05. November 2019 

Kita-Neubau in Hähnlein bewegt die Gemeinde

Jährliche Bürgerversammlung in Alsbach-Hähnlein mit vielen Themen

ALSBACH-HÄHNLEIN, November 2019 (erh), Der Neubau der Kindertagestätte Regenbogen in Hähnlein stand im Mittelpunkt der Diskussionen bei der Bürgerversammlung der Gemeinde Alsbach-Hähnlein Mitte Oktober im Bürgerhaus Sonne. Moderiert wurde die gut besuchte Veranstaltung, die in der Regel einmal pro Jahr wechselweise in einem der drei Ortsteile abgehalten wird, von Reinhard Meyer, dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung. Den Grundsatzbeschluss zum Neubau der Kita auf dem Gelände der Hähnleiner Grundschule inklusive einer gemeinsamen Mensa der beiden Einrichtungen hatte die Gemeindevertretung in ihrer Sitzung Ende August gefasst. Mit dieser Entscheidung war im Planungsprozess die Phase Null, während der im Idealfall die Interessen aller Betroffenen gehört und berücksichtigt werden, beendet. Vom Abschluss dieser Phase Null zeigten sich einige der anwesenden Interessenvertreter überrascht und verwiesen auf ihrer Ansicht nach anderslautenden Einlassungen aus dem Kreis der qua Amt mit den Planungen beschäftigten Personen. Aufgeklärt wurden die Irritationen in der Kommunikation, unter anderem blieb eine E-Mail einer Bürgerin vom Rathaus unbeantwortet, letztlich nicht.

Das Projekt befindet sich nach diesem ersten Beschluss des Gemeinde-Parlaments weiterhin im Anfangsstadium, wie Bürgermeister Sebastian Bubenzer betonte. Da die Gemeinde und der Landkreis Darmstadt-Dieburg hier als Träger und Grundstückseigentümer ein gemeinsames Projekt realisieren wollen, müssten beide Seiten eng zusammen arbeiten, sagte Bubenzer. „Wir stehen in intensivem Kontakt.“

Klarheit bestand zum Zeitpunkt der Bürgerversammlung allein darüber, dass die Kita auf dem Gelände der Grundschule gebaut wird. Die Form der (oder des) Baukörper(s) werden in der nächsten Planungsstufe erörtert. Beide Institutionen sollen eine neue Mensa, die etwa in den Neubau integriert werden könnte, gemeinsam nutzen.

Die Maßnahme zieht auch im Hinblick auf das angrenzende Neubaugebiet nördlich der Spießgasse weitere Veränderungen, unter anderem die Verlegung der Sportanlage, auf dem Areal nach sich. Im Zuge dieser Umstrukturierungen ist eine Umgestaltung der Grünanlagen inklusive der Fällung von Bäumen notwendig. Diese Eingriffe in den Bestand sollen laut Bubenzer so gering wie möglich gehalten werden. Jeder gefällte Baum soll durch eine Neupflanzung ersetzt werden. Dafür will der Rathauschef Geld in die Hand nehmen und „große Bäume“ neu setzen lassen.

Die Frage aus dem Plenum, ob die Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde den Neubau der Kita in Hähnlein rechtfertige, bejahte Bubenzer mit Verweis auf die positiven Prognosen, sprich Zuwachs, für das Rhein-Main-Gebiet, von denen Alsbach-Hähnlein profitieren würde. Zudem würden durch das Neubaugebiet Familien mit Kindern nach Hähnlein ziehen, für die ein adäquates, zeitgemäßes Betreuungs- und Schulangebot bereitgestellt werden müsste. Dem Einwand eines Bürgers die Baumaßnahme würde den seit Jahrzehnten herrschenden Abwärtstrend Hähnleins verstärken, begegnete Bubenzer, der selbst in Hähnlein aufgewachsen ist, mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für den westlichen Teil der Gemeinde.

Deutlich wurde bei der Versammlung das hohe Informationsbedürfnis der Hähnleiner Bürger am Fortgang des Projekts. Sebastian Bubenzer schlug vor, eine Bürgerversammlung ausschließlich zum Thema Kita-Neubau in Hähnlein zu organisieren, sobald die weiteren Planungen konkrete Form angenommen haben. Reinhard Meyer wies in diesem Zusammenhang auf die nächsten öffentlichen Sitzungen des Bauausschusses hin, bei denen unter anderem der Kita-Komplex diskutiert werden soll. Auf der weiteren Hähnlein-Agenda, die Sebastian Bubenzer im Bürgerhaus vorstellte, steht der Markplatz, der zeitnah aufgewertet werden soll. In Sachen ärztliche Versorgung in Hähnlein gab es keine Neuigkeiten zu berichten. Nachdem die ÄGIVO (Ärztegenossenschaft zur Gesundheitsversorgung im vorderen Odenwald) die Frist für einen Zuschuss der Gemeinde verstreichen ließ, ist die Kommune auf der Suche nach Alternativen.

Aufgrund der Lieferung von falschen Bauteilen zeichnet sich die Wiedereröffnung der Sport- und Kulturhalle Hähnlein wohl erst für das zweite Halbjahr 2020 ab. Wegen der Verzögerungen wird die komplette Sanierung nicht wie ursprünglich vorgesehen in zwei zeitlich getrennten Bauabschnitten vollzogen, sondern in einem Schritt erledigt.

Baumaßnahmen und Umgestaltungen sind an den Kitas Sandwiese und „Die kleinen Schelme“ in Alsbach geplant. Bei beiden Einrichtungen werden Erweiterungs- bzw. Sanierungsmaßnahmen durchgeführt, um eine bedarfsgerechte Betreuung der Kinder sicherzustellen.

Im Ortsteil Sandwiese wird die Flüchtlingsunterkunft vom Kreis geschlossen. Der Gemeindevorstand hat entschieden, an diesem Standort Räumlichkeiten bereitzustellen, damit geflüchtete Menschen mit beruflicher Perspektive sowie Familien mit Kindern, die die Grundschule besuchen, weiterhin in der Gemeinde wohnen bleiben können. Darüber hinaus sollen in der Gemeinschaftsunterkunft Räume vorgehalten werden, um Obdachlosigkeit zu vermeiden und um auf Wohn-Notsituationen oder kurzfristigen Wohnbedarf reagieren zu können, wie Bubenzer mitteilte.

Weitere Projekte der nächsten Monate in der Gemeinde Alsbach-Hähnlein sind die Installation eines gemeinsamen Ordnungsbehördenbezirks (Kommunalpolizei) mit den Nachbarkommunen Bickenbach und Seeheim-Jugenheim zum 1. Januar 2020. Demnächst an den Ortseinfahrten angebrachte mobile Verkehrsdisplays sollen die Sicherheit auf den Straßen erhöhen und, falls notwendig, gezielte Überwachungen des Verkehrs erlauben. Langfristig soll dieses technische Gerät an allen Orteinfahrten aufgestellt werden. Über die Nutzung des ehemaligen Bauhof-Geländes als Hof der Vereine soll beraten werden.
Aufwertende Maßnahmen und Ergänzungen sind für den Bolzplatz am Jugendzentrum in Alsbach und an der Freizeitanlage in Sandwiese angedacht. Für die Erpelanlage in Alsbach können von den Bürgern Bäume gespendet werden. Modifiziert werden sollen die Müllentsorgung und der Mülltonnentausch in der Gemeinde; die konkrete Konzeption dafür muss noch erstellt werden. Ziel ist es, das Procedere zu vereinfachen und für die Bürger effizienter und günstiger zu machen, erläuterte Sebastian Bubenzer.