Garten-Natur-Tiere, Seeheim-Jugenheim

Bei sonnigem Wetter trafen sich über 30 Aussteller, darunter auch Waltraud Götz aus Hähnlein (li.), und jede Menge Pflanzenfreunde hinter der Seeheimer Sport- und Kulturhalle. Foto: soe
15. Oktober 2020 

Grün in allen Farben

Viele Besucher beim 61. Pflanzenflohmarkt in Seeheim

SEEHEIM-JUGENHEIM, Oktober 2020 (pes), Der Frühjahrstermin im April wurde wegen Corona abgesagt. Also ruhten die Hoffnungen auf dem herbstlichen Pflanzenflohmarkt, mit dem der BUND-Ortsverband Seeheim-Jugenheim seine beliebte wie erfolgreiche Reihe am 19. September fortsetzen konnte. Und das zum 61. Mal.

Bei sonnigem Wetter trafen sich über 30 Aussteller und jede Menge Pflanzenfreunde hinter der Sport- und Kulturhalle. Bereits am frühen Morgen war der Platz gut besucht. Der Asphalt glich einem grünen Teppich aus mannigfaltigen Arten, von denen viele wohl noch am gleichen Tag umgetopft wurden. „Auch im Herbst kann man noch viele Pflanzenarten setzen“, so eine Ausstellerin, der man ihren grünen Daumen regelrecht angesehen hat. Astern beispielsweise blühen noch bis November.

Winterharte Exemplare schaffen es noch länger. In Seeheim waren die lila oder rosa blühenden Korbblütler einer der Renner. Und auch die Insekten dürften sich bereits auf den nächsten Sommer freuen, denn der BUND verteilte kostenlos Wildblumenmischungen aus gebietsheimischem Saatgut, das mit Maisschrot gemischt wurde, damit man den Mix besser aussähen kann.

„Einer der schönsten Märkte dieser Art“, meinte ein Hobbygärtner aus Darmstadt, der seit vielen Jahren zwei Mal jährlich vorbeischaut. Auch er ist ein Bienenfreund, wobei er sein Augenmerk mehr auf die Wild- als auf die Honigbienen lenkt. Für die sei ein abwechslungsreiches Buffet im Garten und auf öffentlichen Flächen wichtiger als für die gut behüteten Honigsammler.

Ein anderer Anbieter nutzt den Termin, um den heimischen Überschuss an den Mann oder die Frau zu bringen. „Ich habe 3000 Quadratmeter Naturgarten, da wächst so einiges.“ Deshalb wandern die Pflanzen nicht auf den Kompost, sondern auf den Präsentiertisch. Currykraut, Rosmarin und Buchsbaum, Pfingstrosen und Astern, Hortensien und Hibiskus: Die Vielfalt war enorm. Mutter- und Geschwisterpflanzen wurden mitleidslos getrennt und abtransportiert, hausgemachte Marmeladen und feiner Imkerhonig wechselten die Besitzer. Aber auch sonstiges Equipment wartete auf Abnehmer: Kokosziegel beispielsweise sind ein in Fachkreisen beliebtes Pflanz- und Anzuchtsubstrat. Die natürlichen Kokosfasern, die zu einem Ziegel gepresst werden, quellen in Verbindung mit Wasser auf das zehnfache ihres Volumens auf. Die fertige Kokoserde kann pur oder als Mischsubstrat zur Aufwertung eines humusarmen Bodens verwendet werden, erklärt der Verkäufer. Die faserige Struktur fördere die Durchlüftung des Bodens und sorge für eine gute

Wurzelbildung.mAußerdem gelte Kokoserde als schimmelhemmend, was das Substrat auch für exotische Pflanzen empfehlenswert mache.
Der Ortsverband hatte den Pflanzenmarkt entsprechend der aktuellen Situation neu geordnet. Die Besucher wurden über einen festen Kurs in Einbahnregelung über den Platz geführt, um „Gegenverkehr“ zu vermeiden und Ballungen vor den Verkaufsstationen möglichst zu vermeiden. Das hat recht gut funktioniert, wie ein Mitglied nach den ersten zwei Stunden betont. Vorausschauende Gärtner haben im Herbst richtig zu tun: Sie setzen jetzt alle Pflanzen in die Erde, die in der nächsten Saison prächtige Blüte und volle Ernte bringen sollen. Allen voran die Stauden und Zwiebelblumen, die sehr früh im Jahr blühen.

„Pflanzen, die nur im Herbst gesetzt werden können, gibt es eigentlich nicht“, erklärt eine fachkundige Grünexpertin. So lange der Boden nicht gefroren ist, könne man praktisch jede Pflanze setzen, die mehr als eine Saison im Garten oder im Kübel überdauert. „Sie werden am besten in schön warme Erde gesetzt, in der sie sich bis zum Winter gut einwurzeln können, während die Pflanze oben immer weniger Kraft benötigt.“ Ab dem nächstem Frühjahr können sie dann in ihre Wachstumsphase starten. Wenn dann hoffentlich auch der nächste BUND-Pflanzenflohmarkt wieder durchstarten kann, so die Veranstalter zuversichtlich.