Gernsheim und Ried

Jochen Malmsheimer.
19. Januar 2014 

Ich bin kein Tag für eine Nacht oder: Ein Abend in Holz

Preisgekrönter Kabarettist kommt erneut nach Bürstadt

BÜRSTADT, Januar 2014 (meli), Der Kulturbeirat Bürstadt setzt sein Veranstaltungsangebot am Mittwoch, 12. März, um 20 Uhr im Bürgerhaus mit dem Poet unter den Kabarettisten fort. In Jochen Malmsheimers neuem Programm „Ich bin kein Tag für eine Nacht“ geht es vor allem um eins, um das Sprechen. Das findet immer häufiger statt, ohne dass der, die oder das Sprechende wirklich weiß, was da mit und in ihm, ihr oder dem Kleinen da geschieht. Dem wird nachgespürt und zwar erschöpflich.

Zuerst in allerlei Gesprächssituationen, als da wären: dem Kneipengespräch, das ja immer mit „Passauff“ beginnt und dem privatradiölichen Moderatorengewäsch. Alsbald bekommt der Vortragende die Kurve, und das überrascht nicht zuletzt ihn selbst immer wieder, zu einschneidenden Jet-set-Erlebnissen mit fremdsprachlichen Fallgruben und dem Babyschwimmen, bei dem ja auch viel geblubbert wird. Die Pause müssen sich alle in Malmsheimer Meisterstück redlich verdienen, denn im Folgenden geht es um den Sprechakt als solchen, und zwar in Form einer auch den Naturwissenschaftler in keiner Weise zufriedenstellenden Vivisektion eines Gesprächsrudimentes pubertärer Prägung. Mit Warnlampe versteht sich! Danach ist allen vieles oder vielen alles klarer, was aber keine Erleichterung schafft.

Jochen Malmsheimer, vielfach preisgekrönter Kaberettist, gilt als der König des absurden Spaßes. Pointen knallen wie Sektkorken, der durch seine regelmäßigen Auftritten in „Neues aus der Anstalt“ bekannt gewordene Kabarettist bietet wunderschöne Sätze mit atemberaubenden Sprachbildern in Hülle und Fülle. Ein akustisches Sciencefiction-Abenteuer kommt dabei heraus, wenn der Bochumer erklärt, was im Gehirn eines halbwüchsigen Discobesuchers vor sich geht, der von einem Mädchen angesprochen wird: „Sprechalarm! Alles für Boah ey vorbereiten!“ Ich bin kein Tag für eine Nacht – nein, wirklich nicht. Den Genuss dieses erstaunlichen Mundwerks aus dem Ruhrgebiet gibt es nach 2012 zum zweiten Mal in der südhessischen Kleinkunsthochburg zu bewundern. Malmsheimer jagt grammatische Granaten und literaturtheoretische Satiresalven ins Publikum, dass die Synapsen nur so klapsen.

Karten kosten 18 Euro im Vorverkauf und sind erhältlich beim Mannheimer Morgen, Bergsträßer Anzeiger, Bürstädter Zeitung, Buchhandlung Pegasos in Bürstadt, Schreibwaren Blodt, Lotto-Neef in Worms. Vorbestellungen sind auch direkt im Büro des Kulturbeirats per Email an frank.herbert@buerstadt.de oder bei CTS-Eventim (01806570000) möglich.