Gummi geben auf der Gipfelsturmroute zum Gardasee
Nicht einmal die schlechtesten Wetterbedingungen nahmen den sieben Alsbacher Mountainbikebegeisterten den Sport-und Naturspaß bei ihrem 14. Alpencross
ALSBACH-HÄHNLEIN, Oktober 2014 (pem), „Wer das einmal mitgemacht hat, ist nicht nur fasziniert, sondern auch „infiziert“ von Herausforderung, Abenteuer und Naturerlebnis“, versichert Peter Jankowski dem Melibokus Rundblick. Im Jahr 2000 brach bei ihm die „Alpencross-Leidenschaft“ aus und wurde sofort chronisch. Er begleitete seinen Sportsfreund Ernst Bonin, dem aus Anlass seines 50. Geburtstags eine geführte Bikereise durch die Gipfelwelt geschenkt wurde. Mit ihrer Begeisterung steckten sie weitere Gruppenmitglieder der Alsbacher Radsportfreunde an.
Die Euphorie führte zur Planung einer eigenen Fahrt. Bis heute fungiert Ernst Bonin weiter als Tourentüftler, Streckenkalkulatur, Transportkoordinator und Quartiermachermeister. Die individuelle sportliche Vorbereitung ab dem Frühjahr beinhaltet Krafttraining und Ausdauersteigerung. „Die ,Bergtauglichkeit’ schafft man sich drauf mit ein paar Mal Melibokus rauf- und runter hintereinander!“ so Peter Jankowski.
Bei der 14. Tour in diesem Jahr verteilte sich die 511,2 km lange Strecke mit überwundenen 11.261 Höhenmetern und durchschnittlichen Distanzen von 75 km zwischen Ausgangsort Berchtesgaden und dem Gardasee auf 7 Etappen. Bevor der gebuchte Shuttleservice das Bikerseptett von Torbole zum Startpunkt zurückbrachte, hatten sie Halt gemacht in Fusch, Strassen, Averau, Passo Valles, Passo del Brocon und Malga Cima Larici. Petrus verwöhnte die Pedalisten nicht. Es waren die miserabelsten Witterungsverhältnisse, die wir je gehabt haben. Aber die intensiven Naturerlebnisse machten alles wett.
„In der Stille des Morgentaus hört man wirklich die Murmeltiere pfeifen,“ erzählt uns Peter Jankowski. Die unvergleichlichen Gipfelpanoramen belohnen ebenso für 30%-ige Anstiege und nicht enden wollende Kurvenpässe. Schmerzlich sind nur Regen- und Nebeltage mit blickdichter Wolkenhülle.
Aber unbeirrt und gut gerüstet entzog man allabendlich den Schuhen mit Zeitungs- Ausstopfung die Nässe und trocknete die Kleidung nicht mehr in einer ungeheizten Hütte, nahm man die klammen Klamotten ein paar Stunden mit unter die Bettdecke, um Körperwärme wirken zu lassen. Am Ziel feiern mit Genuss und Stil, so heißt die Devise. Das Torbole-Ritual sieht dafür eine Pizza Calzone, Weizenbier und eine dicke Zigarre vor. Auf eine Champagnerdusche nach dem Endspurt verzichtet man. Aber unerlässlich ist das Prickeln des meist lauwarmen, gut gerüttelten Piccolos. Als Talisman und Glücksbringer hat das Fläschchen die Reise wohl verstaut im 8-Kg-Gepäck der Satteltaschen überstanden. Salute auf die Sportskameradschaft, die wunderbare Natur und einen Dank nach oben, dass alles ohne ernsthafte Zwischenfälle verlaufen ist! Das macht das Radeln erst zu einer runden Sache! Trotz aller Körpererschöpfung mit Beinmuskelgezitter, was bleibt ist der Stolz der „Alpenkreuz-Ritter!
Und: Nach der Fahrt ist vor der Fahrt, Erinnerungen gehen nahtlos in Zukunftsvisionen über. Wenn sich das „Fähnlein der sieben Aufrechten“ der „Tour de Garda“ zum Nachtreffen zusammenfindet, haben sich die vagen Ideen schon in Planungsansätzen bei Ernst Bonin konkretisiert, persönliche Teilnehmerwünsche erhöhen den Reiz der Aufgabe. Peter Jankowski möchte jedenfalls unbedingt über den Simplon-Pass. „Das muss mal sein, weil ich lange ein Rad der Marke Simplon fuhr“, erklärt er. Also ruft der Berg schon wieder sehnsüchtig… und jährlich grüßt das Murmeltier!

