Kreis Odenwald, Seeheim-Jugenheim

Heike Egner-Ross n ihrer bestens ausgestatteten Kurzwaren-Abteilung. Foto: S. Oelsner
19. März 2014 

Immer nah, immer da!

Ober-Beerbachs „Kaufhaus Egner“ wird von den Bürgern heiß geliebt

OBER-BEERBACH, März 2014 (pem), Tante Emma war gestern! Das ist jedem auf den ersten Blick klar, der die Tür des Ober-Beerbacher „Kaufhaus Egner“ auch nur einen Spalt breit öffnet. Wer vom Einzelhandel auf dem Land unausweichlich „Kruscheckenromantik“ und ein Sortiment von allzu viel „Retro-Charme“ erwartet, ist hier fehl am Platz.

Für wild zusammengewürfelte, mit Verkaufsgut überfrachtete Ständer und Regale ist dies die falsche Adresse. Profihand regiert im Geschäft von Heike Egner-Ross, alles ist einladend, ordentlich und übersichtlich. Da versteht jemand etwas von Warenpräsentation und legt auf verkaufsfreundliche Ladenoptik Wert.

Je geringer die Fläche, desto größer die Kunst, das zu bewerkstelligen. Heike Egner-Ross beherrscht sie perfekt. Ihre Ausbildung als Textil-Einzel- und Großhandelskauffrau schuf eine fachliche Grundlage dafür. Die Berufswahl lag nahe.

In den fünfziger Jahren hatte ihre Mutter das Geschäft eröffnet, das die Tochter 1989 eigenverantwortlich übernahm. Trat sie also einfach das Generationenerbe an oder war es… „Mein Traumberuf!“ strahlt Heike Egner-Ross.“Ich gehe wirklich ganz darin auf. Es ist mein Lebensinhalt. Man könnte es gar nicht machen, wenn nicht das Herzblut hineinströmt!“

Die andere Hälfte des „Verkaufs-Management-Führungskraft- Duetts“ Angelika Brunner legt sich ebenso begeistert ins Zeug. Die beiden ergänzen einander und wechseln sich ab, so dass selbst die schmalste Personaldecke optimale Öffnungszeiten gewährt.

„Immer nah, immer da“ lautet ja auch das Egnersche Geschäftsmotto. Den Montag gönnt man sich als Ruhetag, dafür kommt man aber ohne Ferienschließung aus.“Für die ganz frühen Zeitungskunden hilft schließt mein 86-jähriger Vater um 7 Uhr auf“, erklärt die tüchtige Chefin Betreibt man ein Geschäft mit solcher Hingabe und Liebe, wird es auch angenommen und zurück geliebt.

Eigentlich sollte man deshalb im Zusammenhang mit dem „Kaufhaus Egner“ gar nicht von Klientel oder Kundschaft sprechen. Die Bezeichnungen Freundeskreis oder Fangemeinde beschreiben den Sachverhalt besser. Besonders die weibliche Hälfte der Beerbischer ist voll des Lobes. Stellvertretend für alle fasst Barbara Rudolph die Gründe zusammen.“1. Bei Heike gibt es einfach alles von der Zopfspange bis zur Mausefalle, vom Druckerpapier bis zur Zahnpasta , dazu noch Post und Lottoannahmestelle. Heike weiß, was Ober-Beerbach wünscht. Gespür, Orts- und Menschenkenntnis verleihen ihr beim Einkauf in Großshandelszentren oder direkt bei Vertretern das treffsichere Händchen für die „marktgerechte“ Sortimentsgestaltung. „2. und das kann man gar nicht genug betonen“, mahnt Barbara Rudolph, „Heike ist immer stressfrei freundlich!“Die geehrte Geschäftsfrau gibt das Kompliment an die stets nette Kundschaft zurück, also wird wohl das eine das andere bedingen…“Und 3.: Der Laden liegt nicht nur in der Mitte des Ortes, er ist auch sein Herz. Bei Heike laufen alle Fäden zusammen, ein Kommunikations- und Info-Austausch-Zentrum, das wir nicht missen möchten. Neuigkeiten und gute Gespräche hat Heike immer als Gratiszugabe!“

Lebensmittel ausgenommen, fungiert das Kaufhaus als Allroundversorger mit den Abteilungen Papeterie, Spielwaren und Geschenkartikel, Kurzwaren, Drogerie, Heim- und Handwerk. Am meisten Furore macht jedoch die „Haute Couture“. Kittelschürze und Karohemd haben als Bekleidungsstandard auch auf dem Land längst ausgedient, aber bestellbar bei Bedarf, sogar zur Auswahl daheim. „Mode ist für uns die pure Verführung. Man will nur einen Brief weg bringen und kommt doch mit einem totschicken Kleid heim! Ruinös für unsere Männer, aber wir schwelgen darin!“, gestehen die Damen einhellig. Für so viel Einkaufsvergnügen mit „City-Shopping“-Gefühl möchte die Anhängerschaft Danke sagen: Ihrer Heike zu Ehren haben sie einen kleinen Sektempfang organisiert. Spontan ergab sich dabei noch eine improvisierte „Modenschau“.“Die Idee kam beim Kaffeekränzchen als alle Anwesenden feststellten, dass jede mindestens ein Kleidungsstück trug, dass aus Heikes Modesortiment stammt – es ist eben ein „anziehender“ Laden!“