Bickenbach

Matthias Pfeiffer, Johannes „Joe“ Schroeter und Torsten Kriegbaum sind „Hasenbar“.
28. Mai 2017 

„Hasenbar“ – Bickenbacher Indie-Rock Band

Melibokus Rundblick traf Matthias Pfeiffer, den Sänger und Gitarristen der Band zum Interview

BICKENBACH, Mai 2017 (dei), Hasenbar? Bei diesem Namen ist sicher schon so manche Augenbraue erst einmal nach oben gezogen worden. Bei „Hasenbar“ handelt es sich jedoch nicht, wie man meinen könnte, um die bevorzugte Stammlokalität eines ortsansässigen Kaninchenzüchtervereins, sondern um eine Band, die deutschsprachige Rockmusik spielt. Die Band hat über das „KHB Music“ Sublabel „Handmade Tunes“ Anfang 2017 ihr offizielles Debütalbum „Nachtwanderung Durch Dein Gehirn“ veröffentlicht. Die Assoziation mit einem mehr oder minder gastronomischen Betrieb ist jedoch auch nicht so abwegig, wie sich zeigen wird. Der Melibokus Rundblick traf Matthias Pfeiffer, den Sänger und Gitarristen der Band zum Interview.

MR: Matthias, wer ist „Hasenbar“ und wie habt Ihr Euch gefunden?
Matthias Pfeiffer: Hasenbar sind Johannes „Joe“ Schroeter am Schlagzeug, Torsten Kriegbaum am Bass (und Keyboard) sowie meine Wenigkeit an Gitarre und Gesang. Wir haben schon früher zusammen musiziert in anderen Bands. Joe und ich kennen uns bereits seit der Zeit auf dem Schuldorf und waren dort gemeinsam in der Schulband. Das liegt aber schon ein paar Jährchen zurück. Hasenbar haben wir aber erst im Jahr 2011 gegründet.

MR: Wie würdest Du Euren Musikstil beschreiben und warum singt Ihr auf Deutsch? Hängt das mit bestimmten Vorbildern oder Einflüssen zusammen?
Matthias Pfeiffer: Wir spielen „Indie–Rock“. „Indie“ wegen independent, also unabhängig. Diese Musikrichtung steht dafür, dass hier ein bewusst „rauer“ Sound gepflegt wird, es muss nicht immer alles „glatt gebügelt“ sein, wie man das aus dem Format-Radio kennt, es darf ruhig „Ecken und Kanten“ haben, um authentisch zu sein. Wir haben immer schon Bands wie „Tocotronic“, die Sterne, Blumfeld oder Madsen geliebt. Das waren alles Mitbegründer der sogenannten „Hamburger Schule“, einer Musikrichtung, die in der Elbstadt entstanden ist und uns tief beeindruckt hat. Es hat allerdings seine Zeit gebraucht, bis wir den Schritt gewagt haben, deutsche Musik zu machen. Früher, bei unserem Britrock-Quartett konnten wir uns hinter englischen Phrasen verstecken und auf einmal konnte bei Hasenbar jeder verstehen, was wir singen. Es war aber der richtige Schritt, zu einem deutschsprachigen Trio zu „schrumpfen“, da es einem so viel mehr Ausdrücksmöglichkeiten bietet, Songs in der Muttersprache zu schreiben.

MR: Worüber handeln Eure Songs?
Matthias Pfeiffer: Inhaltlich handeln sie von „Erwachsenen-Themen“ da wir ja auch alle schon jeweils eine „große 4“ bei unserem Lebensalter erreicht haben. Es geht z.B. um Online-Whiskytastings („Horst Lüning Song“), unbedeutende Bekanntschaften („überall woanders“), Abrechnungen mit dem Ausverkauf der Musiklandschaft („J. Mascis, rette mich!) und der intimen Beziehung zu einer seelenverwandten Gummipuppe („Cordula ist tot“), wobei das natürlich nicht autobiografisch ist (lacht), aber textlich dem am nähesten kommt, was wir unter Liebeslied verstehen.

MR: Wie seid Ihr auf diesen außergewöhnlichen Namen gekommen?
Matthias Pfeiffer: Ich bin gebürtiger Bickenbacher und habe früher in einem Haus gewohnt, das schon ein paar Jahrzente „auf dem Buckel“ hatte. Beim Straße fegen kam ein älterer Herr auf mich zu und hat gesagt „Junger Mann, Sie wissen schon, dass Sie in der ehemaligen „Hasenbar“ wohnen.“ Es hat sich wohl um einen „Amüsierbetrieb“ gehandelt, der dort in den 1960er Jahren beheimatet war. Mir war sofort klar, dass das ein klasse Bandname ist. Um es visuell darzustellen sieht man die Band übrigens bei Fotoshootings ausschließlich im Anzug und mit Hasenmaske.

MR: Hasenbar – ein Hobby oder schon Beruf?
Matthias Pfeiffer: Mehr als ein Hobby, noch kein Beruf, dafür aber Berufung! Wir haben alle unsere Dayjobs. Torsten gehört die Musikschule „Music and Sound“ in Zwingenberg, bei der ich auch als Gitarrenlehrer arbeite, außerdem betreibt er den Bickenbacher Bahnhof als Event-Location für private Veranstaltungen. Joe ist selbständiger Makler.
Unsere Zusammenarbeit mit „Handmade Tunes“, einem Unterlabel für Rockmusik, des in Plauen (Sachsen) ansässigen Plattenlabels „KHB Music“ ist für uns ein weiterer Schritt, um zu beweisen, dass es uns mit der Musik ernst ist. Der Manager von Handmade Tunes wohnt ebenfalls an der Bergstraße. Mit den Bands „Rebuilt Electric“ und „Grayhound O.C.D.“, die ebenfalls dort unter Vertrag sind, haben wir tollen Kontakt, spielen Konzerte und merken, wie es uns als Band nützt. Unser Video zum „Horst Lüning-Song“ ist beispielsweise auf den Online-Portalen von VIVA und MTV zu sehen, Ego-FM, ein großer Radiosender aus München hat den Titel auf Rotation genommen, weitere Sender haben ihn gespielt.

MR: Herzlichen Dank für das tolle Interview und viel Erfolg weiterhin für Hasenbar und dem neuen Musikstandort Bergstraße.