Geschichte als Generationenbrücke
Der Zwingenberger Geschichtsverein die Auszeichnung „Regionales Kulturerbe“ des Landkreises Bergstraße
ZWINGENBERG, Dezember 2017 (pem), Geschichte als Generationenbrücke! So lautet die Devise des Geschichtsvereins Zwingenberg, für den Ingrid Krimmelbein den Vorsitz inne hat. Die Gestaltung und Betreuung des Heimatmuseums stellt den Schwerpunkt der Vereinsaktivitäten dar. Längst vorbei sind die Zeiten in denen Museumsbesuche als bildungsbürgerlich nötige Pflichtübung empfunden wurden.
In der Tat konnte man dem Vorbeimarsch an endlosen Vitrinenfronten mit Exponaten in immer gleicher steifer Darbietung wenig Lockendes und Faszinierendes abgewinnen.
Wer kein persönliches Spezialinteresse mitbrachte, lief Gefahr, gelangweilt seine Skepsis weiter zur Geschichtsverdrossenheit bestärkt und gesteigert zu sehen. Inzwischen wehte durch die Landschaft der Museum jeder Größenordnung frischer Wind der Erneuerung aus einer völlig entgegengesetzten Richtung. Neue Konzepte setzen wechselnde thematische Schwerpunkte und beziehen den Besucher aktiv in die Welt der Exponate ein.
Nicht zuletzt geschah das unter dem Einfluss der gestärkten Position der Museumspädagogik: Das sinnliche Erfassen, Hören, Prozessen und Abläufen zuschauen, Material berühren, Produkte anfassen, sogar oft riechen und schmecken zu können, Dinge selber zu tun – das alles verschafft Erwachsenen und Kindern einen einfachen und packenden Zugang, selbst zu komplexen Themen.
„Eventkultur“ heißt das Schlagwort des 21. Jahrhunderts. Natürlich geht es nicht um museale „Showeffekte“, dennoch ist das Erlebnis von enormer Bedeutung auch bei Erwachsenen. Die darauf ausgerichteten Konzepte helfen dadurch wesentlich die „Schwellenangst“ zu dämmen und in neuen Bevölkerungsschichten den Besucherkreis zu erweitern. Mit Freude nehmen die Vereinsmitglieder wahr, dass das Heimatmuseum oft Ziel von Familienausflügen ist, angeregt vom Nachwuchs. „Auf die Förderung des Interesses der Kinder durch kostenlose Angebote haben wir immer größten Wert gelegt. Kulturelle Bildung muss sich jeder leisten können“, betont Ingrid Krimmelbein das Herzensanliegen des Vereins. Tragende Säule und Publikumsmagnet sind die mehrmals im Jahr stattfindenden „Tage des lebendigen Museums“: Handwerker zeigen in der Praxis die historische Tätigkeit von Schmied, Bäcker und Drechsler und anderen Berufsständen. Inzwischen kann man dafür über zusätzlichen Raum verfügen. In den Rahmen der kontinuierlichen Arbeit am Traditionsbewusstsein der lokalen Kultur steht auch der Entschluss, die an das Museum angrenzende Scheune anzukaufen.
Damit will der Verein eine zusätzliche Fläche zur Präsentation von landwirtschaftlichen und weinbautechnischen Großgeräten gewinnen. Unter Erhalt und Sanierung der historischen Gebäudesubstanz nahm man mit der Holzbodenverlegung und Podest-Errichtung schonende zweckdienliche Bauver-änderungen vor.
Die überregionale und touristische Begeisterung drang bis zum Landratsamt vor. Für den prüfenden Ausschuss stand es bald außer Frage: Für seine Verdienste um die Jugendarbeit, die Bemühungen um die Scheune, sowie die Umsetzung des Konzepts „lebendiges Museum“ hat sich der Verein ein Prädikat gesichert. Mit berechtigtem Stolz und freudigem Dank nahm man die Auszeichnung „Regionales Kulturerbe“ entgegen.

