Schwanheim und Fehlheim

Der Hobbykünstler Peter Mohr ist seit über 20 Jahren für seine kunstvollen Fantasiewesen aus Metallschrott und Eisenwaren bekannt. In Insiderkreisen nennt man ihn auch den „Löffelschweißer aus Fehlheim“. Foto: pes
18. Dezember 2020 

Besteck-Bäume und Engel aus Schlagzeugbecken

Der Fehlheimer Kreativkopf Peter Mohr ist auch an Weihnachten aktiv

FEHLHEIM, Dezember 2020 (pes), „Little Drummer Boy“, hierzulande auch als „Der kleine Trommler“ bekannt, ist ein amerikanisches Weihnachtslied über einen armen Jungen.

Der kein Geld hat, um dem neugeborenen Jesus ein Geschenk zu machen und deshalb für ihn auf seiner Trommel spielt.Peter Mohr wiederum verwendet ausrangierte Schlagzeugteile, um daraus außergewöhnliche Weihnachtsengel herzustellen. Der Hobbykünstler ist seit über 20 Jahren für seine kunstvollen Fantasiewesen aus Metallschrott und Eisenwaren bekannt. In Insiderkreisen nennt man ihn auch den „Löffelschweißer aus Fehlheim“.
Seine Eisenvögel sind bereits im ganzen Kreisgebiet gelandet: unter anderem beim Hospizverein Bergstraße und im AWO-Sozialzentrum. Der gebürtige „Lorscher Sandhas`“ hat schon Einhäuser Giggel zusammengeschweißt und Dinosaurier im Heavy-Metal-Look entworfen. „Ich habe eine ganze Zoohandlung zu Hause“, so Mohr, der seine kunstvollen Typen aus Muttern und Schrauben, Besteckteilen oder anderen Haushaltsgeräten zusammenbaut. Kreatives Upcycling könnte man das auch nennen.
Zu den prominentesten Persönlichkeiten, denen er schon ein eisenhaltiges Geschenk gemacht hat, gehören Kanzlerin Angela Merkel und Rennfahrer Sebastian Vettel. Als der Heppenheimer vor zehn Jahren seinen ersten WM-Titel geholt hat, gratulierte Mohr durch eine kunstvolle Eigenkreation, die er in Vettels Elternhaus abgegeben hat. Direkt scheu ist der Mann nicht gerade. Seine musikalische Ader und sein soziales Engagement haben ihn längst zu einer eigenen Marke werden lassen. Er singt mit Otmar Löw, Karl Wetzel und Maximilian Krauss, hat 2010 bei der Benefiz-CD „Schäi wie dehoam“ zu Gunsten des Hospizes mitgewirkt und allein die Hälfte der 400 produzierten CDs verkauft. Zum Hessentag in Bensheim hatte er 2014 ein großes Herz aus alten Bestecken gefertigt.
Die Ideen für seine metallische Tierwelt sammelt er beim Spazierengehen in der Natur. In Steinen sieht Peter Mohr Gesichter und Fabelwesen. Zuhause werden die Findlinge mit Edelstahl und Stahl in prachtvolle Skulpturen verwandelt. Auch in Corona-Zeiten. „Noch bis Ende Oktober habe ich im Garten an meinen Objekten gearbeitet.“ Dabei entstanden unter anderem auch die Weihnachtsengel sowie Christbäume aus Besteckteilen. Mit Anti-Nadel-Garantie und über Jahre wiederverwendbar. Die Schließung des Musikhauses Sandner hat ihm einen Schub an Equipment geboten. „Ich habe mir gleich einiges an Material organisiert“, so Mohr, der mit Feile, Hammer und Meißel, aber auch mit Dengelhammer, Winkelschleifer und Elektro-Schweißgerät zur Sache kommt. Gelernt hat er damals „beim Wilmes“, dem Bensheimer Traditionshersteller für Landmaschinen und Weinpressen. Der Seniorchef hatte ihm früh einen virtuosen Umgang mit schwerem Gerät attestiert: Mit dem Schweißgerät gehe er um wie ein Maler mit dem Pinsel. Doch statt Leinwand schätzt er die dreidimensionale Form. „Hier kann ich meiner Fantasie freien Lauf lassen.“