Inspiration Zwingenberg: Historisches Dokument im Spiegel der Aktualität
Kunstausstellung zum Stadtrechte-Jubiläum bis 23. November in der Stadtbücherei zu sehen
ZWINGENBERG, März 2025 (tt), Die Idee: ein historisches Dokument im Spiegel der Gegenwart. Eine künstlerische Interpretation mit zeitgeschichtlichen Bezügen. Keine einfache Vorgabe, aber eine spannende kreative Auseinandersetzung mit der Vergangenheit – in diesem Fall mit 750 Jahren Stadtrechte. Zum großen Jubiläumsjahr gehört auch eine Kunstausstellung, in der sich ein breites Spektrum an stilistischen und thematischen Herangehensweisen öffnet. Zu sehen ist die Werkschau in der Stadtbücherei noch bis zum 23. November.
Der Förderkreis Kunst und Kultur Zwingenberg hatte das Projekt initiiert. Die Idee stammt von der lokalen Künstlerin Ulrike Fried-Heufel. Teilgenommen hatten Personen aus Zwingenberg, Lorsch, Heppenheim und Bensheim sowie viele Kinder der örtlichen Melibokusschule, deren Bilder die Ausstellung sehr schön bereichern und ihr eine besondere Note verleihen. Der Förderkreis hatte zu Beginn des Jahres zur Aktion aufgerufen, beteiligen konnten sich Bürger aller Altersgruppen. Einzige Vorgabe: die Stadtrechtsurkunde sollte ein wesentlicher Bestandteil der Umsetzung sein. Die Technik war freigestellt.
Entsprechend facettenreich fielen die Ergebnisse aus. Ulrike Fried-Heufel freute sich über die interessanten Sichtweisen, die in dem Spektrum deutlich werden. Mit den Ergebnissen zeigten sich die Veranstalter mehr als zufrieden. Viele hatten sich offenkundig bei Touren durch die Altstadt inspirieren lassen.
Viele Motive zeigen Ansichten der Stadt, historische Elemente und biografische Besonderheiten Zwingenbergs. Die Urkunde ist entweder dominantes Bildmerkmal oder abstrahiertes Detail. Das Original von 1274 ist verschollen, als Ausgangspunkt diente eine Abschrift aus dem 15. Jahrhundert. Durch die Integration der Urkunde in den Bild-Kontext wurde zeitliche Distanzen aufgelöst und historische Brücken durch die Kunst gebaut. Nicht nur konkret und sachlich, sondern auch abstrahierend, symbolisch und überaus individuell. Auf diese Weise ergeben sich Dialoge von Bürgern mit ihrer Stadt – großen und kleinen, alten und jungen. Unter den Arbeiten befinden sich mehrere gemeinschaftliche Werke von Schulklassen. Auch Kinder aus den Betreuungseinrichtungen der beiden Kirchengemeinden haben sich dem Thema auf ökumenisch-künstlerische Weise angenähert.
Als Ausstellungsort wurde nach reiflicher Überlegung die Stadtbücherei am Marktplatz gewählt, teilt Ulrike Fried-Heufel mit. Die Räumlichkeiten seien ideal, Schriften und Bücher rahmen die Kunstwerke gleichsam ein, so das Organisationsteam aus Förderkreises und Bibliothek. Damit bildet auch der Ausstellungsraum die dokumentarische Note der Werkschau ab.

