Alsbach-Hähnlein

Was wird aus dem Dorfgemeinschaftshaus in Hähnlein? Foto: Vera Wicht
18. Juli 2013 

Filetstück oder ein Fall für die Abrissbirne?

Unterschiedlichste Meinungen über die Zukunft des Hähnleiner Dorfgemeinschaftshauses

ALSBACH-HÄHNLEIN, Juli 2013 (nim), Die Planungen zum Umbau und die Nutzung des alten Dorfgemeinschaftshauses in Hähnlein gestalten sich schwierig. Zu groß ist einfach die Unsicherheit über den Zustand des Hauses und die damit zusammenhängenden Kosten für einen Umbau, Anbau oder eventuell sogar auch Neubau. Aus diesem Grunde hatten am 24.5.2013 Bürgermeister Georg Rausch und der Vorsitzende der Gemeindevertretung Hans Herrmann zur Informationsveranstaltung über die künftige Nutzung des alten Dorfgemeinschftshauses in die gut besuchte Schulaula der Hähnleiner Grundschule eingeladen. Durch die aufschlussreiche Präsentation der unterschiedlichen Entwürfe von zwei Architekturbüros, die aus einer Ausschreibung unter insgesamt 20 Architekten in die engere Auswahl gekommen waren, ermöglichte Bürgermeister Rausch den interessierten Bürgern der Gemeinde und den Vorsitzenden der zahlreichen Hähnleiner Vereine einen Einblick in den aktuellen Stand der Dinge und einen Vergleich der Umbauten sowie der dazugehörigen Kosten anzustellen.

Da die Entwürfe sich von der Kostenseite her zwischen rund 2,1 und 3,3 Mio. Euro bewegen, die abschließende künftige Nutzung des Gemeinschaftshauses jedoch noch immer nicht feststeht, ist hier guter Rat im wahrsten Sinne des Wortes teuer. Denn wofür soll man sich entschieden, wenn man nicht einmal weiß, wer das beinahe historische Gebäude in Zukunft nutzen wird.

In Hähnlein fehlt jedenfalls ein Veranstaltungssaal, der in der Dimension zwischen der relativ großen Kulturhalle und den doch eher kleineren Gemeinschaftsräumen in den zahlreichen Vereinsheimen liegt. Die Frage bleibt aber dennoch, wer diesen dann nutzen soll, denn fast alle Vereine benötigen für ihre eigenen hausinternen Veranstaltungen gar keine größeren Räumlichkeiten und für die ganz großen Ausstellungen und Veranstaltungen wird ohnehin fast immer die Kulturhalle benötigt. Dies bedeutet, dass eine Nutzung des eventuell neu gestalteten Dorfgemeinschaftshauses durch Vereine doch eher die Ausnahme als die Regel darstellen würde. Ebenfalls unklar ist, ob eventuell zur Entscheidungsbefugnis und Kapitalbeschaffung eine Genossenschaft oder ein Förderverein gegründet werden soll.

Der Vorsitzende des Museumsvereins Alsbach-Hähnlein Konrad Hoppe plädiert ganz klar für einen Erhalt der Bausubstanz und eine moderate Umgestaltung und Renovierung des Gebäudes. Schließlich wurde in zahlreichen Ausschüssen zur neuen Gestaltung der Ortsmitte sowie in eigens dafür einberufenen Kongressen für einen Erhalt des Gebäudes gestimmt. Man kam zwar bislang auch dort noch zu keinem klaren Ergebnis über die künftige Nutzung der Räumlichkeiten, riesengroß ist aber mittlerweile das Misstrauen neuen Ideen gegenüber. Als Endergebnis stehe nun immerhin fest, dass man schon zu oft verschwundenen historischen Objekten hinterher getrauert habe und das Dorfgemeinschaftshaus daher auf jeden Fall erhalten bleiben solle. Aus eben diesem Grunde werde ein Fremdverkauf des Gebäudes ebenfalls eher kritisch gesehen. Idealismus und Eigeninitiative seien in diesem Zusammenhang gefragt.

Sebastian Bubenzer, der Vorsitzende der CDU-Fraktion in Alsbach-Hähnlein, stellte als erstes die Formulierung der Hauptziele für den Marktplatz in den Fokus. Hierbei sei vor allem eine Belebung des Marktplatzes von wichtiger Bedeutung und anschließend könne man sich über das Gemeinschaftshaus Gedanken machen. Desweiteren gebe er zusätzlich zu bedenken, dass der demographische Wandel die Gesellschaft heutzutage auch in ländlichen Regionen dahingehend bereits verändert habe, dass es vielerorts einen klassischen Stammtisch wie früher gar nicht mehr gäbe.

Vielleicht ist aber auch eine von Bürgermeister Georg Rausch ins Spiel gebrachte neue Option ein Vorstoß in die richtige Richtung. Man könnte eventuell einen Kompromiss eingehen, der einerseits ermöglicht, die Bausubstanz zu erhalten und das Gebäude umzubauen, auf der anderen Seite aber die Finanzierungskosten dahingehend eindämmt, dass man Teile des Marktplatzes am Rande zum Verkauf stellt, um gleichzeitig die für den Umbau dringend benötigten Kapitaleinnahmen zu erzielen. Dies wird ja heutzutage vielerorts erfolgreich praktiziert.

Ein kleiner Beitrag zur Belebung des Hähnleiner Dorfgemeinschaftshauses wurde erfreulicherweise seit etwa Anfang Mai 2013 ins Leben gerufen. Der von privater Hand organisierte Sonntagskaffee (1 x /Monat) im Zentrum Hähnleins erfreut sich wachsender Beliebtheit und soll mit tatkräftiger freiwilliger Unterstützung noch ausgebaut werden, da es hierauf allseits eine überaus positive Resonanz gibt. Es bleibt jedenfalls weiterhin äußerst spannend, was die Umgestaltung der Hähnleiner Dorfmitte anbetrifft.