Evangelische Frauen trauern um Nelson Mandela
Am 5. Dezember starb Nelson Mandela, der erste demokratisch gewählte schwarze Präsident Südafrikas
DARMSTADT, Dezember 2013 (meli), „Er hat mich als Mensch sehr beeindruckt. Seine Größe, nach so vielen Jahren im Gefängnis für eine Politik der Versöhnung einzutreten, ist einzigartig. Ihm ist zu verdanken, dass der Wandel zu einem nichtrassistischen demokratischen Südafrika relativ friedlich gelang“, so Angelika Thonipara, geschäftsführende Pfarrerin des Landesverbands Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V. (EFHN). Mit dem Slogan „Kauft keine Früchte der Apartheit“ hatte der hessen-nassauische Frauenverband in den 1970iger Jahren zusammen mit der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland und den Weltgebetstagsfrauen in Deutschland zur Politik mit dem Einkaufskorb aufgerufen. Der Boykott südafrikanischer Waren war ein Zeichen der Solidarität mit den Frauen aus Südafrika, der auch genutzt wurde, um über deren Situation und das Apartheitsregime zu informieren.
Der Aufruf „Kauft keine Früchte aus Südafrika – baut nicht mit an der Mauer der Apartheid“ fand Gehör. Zu den Hauptinitiatorinnen des Boykotts gehörten damals Ursula Merck und Ursula Trautwein, die beide in der Frauenverbandsarbeit in Hessen und Nassau verankert waren. Überall in der Bundesrepublik und auch in Hessen entstanden Gruppen, die aktiv wurden. Mit phantasievollen Aktionen gingen Frauen auf die Straße, informierten und sammelten Unterschriften. Sie führten Gespräche mit Vertretern von Kirche, Wirtschaft und Banken. Sie informierten und diskutierten in vielen Kirchengemeinden, Gruppen, bei Gewerkschaften und politischen Parteien.
Internationale Kontakte, der Blick über das eigene Land und die eigenen Probleme hinaus sind für Angelika Thonipara seit vielen Jahren eine Herzensangelegenheit. Sie ist seit langem der Überzeugung, dass Frauen eine Menge dazu beitragen können, die Probleme in unserer globalisierten Welt zu lösen. Frauen sind mit ihren Familien direkt betroffen von den großen gesellschaftlichen, politischen Veränderungen in einer globalen Welt. Sie sagt: „Ich bin stolz darauf, dass wir Frauen in Deutschland und in Hessen für das große Ziel eines nichtrassistischen und demokratischen Südafrika mutig in unserer Welt eingetreten sind. Damit konnten wir die Bewegung Nelson Mandelas entscheidend mitunterstützen. Sein Leben, sein Mut und sein tief gelebter Glaube, der immer die Würde des Menschen im Blick hatte, berührt jetzt nach seinem Tod noch einmal ganz neu.“
