Hejner Feiermeile mit Vollmond und Freudentränen
Die traditionelle „Kohlhofgassenfest-Stimmung“ bekam eine romantische Einlage
HÄHNLEIN, September 2012 (pem), Gesperrt die Gass, nur frei für Spaß! Kaan Hejner reschd sisch dribber uff, denn alle Leit, die freun sisch druff: mit dem „Kohlhofgassenfest“ klingt der Partysommer langsam aus. Doch vorher zeigen die Hejner alle Jahre wieder, wie es auch auf schmaler Straße rund gehen kann. Das eingespielte Organisationsteam beordert kulinarisch verantwortungsvolle Männer an den Schwenkgrill, um den zahlreichen Gästen mit Würstchen und Steaks für den weiteren Abend eine Basis zu geben. Hinter der Theke sorgen viele fleißige Damenhände für die Erfüllung der Beilagenwünsche: am liebsten doch von allem eine Kelle, denn ein Salat sieht köstlicher aus als der andere. Den Teller reichlich beladen, hat die zweite Hand noch den Griff frei für das kühle Blonde oder das Schöppche – soweit so gut mit der Gemütlichkeit. Die entfaltet sich aber erst, wenn man sein Plätzchen gefunden hat auf den Bänken, auf denen man leicht zusammenrücken kann zum Schwätzchen. Das beachtlich lodernde Feuer und die Fackelbeleuchtung verbreiten dazu heimeliche Atmosphäre. Die Organisatoren legen sich ins Zeug, sogar familienweise wie Metkas senior und junior, Stetters, Werners und Flauaus. Zahlreiche Sponsoren tragen schon im Vorfeld mit dankenswerter Unterstützung zum Gelingen bei.
Damit die „Hejner Dobscher“ nicht zu kurz kommen, kredenzt die Bar auch Kinderdrinks und natürlich kann sich jede kleine Schönheit zur echten Partyprinzessin beglittern und schminken lassen! Hejner unter sich? Weit gefehlt: Die urig heitere Beschaulichkeit zieht Nachbarn an: “Ist doch ganz nah durch die Felder“, findet ein Radlerehepaar aus Bickenbach. „Wir kommen gerne her, weil´s nicht nur lecker schmeckt und uns die Musik gefällt, sondern weil es eben auch für eine gute Sache ist! Ein bisschen helfen zu können, indem man selbst Freude hat – kann es etwas Schöneres geben?“ Darin sind sich alle Gäste einig. Den Zweck des „Kohlhofgassenfestes“ hatten die Initiatoren, die die Veranstaltung einst ins Leben riefen festgelegt: die Einnahmen fließen auf direktem Wege der Frankfurter Kinderkrebshilfe zu. Mitglieder des Organisationsteams überbringen wie immer persönlich die Spende, die sich in diesem Jahr auf 2000€ beläuft. Die vom Schicksal so hart geprüften Familien auf diesem Weg zu unterstützen, ist vor allem ein großes Anliegen von Oliver Färbert. Er stellt auch die musikalische Seele der Veranstaltung dar: der Mann, der mit ein wenig Technikzauber und kolossalem Gitarren begleiteten Gesangsrepertoire eine ganze Band ersetzt. Von schwungvollen Latino-Rhythmen, bei denen jedes Tanzbein zuckt; bis zu den stimmungsvollen Feuerzeugschwenker-Melodien ist der besten Unterhaltung keine Grenze gesetzt. Bezaubernde gesangliche Unterstützung bekam er von seinen Töchtern Eileen und Juliana, bei denen Papas Begabung hörbar durchschlägt. Zu ihrem vier-Lieder-Auftritt wünschte sich das Publikum eine Zugabe.
So pflegt man die Gassenfesttradition auch in diesem Jahr, aber der Abend bot eine Überraschung: Wann schleicht sich schon einmal wie ein Straßentiger ein auch im Mondschein chromblitzender Cadillac durch die Hejner Gassen? Wenn „Woody“ und „Bud Spencer“ sich heran chauffieren lassen, um dem Fest die Ehre und der Feierlaune noch mehr Auftrieb zu geben. Woody Feldmann zählt zu den langjährigen Künstlerbekanntschaften von Oliver Färbert. Mit dem europaweit besten Bud Spencer -Double Klaus Löffler kam er in einer Artistenrunde in Kontakt. Dass beide ihre Festbeteiligung spontan zusagten, legte Oliver Färbert die Schicksalsfäden in die Hand… Die junge Generation nutzte die Gelegenheit zu originellen Schnappschüssen mit dem täuschend echten, muskelmächtigen „Filmstar“. Woddy griff zum Mikrophon, um mit lockerer Lippe bekannten Musiktiteln zu witzigem Parodie-Pepp zu verhelfen. Wer künftig wieder einmal ein Plastikschächtelchen in die Hand nimmt wird, sofort an die Woody-Version des ABBA-Songs „Super-trooper“ denken, denn bei Woddy wird daraus die „Super-Tuba-Dos mit Deckel“. Dann entspann sich der so geschickt eingefädelte „Färbert“-Plan, denn der Musiker wusste um die Herzensangelegenheiten. Ihm kam die Idee, die Lösung des romantischen Probens mit Woodys Auftritt zu verknüpfen. Stefan und Hillu vom Organisationsteam lernten sich vor einiger Zeit kennen und lieben. Und nun? Woody lieh Stefan „telepathisch“ die Sangeskunst, um der Dame des Herzens die Botschaften zu übermitteln, um dann unverblümt als Hochzeitsbitter das Wort zu ergreifen: „Hillu, willste en Stefan heijern?“ Ihr Freudentränen gebadetes „JA!“ rührte noch viele andere Gäste und so wurde bei diesem Fest der schmunzelnde Vollmond zugleich zum Hejner Honeymoon!
Fotogalerie:
Alle Fotos von Stefan Oelsner.
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Dieser Artikel erschien in der Oktoberausgabe des Melibokus Rundblick (Nr.158).

