu einer Aktion eine Idee entwickeln, sich uns anschließen und dabei den Part, den er übernehmen möchte, eigenverantwortlich gestalten. Natürlich freuen wir uns über alle, die regelmäßig dabei sind, doch es entsteht nie eine Verpflichtung. Jeder tut und gibt was er kann. Nur so bleibt alles authentisch und wir alle erhalten uns den Spaß an dem was wir tun!“

Um die eigene Kreativität mit Praxiserfahrung und Knowhow zu bereichern, gewannen die rührigen Frauen eine Patin für die Initiative: Gabi Dewald brachte aus Lorsch viele Erkenntnisse mit, die sich auf Auerbacher Situationen übertragen ließen. „Ein Workshop mit ihr diente als „Brainstorming“. Es ging vor allem darum, nichts Neues an sich zu reißen, sondern auf das Positive zurückzugreifen, was es vor Ort schon früher gegeben hatte, die lokalen Qualitäten zu fördern oder markante Orte zu beleben.“ Mit den „Afterworkparties“ bestand die Initiative die Feuerprobe fulminant: einmal im Monat wurden an zunächst wechselnden Orten Treffen für jedermann anberaumt. Spenden von Geschäftsleuten sowie privaten Koch- und Backeinsätzen richteten die Bewirtung aus. Zwangloses Schwätzen bei leckeren Häppchen und Tröpfchen – das ist Lebensqualität!

Genau diese lockere Atmosphäre fehlte den Bürgern. „Historisch verbindet diese sich mit dem Dorf- oder Marktplatz. Deshalb konzentrierten wir unsere Aktivitäten unter ständig wachsender Unterstützung durch die Bevölkerung, ebenfalls auf diesen Ort.“ Mit der gleichen glücklichen Hand gestaltete die Initiative einen Herbstmarkt und die Dorfplatzweihnacht.

Alle Verkaufserlöse, die die Eigenkostendeckung überschritten, wurden an Frauenhäuser und Obdachlosenhilfe gespendet.

Fotos: Stefan Oelsner
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