Alsbach-Hähnlein, Garten-Natur-Tiere

Ausgezeichnet für ihre züchterischen Leistungen wurden die Kaninchenzüchter des KZV bei ihrer Lokalschau. Foto: soe
15. Januar 2016 

Bevor die Jugend das Züchterhobby „app-hakt“…

Zufriedenheit über Zuchterfolge beim KZV und GZV Hähnlein – Sorgen in Sachen Nachwuchsarbeit

ALSBACH-HÄHNLEIN, Januar 2016 (pem), Es kann sich sehen lassen, was da in Gehegen posiert oder in Volieren gurrt und gackert. Die Hähnleiner Züchter und Liebhaber von Kleintieren und Federvieh verteidigen in Fachkreisen einen guten Ruf. Davon können sich alle Tier- und Naturfreunde in den jeweiligen Jahresschauveranstaltungen der Vereine überzeugen. Den individuellen Stolz rechtfertigen auch vielfach offizielle Prämierungen unter verschiedenen Gesichtspunkten. Innerhalb des Kleintierzuchtvereins wurden für die Leistung des vergangenen Jahres, folgende Kaninchenzüchter mit Pokalen ausgezeichnet: Dirk Schmidt (Ehrenpreis Alska Kaninchen), Klaus Sauter (Leistungspreis Thüringer Kaninchen) und Michaela Schmidt (Vereinsmeisterin Sachsengold Kaninchen). Die Schau des Geflügelzuchtvereins ist stets erweitert um die Gruppe der Aussteller der Partnergemeinde Ober-Crinitz. Seit 25 Jahren besteht eine enge Freundschaft zwischen den beiden Vereinen. Dieses Jahr feierte man sozusagen Jubiläum mit der Schau.

Mit Verdiensten um die jeweilige Rasse machten auf sich aufmerksam Ronny Kolb (Zwergenten weiß und federfüßige Zwerghühner), Christof Reusch (Sebright gold-schwarzgesäumt), Stefan Jockel (Zwergwyandotten schwarz) und Roland Seib (Zwerg-Welsumer), Wilhelm Rhein (Strasser schwarz) errang den Gemeindepokal. Erfolgreiche Taubenzüchter sind Hans und Jürgen Flauaus (Voorburger Schildkröpfer), Jörg Stroka (Thüringer Flügeltaube) und Norbert Schneider (Altholländische Kapuziner). Für Dänische Tümmler wurde mit dem Pokal des Landrates Schellhaas Manfred Schwarz gewürdigt.

Das Ehrenband des Landesverbandes Hessen wurde Ewald Köhler (Kingtaube blaugehämmert) und Sylvio Kolb (Trommeltauben) zuerkannt. Die Leistungsbänder für die fünf besten ausgestellten Tiere erhielten Christof Reusch bei den Hühnern und Hans und Jürgen Flauaus, Norbert Schneider und Ewald Köhler bei den Tauben.

Besonders groß ist die Freude über erfolgreichen Nachwuchs. Beste Ergebnisse wiesen auf Lea Schäfer, (Erlauer Tümmler) sowie Louisa und Emilia Reusch (Sebright silber /gold-schwarzgesäumt). Die Gruppe der Jungzüchter beflügelt die Zuversicht, mit der Nachwuchsarbeit auf dem richtigen Weg zu sein und Heranwachsende doch gewinnen zu können, bevor das Züchterhobbie „app-gehakt“ wird und alle Interessen ins Netz gehen. Obwohl die Nutzung schneller und einfach zugänglicher Informationen via digitaler Medien längst auch unter „Altzüchtern“ kein Tabu mehr ist. Erfahrungsaustausch sogar mit internationalen Kollegen wird immer wichtiger, um das eigene Wissen zu erweitern und so immer in der „Ober Liga“ mithalten zu können. Fachforen und weltweite Vereinsberichte, internationale Börsen und Auktionen erweitern die Auswahl an Tieren, die zur Einkreuzung in den eigenen Bestand in Frage kommen.

Ja, das Internet ist im Hasenstall angekommen und es gibt „smarte Wege“ zu den Volieren. Vor einiger Zeit wurde deshalb ein chinesischer Kollege auf ein für seine Zucht ideales Hähnleiner Täubchen aufmerksam. Ein Zugewinn für das Hobby, denn keine Tradition kann überleben, ohne zeitgeistige Auffrischung. Ein Verein bietet aber noch viel mehr als Ort des zwischenmenschlichen Miteinander, des Dazugehörens.

Beiden Verbänden ist die Pflege des Vereinslebens sehr wichtig und aus gutem Grund bezieht man immer stärker auch die Familien der Mitglieder in Unternehmungen ein.

Dabei erfährt die Jugend, dass es nichts mit langweiliger Vereinsmeierei zu tun hat, sondern Dabeisein „cool“ ist. Mit Schrecken erinnert man sich noch an die „Tamagochi“-Manie: bestürzend und bezeichnend, dass Kinder sich mit Akribie der Versorgung eines virtuellen Piepmatzes hingaben, zugleich aber keinen blassen Schimmer hatten, was sich in den Gehegen rings ums Haus abspielte. Das „Surfen“, „Chatten“ und „appen“ ist aus der Jugendkultur nicht mehr wegzudenken, aber das Ausmaß bestimmt, ob die Lebenssituation der Heranwachsenden schon ans Groteske grenzt. Den Schritt aus der digitalen Isolationsblase hinaus ins sinnliche Realleben attraktiv zu gestalten, sind die Vereine bemüht. Nur durch die Praxis, beim Machen kann man spüren, wie viel Kreativität im Umgang mit Lebewesen gefragt ist, welche Herausforderungen an einen selbst und welche Verantwortung damit verbunden sind. Und wie gut das der eigenen persönlichen Entwicklung tut und nichts spricht dagegen, dass man als engagierter Jungzüchter weiter ein chillender User bleibt.

Wer also Lust hat sich diesem Hobby zu widmen, meldet sich am besten bei den Vereinsvorsitzenden Hans-Peter Flauaus (GZV): 06257 / 5903 und Gunther Hornung: 06257 / 5577.