Alsbach-Hähnlein, Garten-Natur-Tiere, Sport

Thomas Engel Alsbach Schlittenhunderennen MeisterDeutscher Meister im Schlittenhunde-rennen in der 6-Hundeklasse wurde der Alsbacher Thomas Engel, hier mit seinen drei Leithunden, den Huskies Max, Toni und Kiki.
12. April 2013 

Heiße Passion für kalten Vierpfotensprint

Mit Herz und Verstand für Huskies erzielt der Alsbacher Thomas Engel Zucht- und Sport-Erfolge bis zum Deutschen Meister Titel

ALSBACH (pem), „Wenn Du groß bist, kannst Du Dir einen Hund zulegen“, vertrösteten die Eltern einst den Sohn. Der Wunsch nach einem vierbeinigen Begleiter an seiner Seite bei Jogging und Mountainbikerunden ging bei Thomas Engel nie verloren. Heute teilt die eigene junge Familie allerdings die Adresse mit Kiki, Carla, Pippa, Rio, Blake, Toni, Max und Swat. Pudelwohl kann man sich hier auch als Husky fühlen. Das Freilauf- und Hüttenareal des geräumigen Geländes kommt allen Bedürfnissen nach Spiel, Bewegung, Schutz, Wärme, Versorgung und Hygiene entgegen.

Sichtlich zufrieden mit dem angemessenen Wohlfühlambiente sind die Tiere. Jedes schon äußerlich eine stolze, imposante Erscheinung, jedes eine individuelle, charaktervolle Persönlichkeit, doch alle zusammen ein Hochleistungsteam von Spitzensportlern – in Alsbach sind Deutsche Meister zu Hause. Nach langjährigen erfolgreichen Rennbeteiligungen gelang Thomas Engel in dieser Saison der Sprung auf das höchste nationale Siegertreppchen. Er gewann den Deutschen Meistertitel in der Sechs-Hunde-Klasse im Sprint unter schwierigsten Wetterbedingungen. Im Thüringer Wald in Oberhof musste an zwei Tagen die 12 km lange Sprintstrecke zurückgelegt werden, was ihm in super schnellen 28 Minuten pro Lauf gelang.

Eine Woche zuvor verhinderte eine schwere Grippe noch den Start bei der diesjährigen Europameisterschaft, bei der er unter den ersten Fünf hätte landen können, bedauert Thomas Engel sein Pech. Trotz allem gesunden Wettbewerbsehrgeiz, den er in seiner 1996 begonnenen Renn-Laufbahn entwickelte, steht für ihn die Freude an der Arbeit mit den Hunden absolut im Mittelpunkt. Als 2010 ein Teil seiner damaligen Vierpfotenmannschaft „in die Jahre“ kam, zeichnete es sich ab, den Hundesport langsam auslaufen zu lassen.

„St. Ullrich sollte mein letztes Rennen sein, doch es war so fantastisch, intensiv, die Faszination der herrlichen Winterlandschaft, die enthusiastische Atmosphäre mit dem Publikum, die Bestform der Hunde und deren Begeisterung am Laufen, dass die Konsequenz daraus war das Team „aufzufrischen“ und begann mit der Husky-Zucht.“ Darin beweist sich der wahre „Hundemensch“ und Sportstratege zugleich. Mit Sensibilität und Wesenskenntnis gilt es die richtigen Tiere auszuwählen, um gewünschte Eigenschaften im Wurf zu optimieren. „Gesunde Leistungsfähigkeit und soziale Verträglichkeit der Welpen“ definiert er als wichtiges Zuchtziel.

„Mit 500 Gramm kommen sie auf die Welt und es ist ein ganz besonderes Erlebnis, sie beim Aufwachsen zu begleiten, sie zu prägen. Es liegt eine enorme Verantwortung darin, ihren Werdegang zu beeinflussen, um sie dann an den Start zu bringen, mit ihnen Rennerfahrung zu sammeln. Nach all dieser schönen, aber auch mühevollen Arbeit, dann den Deutschen Meistertitel zu verbuchen, ist ein sensationelles Gefühl!“

Der erfolgsentscheidende Moment stellt die Qualität des Trainings dar: die körperliche Fitness der Hunde gezielt zu steigern, ähnlich des menschlichen Leichtathletik Training. Sobald im Herbst die Temperaturen unter 15 Grad bleiben, steigern sich allmählich die Dauer der Trainingseinheiten zunächst noch mit dem Wagen. Im Wettkampf dann auf Schnee, müssen die acht Sprinter ca. 18 Kilometer zurücklegen. Die Kraft-und Energiepakete sind in der Lage, das Vierfache des Eigengewichts zu ziehen und erreichen Geschwindigkeit bis 40 km/h und 30 km/h im Durchschnitt. Bis Mitte März finden die Rennen in Deutschland und Europa statt, die nicht nur eine körperliche Herausforderung, sondern für manchen Hund auch psychischen Stress bedeuten, doch Thomas Engel achtet darauf die Tiere nie „auszupowern“.

Bedeutungsvoll ist das Training als vertrauensbildende Maßnahme. Die Hunde müssen sich auf ihren „Musher“ verlassen können und umgekehrt. „Nur mit zugerufenen Kommandos kann ich den Leithund dirigieren und unterstützen, aber einige Entscheidungen muss er selber treffen“, erklärt Thomas Engel. Dafür ist nicht jedes Tier geeignet: „Wie bei Menschen, gibt es Fleißige Arbeiter, die einfach ihren Job machen wollen, also in diesem Fall nichts als Rennen – und es gibt die Führungspersönlichkeiten, die Leithunde.“ Das „Who-is-who“ zu erkennen, zu fördern und richtig einzusetzen, schafft die Harmonie des „Winning-Teams“ – Huskies sind eine eigenwillige Rasse und akzeptieren nur zu tun, was aus ihrer Sicht, ihrem Lauftrieb gemäß, Sinn macht.

Anderen Kommandos als solchen, die dem ungehinderten Rennen dienen, sind sie nicht unbedingt zugänglich. Huskies sind keine Spaziergehhunde, die auf Sitz-Platz-hol´s Stöckchen reagieren. Man muss sich ganz auf sie einlassen. Dazu gehört auch ausgeklügelte Ernährung, die hochwertig ist: ca. 300 Gramm Trockenfutter, angereichert mit Fetten, Ölen, Vitamine, ausreichend Flüssigkeit durch Wasser und Fleischbrühe helfen die Bestform zu halten. Team, das bedeutet: Täglich enthusiastisch arbeitende Meister! Für Thomas Engel liegt im Leben mit den Hunden seine sich täglich erneuernde Passion.

Foto: Stefan Oelsner