Halten Bienen Winterschlaf?
Melibokus Rundblick traf den Imkerverein Frankenstein
PFUNGSTADT, Oktober 2014 (DZ), Bienen stellen in unserem Ökosystem einen der wichtigsten Bestandteile für den Fortbestand der Flora da. Doch was wissen wir über die kleinen fleißigen Honiglieferanten? Wir trafen auf dem Pfungstädter Bauernmarkt den Imkerverein Frankenstein e.V. aus Eberstadt und Viktor Sawatzky, Schriftführer des 25 Jahre alten Vereins, nahm sich die Zeit uns einiges über Bienen zu erzählen.
Bienenstaat ist Frauenpower
Der Bienenstaat besteht bis auf wenige Wochen im Jahr nur aus weiblichen Arbeiterinnen und einer Königin. Die Ausnahme bilden die männlichen Drohnen, welche die Königin bei ihrem Hochzeitsflug begatten und danach sterben. In einem Staat leben im Sommer zwischen 50.000 Arbeiterinnen und um die 5.000 im Herbst.
Schlafen Bienen eigentlich? Natürlich brauchen die emsigen Bienen nach dem hektischen Tagesgeschäft ihre Ruhephase. Hierbei hat die Universität Würzburg viele Parallelen zwischen dem Schlafverhalten von Menschen und Bienen festgestellt. So ziehen sich Jungbienen, welche im Inneren des Bienenstocks arbeiten, auch am Tag zu einem Nickerchen zurück während sie später als Sammelbienen weniger Schlaf benötigen.
Auch wenn viele Insekten Winterschlaf halten, so ist die Biene das ganze Jahr aktiv, auch wenn sie in der kalten Jahreszeit ihren Stock erst verlässt, wenn es über 12 Grad ist. Bereits mit Ende des Sommers schlüpfen keine neuen Arbeiterinnen mehr, so dass zum Winterbeginn nur noch ein kleiner Teil des Volkes eine Wintertraube bildet.
Im Inneren dieser Kugel wird die Königin auch bei winterlichen Temperaturen durch die Körperwärme der Arbeiterinnen geschützt. Dabei tauschen die Arbeiterinnen ständig die Plätze von Innen nach Außen.
Lange Synergie zwischen Mensch und Biene
Aus Höhlenzeichnungen ist bekannt, dass bereits in der Steinzeit der Honig der Bienen als Nahrungsergänzung genutzt wurde. Vom Vorteil der Bestäubung durch Bienen beim Obstanbau wusste man bereits im alten Ägypten und entwickelte die erste Wanderimkerei. Die heilende Nutzung von Honig entdeckte um 400 v.Chr. Hippokrates in Griechenland und auch die römischen Ärzte folgten im Römischen Reich dem Leitsatz „Iss Honig und bleibst Gesund“. Während des Mittelalters waren Bienenstöcke wertvolle Lieferanten für Bienenwachs zur Kerzenherstellung und noch bis ins 19. Jahrhundert Honig das weitverbreitetste Süßungsmittel.
Wichtigkeit der Bienen
Albert Einstein hat einmal gesagt „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben…“. Gerade in Zeiten industrieller Landwirtschaft zeigt sich, wie richtig dieser Satz ist. Auch wenn in der Vergangenheit Kontinente ohne Bienen bestäubt wurden, so sind viele dieser hilfreichen Insekten den Pestiziden zum Opfer gefallen. Mit wachsendem Anbau und minimierten Bestäubern sind in vielen Landstrichen Bienen die einzigen Insekten, die den Ertrag nicht nur von Obstbäumen gewährleisten. Wie eine Welt ohne Bienen aussehen würde, kann man bereits in einigen Regionen Chinas erleben, in denen es keine Biene mehr gibt und die Obstplantagen von Menschen per Hand bestäubt werden müssen.
Der Imker, seine Aufgabe und Ausbildung
Der Imker versteht sich als Hüter der Bienen. Auch wenn ein Bienenstaat autark funktioniert, muss der Imker alle paar Tage im Stock nach dem Rechten sehen. Natürlich gehören zu seinen Aufgaben auch die Entnahme von Honig und Bienenwachs und das Füttern der Bienen im Winter.
Wie wird man Imker?
Die Kosten für eine Ausstattung mit Schutzkleidung, Wabenkasten und Bienenvolk liegen unter 250 Euro. Wichtig ist es, einen Bienen-Vater oder eine Bienen-Mutter zu haben. Dies sind erfahrene Imker, die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Info unter www.imkerverein-Frankenstein.de

