04. März 2020 

Der letzte Tag fiel besonders schwer

Kindergarten Rodau: Renate Kröbel nach 46 Dienstjahren verabschiedet

RODAU, März 2020 (pes), An ihrem vorletzten Tag war die Stimmung im Städtischen Kindergarten Rodau noch freudig und ausgelassen. Doch am 30. Januar spürten alle, dass heute eine Ära zuende geht. Nach sage und schreibe 46 Jahren im Dienst der Stadt Zwingenberg wurde Renate Kröbel in den Ruhestand verabschiedet. „Ich habe so viele Beziehungen zu den Kindern aufgebaut, da tut der Abschied schon weh“, so die gebürtige Fränkin, die am Ende sogar auf einem kleinen Thron Platz nehmen durfte.

Normalerweise war der mit Ballons geschmückte Ehrenplatz anderen vorbehalten. Etwa jenen Kiga-Kindern im letzten Jahr, die auf die Grundschule gewechselt sind. Diesmal durfte die passionierte Erzieherin selbst dort Platz nehmen. In Vertretung des erkrankten Bürgermeisters Holger Habich dankte ihr die Erste Stadträtin Karin Rettig für die geleistete Arbeit zum Wohle der jungen Menschen. Sie selbst habe in den letzten Jahrzehnten nicht nur fünf Bürgermeister erlebt, sondern auch alle Veränderungen in der pädagogischen Arbeit aus der ersten Reihe begleitet. Teilweise auch als stellvertretende Leiterin. In den letzten drei Jahren ihrer Dienstzeit hat sie nach einiger Zeit als Halbtagskraft wieder Vollzeit mitgearbeitet.

Allein 34 Jahre hat Renate Kröbel im Rodauer Kindergarten gewirkt. Davor hatte sie den Zwingenberger Kindergarten seit dessen Eröffnung im Jahr 1974 begleitet. Während dieser Zeit habe sich auch der Beruf der Erzieherin den Zeichen der Zeit angepasst. Heute entwickelten die Mädchen und Jungen oftmals eine engere Bindung an die Erzieherinnen und Erzieher als damals. Außerdem habe sich auch der Anspruch an die Qualität der Betreuung erheblich gesteigert. Doch gerade in den späteren Jahren habe sie ihren Traumberuf viel intensiver wahrgenommen, so die dreifache Großmutter, die zunächst erst Krankenschwester werden wollte, ihre andere Entscheidung dann aber niemals bereut hat.

„Die Kinder und deren Bedürfnisse haben immer im Mittelpunkt gestanden“, blickt sie nicht ohne eine Träne im Knopfloch zurück. Auch Kindergartenleiter Simon Pfaff dankte der langjährigen Kollegin, die den Kindern stets mit Verständnis, Sicherheit und Verlässlichkeit begegnet sei. Durch den gebotenen Freiraum in der Einrichtung konnten die Kleinen sich und ihre Umwelt entdecken und ein großes Stück Selbstständigkeit im Alltag lernen.

Neben dem Elternbeirat kamen auch zahlreiche Kollegen der Stadtverwaltung sowie Eltern und Bekannte zur kleinen Feierstunde an die Waldstraße. Die Kinder sangen ihr ein Abschiedslied und schenkten ihr ein Album zur Erinnerung. Der Abschied von Renate Kröbel reißt sicherlich ein Loch in den Rodauer Kindergarten-Alltag. Doch auch die Erzieherin sagt sich: Niemals geht man so ganz. Wenn Not am Mann – oder an der Frau – ist, will sie nicht nein sagen. Nach 46 Jahren kann ein Schlussstrich eine ziemlich elastische Linie sein. Und am letzten Tag schaute dann doch noch der Bürgermeister persönlich vorbei. Ehrensache. Schließlich kennt sie auch ihn schon aus Kindergartentagen.