Erntefleiß für Erdapfelschmaus
KiTa Schelmböhl war zum Kartoffellesen bei der Hähnleiner Bauernfamilie Kehr zu Gast – Museumsverein Alsbach-Hähnlein als Organisator
ALSBACH-HÄHNLEIN, Oktober 2013 (pem) Pommes, Puffer, Brei, Rösti – lauter ackergoldige Lieblingsspeisen der Kids aus der KiTa Schelmböhl. Die tolle Knolle ist heiß begehrt. Da brennt man auch darauf zu sehen, wo sie herkommt! Gerne gestalten die Erzieherinnen mit den Kindern gemeinsam die vielfältigen Aktivitäten wie Spielen, Basteln und Singen dem Jahreslauf folgend. „Wir wollen dabei möglichst viel an Naturerfahrung vermitteln“, bekräftigte die Leiterin Simone Reusch. „Das Erntedankfest hat schon einen festen Platz im Veranstaltungskalender.In den vergangenen Jahren haben wir uns immer mit dem Apfel als Herbstthema beschäftigt und selber gekeltert.“
Dieses Jahr widmen sich die Jungs und Mädchen den „Erdäpfeln“. Die Idee dazu keimte beim Alsbach-Hähnleiner Museumsverein. „Wir legen uns gerne dafür ins Zeug, dass die nächste Generation einen Eindruck von Traditionen bekommt. Es ist uns wichtig, dass die Kinder in einem guten Kontakt mit ihrer heimatlichen und ländlichen Umgebung stehen. Sie sollen wissen, was auf den Feldern ringsum passiert“, erklärte Vereinsmitglied Helmut Bernhard.
In Hähnlein existieren nur noch drei Haupterwerbslandwirtschaftsbetriebe. Die Familie Kehr stellte einen ihrer Äcker als „Erlebnisfeld“ zur Verfügung, der Museumsverein mobilisierte einen nostalgischen Traktor, bei dem sich der Vorgang des Kartoffelausmachens besonders gut beobachten lässt. Der „Schleuderer“ positioniert sich furchengenau, senkt die Rechenräder in die Erde und los geht das Ackerzackern. Zu beiden Seiten fliegen die Schollen und die Knollen! Einsatz für die rund vierzig kleinen „Räuber“, die sich mit begeistertem Gejohle auf seine Spur stürzen. Schnell zugreifen, Krummbeeren fassen und einsacken! Ostereier- oder Muschelnsammeln ist gar nichts gegen dieses vergnügliche „Ackern“. Vielhändiges Füllen der riesigen Netzsäcke bringt leckere Beute, mit der die KiTa-Küche gut über den Winter kommen wird! „Krone“ heißt die festkochende Sorte hier. Um die Vielfalt der Nachtschattengewächse und die historischen Erntegerätschaften kennenzulernen, empfiehlt Helmut Bernhard natürlich einen Besuch im Hähnleiner Heimatmuseum. Auch den Erwachsenen bietet man im Museum in der „Anstalt“ spannende Einblicke in die lokale Agrarkultur.
Mit der diesjährigen Kartoffelernte sind die Bauern allgemein leidlich zufrieden: rund ein Viertel Ertrag weniger als letztes Jahr. „Das verregnete Frühjahr war schuld, denn die Kartoffel mag es lieber trocken“, erklärte Fachmann Dieter Kehr.
Trotzdem gibt es mitunter solche gigantischen Prachtexemplare, wie die Doppelkartoffel, die ein Junge ihm mit Finderstolz zeigte. „Aber dass die dümmsten Bauern die dicksten Krummbeeren hätten, ist nur ein dummer Spruch neidischer Nachbarn“, lachte der Landwirt und freute sich über die muntere Schar, die mit Feuereifer bei der Sache war.
Sogar der naturverbundene Bürgermeister Georg Rausch ließ es sich nicht nehmen, bei diesem tollen Event dabei zu sein. Als Belohnung für den tüchtigen Ernteeinsatz wurden die Kinder verköstigt. Dafür betätigten sich die Erwachsenen gerne als „Pellemänner“, um die Hungrigen mit frischen Gequellten zu versorgen. Quark macht stark und Fleischwurst rundete zur Beilage das Ackergold-Menü in frischer Landluft ab. Qualitätsurteil der Feinschmecker. „Super! Total lecker! Voll cool“. Als Krönung des Herbsterlebnisses hatten die Kinder ihren Spaß an einer weiteren bäuerlichen Tradition. Das Ende der Ernteperiode begleiteten schon früher allenthalben die Kartoffelfeuer. Das Kraut rechte man in Haufen zusammen, die angezündet wurden. In der Glut ließen sich dann die letzten zusammen gestoppelten Kartoffeln rösten.
Die KiTa Schelmböhl genoss einen erfüllten Nachmittag mit lebendiger Geschichte und erlebter Natur.

