Alsbach-Hähnlein

Elisabeth Flauaus bei der Recherche. Foto: Vera Samstag
05. September 2019 

Eine Frau macht Geschichte

Elisabeth Flauaus erforscht die Hähnleiner Familienchroniken

ALSBACH-HÄHNLEIN, September 2019 (raha), Manchmal braucht es ein Ereignis, damit ein Hobby entstehen kann: Vor vierzig Jahren kam René, der Sohn von Elisabeth Flauaus zur Welt und fortan kümmerte sich die junge Mutter um die Familiengeschichte. Denn René sollte einmal wissen, wer seine Vorfahren waren. Zuerst forschte sie in ihrer eigenen Familie Stenzel nach den Ahnen, dann kam die Hähnleiner Familie Flauaus an die Reihe, in die sie eingeheiratet hatte.

Elisabeth fand Spaß an der akribischen Arbeit, die ein bisschen was von Detektiv spielen hat. Gerade die Familie ihres Mannes Kurt gab ein großes Bearbeitungsfeld her. Denn die Vorfahren von Kurt Flauaus stammten auch aus dem Hause Becht, einer der ältesten Hähnleiner Familien, die laut dem alten Heimatbuch des früheren Schullehrers Wilhelm (Wilm) Schmidt schon vor dem Dreißigjährigen Krieg hier ansässig waren. So wurde das Hobby immer umfangreicher, denn in dem kleinen Ort an der Bergstraße ist vermutlich jeder mit jedem verwandt.

Um weiter nachforschen zu können, trat die Hobby-Historikerin 1987 der Hessischen familiengeschichtlichen Vereinigung (HfV e. V.) bei. Dort stieß sie auf viele neue Quellen unter anderem auch auf Kopien örtlicher Kirchenbücher. Die Kirche war bis 1875 für die Erfassung aller familiären Daten zuständig. Je nachdem, wie der jeweilige Pfarrer und seine Helfer sich bemühten, waren diese mal mehr und mal weniger umfangreich. Später ging diese Aufgabe dann an die Standesämter der Kommunen über. Jetzt konnte die Hähnleinerin nach Herzenslust forschen, denn die Unterlagen waren nahezu unerschöpflich. Besonders der Zugang zu digitalisierten Unterlagen im Hessischen Staatsarchiv, den sie ab 2012 bekam, sorgte dann noch mal für viele weitere Informationen.

Trotzdem blieb eine Lücke von 68 Jahren in der Zeit von1740 bis 1808. Auf der Internetseite „Familysearch“ der amerikanischen Mormonen kam Elisabeth Flauaus dann entscheidend voran. Die Angehörigen dieser christlichen Religion in den USA haben meistens europäische, darunter auch viele mit deutschen Wurzeln und erforschen ihre Herkunft bis ins Detail.

Im Internet sind komplette Kirchenbücher zu finden, die von den Mormonen abgefilmt und archiviert wurden. Nun war die Hähnleiner Familienchronik komplett bis 1875 erfasst. Danach sind für die Chroniken die Standesämter der Kommunen bis heute zuständig. Nach1900 greift das Datenschutzgesetz und man darf nur mit Zustimmung der Angehörigen familiäre Daten erheben oder veröffentlichen. Da die Angehörigen mittlerweile schon in der 4. oder gar 5. Generation danach sind, ist so was nahezu unmöglich, denn es müsste jeder direkte Nachfahre um Erlaubnis zur Veröffentlichung des Namens und der Daten seines Vorfahren gefragt werden.

Jetzt war die Hobby-Forscherin soweit, ein Buch aus den Informationen entstehen zu lassen. Bei etlichen Hausbesuchen in Hähnleiner Familien bekam sie viele alte Bilder und weitere Informationen für ihre Chronik. „Damit kann man den Menschen, die in dem Buch vorkommen, ein Gesicht geben“ so die Autorin. Eine Veröffentlichung der Fotos ist aber aus Datenschutzgründen wieder-um problematisch und nicht vorgesehen.

Das geplante Familienbuch von Elisabeth Flauaus geht vom Jahr 1650 bis zum Jahr 1900 und kommt auf etwa 600 Seiten. Da der Kreis der voraussichtlichen Käufer sehr überschaubar bleiben wird, kann das Buch nur eine verhältnismäßig niedrige Auflage haben. Deshalb sucht Elisabeth Flauaus nach Möglichkeiten, das Familienbuch möglichst günstig erscheinen zu lassen. Der Erscheinungstermin ist für das Frühjahr 2020 geplant.