Gernsheim und Ried

In Inge Geilers Buch „Wie ein Schatten sind unsere Tage“ wird die Geschichte der Familie bewahrt und weitergegeben.
20. Oktober 2018 

Das Schicksal der Familie Grünbaum

Autorenlesung mit Inge Geilers am 9. November

GERNSHEIM, Oktober 2018 (meli), Eines Tages findet Inge Geiler in der Wandverkleidung ihres Wohnzimmers ein Bündel Papiere: lose Zettel, Fotografien, Zeitungen, Postkarten. Zudem findet sie an Meier und Elise Grünbaum gerichtete Briefe. Das Haus in der Liebigstraße, in dem Geiler wohnt, war einst eine von einem jüdischen Ehepaar geführte Pension. Dort lebte das Ehepaar Grünbaum bis zu seiner Deportation nach Theresienstadt im August 1942.

Jahre später fand Inge Geiler die Zeit, den Spuren der Familie zu folgen. Sie recherchierte auf Standes- und Einwohnermeldeämtern, suchte in Geburts- und Sterberegistern. So setzte sie Stück für Stück, eingebettet in die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, das Bild einer großen Familie zusammen: von deren Ursprüngen in Geisa und Forchheim bis in die USA, wo Nachkommen der weitverzweigten Familie heute leben. Die Eheleute Geiler starben im Alter von 82 und 83 Jahren im Konzentrationslager Theresienstadt. Ohne den zufälligen Fund der Briefe wären Meier und Elise Grünbaum anonyme Opfer geblieben.

In Inge Geilers Buch „Wie ein Schatten sind unsere Tage“ wird die Geschichte der Familie bewahrt und weitergegeben. Auf Einladung des Vereins Memor und des Gymnasiums Gernsheim kommt Autorin Inge Geiler in die Schöfferstadt. Sie liest anlässlich des Gedenkens an die Reichspogromnacht am Freitag, 9. November, um 19 Uhr im Gymnasium aus ihrem Buch. Dazu laden auch das evangelische Dekanat Ried, die katholische öffentliche Bücherei, die Buchhandlung Bornhofen, der Verein „Gegen Vergessen – für Demokratie“ und die Stadtbücherei ein.