Zwingenberg und Rodau

Eine besondere Idee hatte die Zwingenberger Künstlerin Ulrike Fried-Heufel. Sie hatte eine große Leinwand mitgebracht, auf der ein europäisches Kunstwerk entstand. Foto: Eva M. Wicht
09. März 2025 

Internationales Picknick mit europäischen Freunden

Zwingenberg feiert 750 Jahre Stadtrechte mit Gästen aus Italien und Frankreich

ZWINGENBERG, März 2025 (tt), Bunt, klangvoll und kommunikativ: das Europäische Picknick war ein weiterer Höhepunkt im großen Jubiläumsjahr, in dem Zwingenberg 750 Jahre Stadtrechte feiert. Insgesamt rund 80 Gäste kamen aus den Partnerstädten Brisighella und Pierrefonds angereist. Die Delegation aus Italien wurde von der Gruppe „Banda del Passatore Di Romagna“ flankiert. Das 25-köpfige Ensemble unterhielt die über 150 Gäste im sommerlichen Stadtpark mit Musik, Tanz und dem für sie typischen Peitschenknallen.

Dass die Feier auf Gäste aus Tetbury verzichten musste, kommentierte Bürgermeister Holger Habich, zudem Vorsitzender des Vereins Partnerschaft Tetbury, mit einiger Enttäuschung. Man habe die Engländer ebenso eingeladen wie die anderen. Es habe wohl Terminprobleme gegeben, hieß es bei der Eröffnung des Picknicks, das von den lokalen Freundeskreisen sowie der Arbeitsgruppe 750 Jahre Stadtrechte gemeinsam mit der Stadt ausgerichtet und vom Bauhof unterstützt wurde. Die Zwingenberger Partnerschaftsvereine organisierten ein internationales Buffet, die Kommune steuerte die Getränke bei – unter anderem den Jubiläumswein.

Zur Überraschung der Gastgeber hatten die Italiener ein Spanferkel mitgebracht. An den Tischen und auf den Picknickdecken herrschte beste Stimmung, Geselligkeit und Austausch spielten die Hauptrolle. Sprachliche Barrieren – sofern vorhanden – wurden mit Händen, Füßen und einem Lächeln überbrückt.
Die Grußworte sollten laut Habich bewusst kompakt gehalten werden, um den Charakter des Festes nicht unnötig zu versteifen. Nachdem die „Banda del Passatore Di Romagna“ in den Stadtpark einmarschiert waren und beinahe eine Stunde lang ausgelassen getanzt und musiziert hatten, begrüßten Bürgermeister und Stadtverordnetenvorsteher Andreas Kovar die Gäste.

Kovar betonte den Wert der Städtepartnerschaften für den europäischen Einigungsprozess. Ein Leben in Frieden und Freiheit sei bis heute der Anspruch dieser Art des bürgerschaftlichen Austauschs. Auch Ugo Forghieri, ehemaliger Vorsitzender des Verschwisterungsvereins Pro Loco Brisighella, und die Vorsitzende Valeria Benini hielten sich kurz. Für die Delegation aus dem französischen Pierrefonds sprach Joachim Lüder, Vorsitzender des französischen Partnerschaftsvereins und Mitglied des Stadtrats. Alle Redner bedankten sich bei den freundlichen Gastgebern.

Ein besonderer Dank ging an Petra Miraglia, Vorsitzende des Freundeskreises Brisighella, sowie an Christoph Bredau aus der Spitze des Freundeskreis Pierrefonds. Sie hatten sich auch um die Unterbringung der Gäste und das Rahmenprogramm des Picknicks gekümmert.

Unter den Teilnehmern waren auch Vertreter aus Rodau, die in diesem Jahr das zehnjährige Bestehen ihrer Beziehungen mit Villa Vezzano feiern, ein Ortsteil von Brisighella. Bis heute bestehen freundschaftliche Bande zwischen den beiden Dörfern. Die Verschwisterung mit Pierrefonds wurde 1968 begründet, 1981 folgte der Schulterschluss mit der südenglischem Stadt Tetbury in der Grafschaft Gloucestershire. 2001 wurde dann der Verschwisterungsvertrag mit dem italienischen Brisighella in der Region Emilia Romagna unterzeichnet.

Eine besondere Idee hatte die Zwingenberger Künstlerin Ulrike Fried-Heufel, erste Vorsitzende des Förderkreises Kunst und Kultur. Sie hatte eine große Leinwand mitgebracht, auf der ein europäisches Kunstwerk entstehen sollte.

Ein zentrales Motiv – Michelangelos Hände aus dem Deckenfresco „Die Erschaffung des Adam“ aus der sixtinischen Kapelle – wurde in der Mitte gestaltet und von der Künstlerin überklebt.

Die sich berührenden Finger symbolisieren hier Begegnung, Annäherung und Freundschaft, die zentralen Werte der Verschwisterungen. Gleichsam ein Funke, der überspringt, so Ulrike Fried-Heufel. Die Gäste konnten den Bereich rund um das (noch unsichtbare) Leitmotiv frei bemalen, Pinsel und Spachtel hatte die Malerin zur Verfügung gestellt. Die einzige Vorgaben waren bewegte Strukturen, und ein impulsiver Farbauftrag, um dem finalen Motiv möglichst viel Lebendigkeit und Dynamik zu geben.

Im Laufe des Nachmittags haben mehr als 40 Personen die Gelegenheit genutzt, um kreativ zu werden. In ihrem Atelier brachte Ulrike Fried-Heufel das Bild in seine finale Form, um die Hände mit den Komponenten um sie herum in Einklang zu bringen. Das Werk soll bei einer Kunstausstellung in der Stadtbücherei zu sehen sein, die der Förderkreis Kunst und Kultur aus Anlass des Stadtrechtsjubiläums organisiert.