Alsbach-Hähnlein

Farbenfrohe Aquarelle zu verschiedenen Themen, entstanden im Malkurs von Harald Böhm, präsentieren die malenden Mitglieder der Kunstfreunde Bergstraße e.V. Foto: soe
21. Dezember 2015 

Jedem seinen Mal-Stil

Die malenden Mitglieder des Vereins „Kunstfreunde Bergstraße“ zeigten ihre Arbeiten in einer Gemeinschaftsausstellung im Alsbacher Hofgut Hechler

ALSBACH-HÄHNLEIN, Dezember 2015 (pem), „Viel Mut und Herzklopfen ist in dieser Ausstellung dabei, denn für diejenigen, deren Bilder hier zu sehen sind, bedeutet sie etwas ganz besonderes“, erklärte Harald Böhm. Es sind Teilnehmer des von ihm geleiteten Malkurses, die sich hier mit den Ergebnissen aus den Kreativstunden an die Öffentlichkeit wagen. In seinen einführenden Worten brachte der Künstler dem Vernissagepublikum den Zwiespalt der Aussteller nahe, das Schwanken zwischen selbstbewusster Freude, mit den eigenen Werken einmal andere Menschen anzusprechen und dem Zweifel an der Qualität.

Doch die Frage „Ist das wohl gut genug?“ lässt Harald Böhm nicht gelten. Er ermuntert, bestärkt und motiviert wie er es auch in seinem Kurs getan hat: „Ihr seid keine Profis, Malen ist ein Hobby und das soll man den Bildern anmerken: den Spaß, den ihr beim Schaffen habt.“

Wo und wie man sein Vergnügen findet, ist verschieden. Genau an diesem Punkt setzt Böhm in seinen Kursen an, die nur zu einem gewissen Teil aus Unterricht im Sinne der Vermittlung von technischem Know-How bestehen. Großen Wert legt er dabei auf die Übung in zeichnerischen Qualitäten.

Den Akzent setzt Harald Böhm auf die individuelle Stilfindung. Mit Profiblick erkennt er oft in den noch gänzlich unentschlossenen Malversuchen Ansätze einer persönlichen Handschrift. Jeder muss das machen, was ihm aus dem Herzen in den Pinsel fließt, die beseelte Malfreude ist stilprägend. Böhm regt zum Experimentieren an, um die eigenen Stärken auszuloten. Allmählich findet jeder seinen Weg, auf den er ihn begleitet ohne zu „belehren“: Er sieht sich eher in der Position eines „künstlerischen Entwicklungshelfers.“

So stolz der Vorsitzende des Vereins „Kunstfreunde Bergstraße“, Dr. Benno Wölfel, auf die Schau ist, so bitter mischt sich doch ein Wermutstropfen in die Freude: die Einschränkung der Ausstellungsfläche. Das der Gemeinde zur Verfügung stehende Trauzimmer ist belegt mit der Dauerpräsentation „Eduard Schmid“, um an den akademischen Maler zu erinnern, der im legendären Sanatorium des Dr. Laudenbach seine Frau kennenlernte und daraufhin Alsbach treu blieb. Im Obergeschoss des Hofguts Hechler residiert die Jugendpflege.

Dr. Wölfel wünscht sich zumindest für zwei weitere Zimmer eine gemeinsame Nutzung. Der Besucher durfte sich darauf einlassen, neun verschiedene Erlebniswelten zu erkunden. Rita Semrau gönnt sich großflächige Darstellungen floraler Motive, um die Möglichkeiten und Effekte der Aquarelltechnik in ihrer Eigenheit auszuloten. Ähnlich kos-tet Margarete Reichow die Freuden der Variation und der Annäherung aus. Ursula Geiß hat ihre Liebe zur Landschaft entdeckt.

Bei Sibylle Fraund-Franck verlieren die Objekte eher ihre Konturen und ihre Substanz. Ob Porträts oder Meeresimpressionen, alles ist von schwimmender Leichtigkeit. Reiseeindrücke hält Christa Kohl stimmungsvoll fest. „Warum soll man denn nur immer Landschaften malen?“, fragte sich Maria Dietrich und beschloss in Traumwelten auszuweichen. Kunterbunt, in illustrativem Stil, bannt sie märchenhaft verspielte Fantasie auf Papier „wie für Kinder“.

Ebenso extravagant, aber sehr engagiert und gesellschaftskritisch machten Bilder mit beherrschendem Textanteil von Willi Schneider auf sich aufmerksam. Eine originelle und formal sehr reizvolle Ausnahmeerscheinung stellen Beiträge von Monika Schafus dar, in denen sie die Technik der Farbschüttung zum Einsatz gebracht hat.

Dr. Benno Wölfel resümierte und animierte: „Alle sind richtig gut, bemühen sich ständig und kommen immer weiter voran. Die diesjährige Ausstellung ist die schönste, die wir bisher hatten und ist es wert mit Ruhe und Genuss betrachtet zu werden.“