Bickenbach

Den Startschuss für das Projekt „KOMPASS-Kommune“ für die Gemeinde Bickenbach: Polizeipräsident Bernhard Lammel (li.) und Bickenbachs Bürgermeister Markus Hennemann. Foto: soe
01. September 2020 

Bickenbach ist KOMPASS-Kommune

Gemeinde tritt Sicherheitsinitiative des Hessischen Kultusministeriums bei

BICKENBACH, September 2020 (erh), Die Kriminalitätsstatistik des Jahres 2019 weist für Bickenbach fünf Wohnungseinbrüche aus; im Landkreis Darmstadt-Dieburg hat der 6000-Einwohner-Ort die höchste Aufklärungsquote. „Aus polizeilicher Sicht ist Bickenbach heile Welt“, so Bernhard Lammel, Präsident des Polizeipräsidiums Südhessen, mit Blick auf die objektive Sicherheitslage in der Kommune.

Zu einer Gesamtbeurteilung der Sicherheit innerhalb eines Gemeinwesens zählt aber auch das subjektive Sicherheitsempfinden der Einwohner. Lammel: „Nur weil die Zahlen gut sind, zu sagen, das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger interessiert nicht, ist der falsche Weg.“ Politik, Polizei und Ordnungsbehörden müssten sich mit dem subjektiven Wahrnehmen von Sicherheit auseinandersetzen.

Den Raum zwischen objektiver und gefühlter Sicherheit will die Initiative KOMPASS (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) des Hessischen Innenministeriums schließen. Die Gemeinde Bickenbach trat Anfang August diesem Programm bei. Alleine in Südhessen sind 13 Kommunen KOMPASS-Mitglieder. Seeheim-Jugenheim, das mit Bickenbach und Alsbach-Hähnlein einen gemeinsamen Ordnungsbehördenbezirk bildet, ist seit Januar KOMPASS-Teilnehmer. „Seeheim-Jugenheim hat für uns ein bisschen die Vorreiterrolle gespielt“, sagte Bürgermeister Markus Hennemann anlässlich des Beitritts Bickenbachs zu der Initiative.

Die Auftaktveranstaltung im Rathaus bildete den Beginn eines eineinhalb- bis zweijährigen Prozesses, an dessen Ende ein spezielles Sicherheitssiegel verliehen wird. Dass Bickenbach nun zur KOMPASS-Familie gehört, signalisiert eine kleine Tafel, die am Eingang zur Verwaltung angebracht wurde. „Das Programm finde ich richtig gut“, sagte Polizeipräsident Lammel bei der Überreichung der Plakette an den Bickenbacher Bürgermeister.

Markus Hennemann erläuterte die ersten Schritte im Rahmen des Projektverlaufs. Eine Umfrage unter den Bürgern soll zur Ermittlung von Angst- und Gefahrenräumen beitragen. Die Ergebnisse dieser Erhebung sollen die Basis sein, um Maßnahmen ergreifen zu können, die das subjektive Sicherheitsgefühl in der Gemeinde erhöhen.

Ein zu bildender Präventionsrat wird die Plattform für Erörterungen zum Thema sein. In diesem Gremium sollen laut Hennemann alle gesellschaftlichen und politischen Akteure sowie die Sicherheitsbehörden repräsentiert sein: Bürger, Vereine, Kirchen, Parteien, Unternehmen, Ordnungsbehörde, Polizei. Diese Verortung der Beratungen auf die kommunale Ebene, verspreche passgenaue Lösungen für die örtlichen Probleme, unterstrich Bernhard Lammel. „Das kann der Ersatz für eine defekte Straßenbeleuchtung ebenso sein wie verstärkte Polizeipräsenz an bestimmten Orten zu gewissen Zeiten.“

Die KOMPASS-Fäden im Bickenbacher Rathaus laufen im Ordnungsamt bei Sachbearbeiterin Jacqueline Gönner zusammen. Als KOMPASS-Ansprechpartner der örtlichen Polizei wird Polizeihauptkommissar Rolf Gengnagel zur Verfügung stehen. Hessenweit nehmen aktuell 74 Städte und Gemeinden an der Sicherheitsinitiative des Innenministeriums teil.