„Ich wünscht, ich wär‘ Dein Swimmingpool“
Mit der kurzweiligen Präsentation seines Buches „Ich wünscht, ich wär‘ Dein Swimmingpool“ amüsierte der Alsbacher Hobby-Autor Helmut Roth das Publikum
ALSBACH (pem), „Ich wünscht´, ich wär´ Geburtstagskind und hätte statt Pralinen dieses Büchlein bekommen, zum Stück-für-Stück Naschgenuss die Verse darin geeignet sind – und ich hätte kein Gramm dabei zugenommen!“ Eine beleibte Dame hat sich zu diesem Spontangedicht animieren lassen, noch ganz unter dem Eindruck des hinreißenden Esprit von Helmut Roth.
Der sprühte reichlich über die Hundertschaft amüsierfreudiger Hörer, die sich im Alsbacher Sonnensaal versammelt hatten. Frech und frisch weht der Geist um die Häupter, um schließlich jedem ins Gemüt zu dringen. So gelingt es, dort das Lachen zu lockern, das vielleicht manchen noch nicht entlockt werden konnte und die trotzdem Sehnsucht danach verspürten.
In seiner Lesung kredenzte der Alsbacher Hobby-Verseschmied Dr. Helmut Johannes August Roth Kabinettstückchen der Schmunzelkultur – kein schwerer Lyrik-Tobak, keine elegischen Herzensergießungen.
Der 117 Seiten starke Band mit dem mehr als originellen Titel „Ich wünscht´, ich wär´ Dein Swimmingpool“ versammelt literarisch lustvolle Augenzwinkereien, die beweisen, dass man auch ohne verquaste Wortdrechseleien einen anspruchsvollen Stil von subtiler Eleganz pflegen kann: Gentleman-like, etwas für „Connaisseure“ und geistvolle Genießer, denen der Sinn für gekonnte Unterhaltung noch nicht durch den fragwürdigen Witz der „Comedy-Shows“ abhanden gekommen ist. Die vergnüglichen Zeilen umspielen immer das Wünschen, Wollen, Begehren, Erflehen und surreale Sehnsüchteleien. Man kommt in Stimmung und hält sich bei Laune mit den „besinnlichen, erotischen vergnüglichen Versen.“
Roth selber schaut mit recht pragmatischem Blick auf die Kunst, die seinen Ruhestand nach einem Berufsleben in der Pharmaindustrie, erfüllt. So konnte er nach vier Ablehnungen des Manuskripts einen zögernden Verleger mit schlagender Argumentation für sich gewinnen: Roth bemühte einen Vergleich zur Musik: Was im Allgemeinen als Lyrik produziert würde, nähme den Rang hochkarätiger Klassik ein. Mit seinen Gedichten spiele er dagegen bewusst in der Kategorie Volksmusik und die sei ja ein bekanntermaßen einträgliches Geschäft!
Schützenhilfe bei der inhaltlichen Überzeugungsarbeit leistete noch ein optischer Knalleffekt: mit Jürgen Becker fand sich ein kongenialer Künstler, dessen Werk und Wesen den Wortmenschen Roth synergetisch unterstützt. In kürzester Zeit gelang es den beiden, gemeinschaftlich das Buch zu gestalten. Jürgen Beckers erste bildschöpfende Tätigkeiten datieren aus seinem zweiten Lebensjahr, das Malen blieb eine Lieblingsbeschäftigung, doch 40 Jahre Polizeidienst drängten das Hobby fast in Vergessenheit. Der Ruhestand belebte die alte Liebe. Becker scherzt, er sei sich stilistisch treu geblieben, denn auf seinen ersten Bildern erkenne man nichts und bei seinen jetzigen abstrakten Werken verhielte es sich genauso.
Dem Buch zuliebe wurde er allerdings in seiner Darstellung konkret: „Zu so einem verrückten Titel gehört einfach auch ein verrücktes Bild für das Cover!“
Der Erfolg gibt dem Musen-Duo Recht! Mit sparsam pointierenden Strichen gestaltete Becker auch die Kapitel einleitenden Illustrationen. Sie spiegeln ebenso den von Helmut Roth geschätzten und praktizierten „leisen“ Humor. Aus den beiden Tennispartnern wurde nun ein schlagkräftiges Kreativ-Team, das den nächsten Schmetterball schon in der Rückhand hält. „Was so gut geklappt hat, muss fortgesetzt werden“, das steht für beide außer Frage. Die „Kunstfreunde Bergstraße“ unter Vorsitz von Dr. Benno Wölfel, hatten bewiesen mit der Organisation der Lesung einen guten siebten Sinn für Publikumsmagnete. Die Kombination aus Buchpräsentation und Bilderschau schlug die Besucher in den Bann.
Als vortragsgewöhnter, bühnenpräsenter Mann des Wortes ist der Autor ein unterhaltsamer Vorleser, dem sein Publikum an den Lippen hängt. Neue Auftritte sind geplant. Nichts desto trotz, schafft auch die Eigenlektüre des Buches nachhaltiges Vergnügen und wer seinen Versespaß verdoppeln möchte, verschenkt weiter Exemplare an liebenswerten Zeitgenossen!
Fotos von Berno Nix.
Dieser Artikel erschien in der Dezember-Ausgabe 2012 (Nr. 160) des Melibokus Rundblicks.

