Gesundheit-Beauty-Wellness, Zwingenberg und Rodau

Neuer Doc für Zwingenberg und Alsbach: Bashir Attaria ist  Facharzt für Innere Medizin mit Berufserfahrung  in den Bereichen  Kardiologie, Gastroenterologie, Rheumatologie und  Internistische Intensivmedizin. Auch sprachlich ist der Mediziner breit aufgestellt: Er spricht neben Deutsch auch Arabisch, Hebräisch und Englisch. Foto: pes
08. März 2021 

Corona-Schwerpunktpraxis in Zwingenberg eröffnet

Pandemie: Medizinische Versorgung geht in die Fläche

ZWINGENBERG, März 2021 (pes), Die Fallzahlen im Kreis Bergstraße sind noch immer nicht auf einem konstanten Tief. Neben der Impf-Strategie kommt der medizinischen Versorgung von infizierten Patienten daher weiterhin eine besondere Bedeutung zu. Corona-Schwerpunktpraxen leisten einen entscheidenden Beitrag zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie, betont die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Hessen.

Im Zwingenberger Ärztehaus hat Anfang Januar eine solche von der KV anerkannte Anlaufstelle neu eröffnet. Nach den Standorten Rimbach und Gorxheimertal die dritte im Landkreis. Die nächsten sind in den Nachbarlandkreisen Groß-Gerau und Darmstadt. Durch die damit erfolgte Abdeckung der Teilregionen Odenwald und Bergstraße kann nun zumindest eine flächendeckende Versorgung gewährleistet werden. Die Schwerpunktpraxen sollen gemeinsam mit den Krankenhäusern ambulante und stationäre Angebote vernetzen. Dort werden in erster Linie leichtere Krankheitsverläufe behandelt, während sich die Kliniken auf die schweren und intensivmedizinischen Fälle konzentrieren.

Die Hausarztpraxis Darmstädter Straße 32 befindet sich in den Räumlichkeiten der Allgemeinmedizinerin Anna-Maria Schütz-Sperling, die sich in den Ruhestand zurückgezogen hat. Dort hat die Ärztegenossenschaft Gesundheitsversorgung im Vorderen Odenwald (Ägivo) ihr drittes Medizinisches versorgungszentrum nach Lindenfels und Alsbach-Hähnlein angesiedelt. Wegen der Nähe kooperieren die Zentren in Zwingenberg und Alsbach besonders eng. Durch die räumliche Trennung der COVID-Praxis im Erdgeschoss von der normalen Hausarztpraxis im ersten Obergeschoss können Patienten mit Grippe- oder Corona-Infektionssymptomen ärztlich untersucht und getestet werden, ohne dass es dabei zu riskanten Überschneidungen komme, so Ägivo-Geschäftsführer Frank Bletgen. Die Praxen sind auch zeitlich voneinander abgekoppelt, was die Sprechstunden angeht.

Zum Portfolio der Praxis gehören sowohl die Corona-Labortests (PCR) mit Ergebnissen innerhalb von drei bis fünf Tagen sowie die Schnelltests, bei denen das Ergebnis binnen 30 Minuten vorliegt. Diese Methode hat eine geringere Trefferquote als die Labor-Variante.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich in Zwingenberg im eigenen Interesse oder für einen erforderlichen Gesundheitsnachweis testen zu lassen. Die Behandlung erfolgt ausschließlich nach Terminabsprache. Testungen in Schulen, Kindertagesstätten, Altenheimen und Unternehmen können in Absprache in den Einrichtungen und Unternehmen direkt erfolgen.

Weil sich Covid-19-infizierte Patienten mit milder Symptomatik während ihrer Erkrankung in häuslicher Quarantäne befinden, wurde das ambulante Management entsprechend angepasst: neben telefonischen Kontakten sind auch Videosprechstunden möglich. Bereits im November letzten Jahres wurde in der Hausarztpraxis ein digitaler Telefonassistent eingeführt, der während der Sprechstunden bei besetzter Leitung und auch außerhalb der Sprechstundenzeiten den Patienten zur Verfügung steht, um Termine zu vereinbaren, so die Ägivo-Sprecherin Heike Grammbitter. „Patienten können somit jederzeit Rezepte bestellen oder andere Fragen klären.“ Im Unterschied zum Anrufbeantworter startet die digitale Assistenz einen interaktiven Dialog mit dem Patienten.

Beim Einsatz künstlicher Intelligenz hat sich die Ägivo für ein System eines Berliner Start-ups entschieden, das auch in einem vom Bundesgesundheitsministerium gemeinsam mit der Charité gestarteten Coronavirus-Hotline-Assistenten zum Einsatz kommt. Der Service soll auch dabei helfen, Wartezeiten zu verkürzen und eine riskante Ansammlung vieler Menschen zu vermeiden.

Denn die Pandemie habe auch dazu geführt, dass die Konsultation des Hausarztes aus Angst vor Ansteckungen vernachlässigt würde. Dies sei insbesondere bezüglich der Vorsorgeuntersuchungen problematisch. „Es ist wichtig, dass die Menschen weiterhin regelmäßige Check-ups machen lassen“, so die Arztfrau Grammbitter. Sonst laufe man Gefahr, dass viele Erkrankungen nicht rechtzeitig erkannt werden.

Die digitalisierten Aufträge werden gespeichert und vom Praxisteam zu beliebigen Zeiten aufbereitet. Auf diese Weise sind die Ansprechpartner immer erreichbar und können unverzüglich auf die Patientenbedürfnisse eingehen. Den Anforderungen des Datenschutzes werde dabei immer genüge getan, so Bletgen, der auf die vollständige Digitalisierung der Patientenakten hinweist: dies erleichtere den internen Austausch zwischen den einzelnen Ärztehäusern der Genossenschaft. Somit können alle Patienten an allen Standorten behandelt werden. Befunde und Untersuchungsergebnisse sind überall abrufbar.

Für die Versorgungszentren in Alsbach-Hähnlein und Zwingenberg hat die Genossenschaft neue Ärzte eingestellt: den Internisten Bashir Attaria und Nessren Khyder, die als Ärztin in Weiterbildung in den vergangenen Jahren vor allem Kinder, Jugendliche und ältere Patienten behandelt hat. Die Ärzte sind als überregionale Dienstgemeinschaft an allen Standorten der Ägivo zugelassen.