Bickenbach

Margit Franz freut sich rund 150 Exponate von H.C. Andersen zu präsentieren. Foto: soe
07. März 2025 

Märchenhafte Entdeckungsreise

Die zauberhafte Welt von Hans Christian Andersen im Bickenbacher Museum

BICKENBACH, März 2025 (mga), Märchenhaft geht es derzeit im Kolbschen Haus in Bickenbach zu. Seit Ende November ist hier die Sonderausstellung „Von taffen Mädchen und hässlichen Enten: Die Märchenwelt des H.C. Andersen“ zu sehen, die vom Geschichts- und Museumsverein Bickenbach ins Leben gerufen wurde.

„Wir haben uns schon vor längerer Zeit überlegt, eine Hans-Christian-Andersen-Ausstellung zu gestalten. Nun haben wir es endlich geschafft“, erklärte die Vorsitzende des Vereins, Margit Franz, bei der Eröffnung der Ausstellung.

Die Besucher erwartet eine faszinierende Reise in die Märchenwelt Andersens. In zahlreichen Schaukästen und Vitrinen sind sowohl alte als auch neue Bücher mit Märchen und bunten Titelblättern von Andersen ausgestellt, und zwar in verschiedenen Sprachen, darunter Deutsch, Französisch, Italienisch und sogar Chinesisch. Kleine Figuren und thematische Dekorationen ergänzen die Sammlungen und verleihen der Ausstellung eine lebendige Atmosphäre. Margit Franz hebt hervor, dass die Märchen von Hans Christian Andersen oft starke Heldinnen in den Mittelpunkt stellen. „In Geschichten wie der Schneekönigin, Däumelinchen oder der Prinzessin auf der Erbse zeigen die Mädchen, dass sie trotz ihrer Tränen die Ärmel hochkrempeln und weitermachen. Das unterscheidet sich von vielen anderen Märchen, die zu dieser Zeit geschrieben wurden“, erläutert sie. Der Titel der Ausstellung „Von taffen Mädchen und hässlichen Enten“ spiegelt diese Thematik wider: „Wir haben die taffen Mädchen und das hässliche Entlein, das zu einem schönen Schwan wird – eine Ursprungsgeschichte des Mobbings. Auch Andersen selbst war zu seinen Lebzeiten oft ein Außenseiter, der von seinem Umfeld nicht anerkannt wurde“, fügt sie hinzu.

Margit Franz erzählt weiter von Andersens bewegtem Leben. Geboren in Odense, Dänemark, wuchs er in sehr bescheidenen Verhältnissen auf. Sein Vater war ein verarmter Schuhmacher, und seine Mutter war eine alkoholabhängige Waschfrau. Die Familie lebte und arbeitete in einem einzigen Raum. Trotz dieser schwierigen Umstände entwickelte Andersen eine Leidenschaft für das Sommertheater in Odense. Mit 14 Jahren zog er nach Kopenhagen, um seine Träume zu verfolgen, fand jedoch zunächst nur Statistenrollen. Ein Theaterdirektor erkannte sein Talent und unterstützte ihn bei seiner formalen Bildung.

Andersen schrieb insgesamt 168 Märchen, etwa 1.000 Gedichte, zahlreiche Bühnenstücke sowie Tagebücher, Reiseberichte und eine Autobiografie. Seine Werke wurden in 80 Sprachen übersetzt, was in der Ausstellung durch die Vielzahl der mehrsprachigen Bücher eindrucksvoll zur Schau gestellt wird.

Das Plakat zur Ausstellung zeigt eine Kinderzeichnung einer unzufriedenen Prinzessin, die auf zahlreichen Matratzen liegt. „Dieses Bild ist Teil der Sommerspiele der Jugendförderung Bickenbach, die das Thema Märchen aufgriffen. Weitere Bilder sind in der Ausstellung sowie im Treppenhaus des Kolbschen Hauses zu sehen. Das Plakat wurde von einer ehemaligen studentischen Hilfskraft unseres Hauses ehrenamtlich gestaltet“, erklärt Franz.

In der Vergangenheit gab es im Kolbschen Haus bereits eine Ausstellung zu den Gebrüdern Grimm, die von der Grimm-Gesellschaft in Kassel organisiert wurde. Im Gegensatz dazu wurden die Exponate der Andersen-Ausstellung vom Vorstand des Vereins selbst zusammengetragen und größtenteils online in Form von Büchern erworben. Nach der Ausstellung werden die Bücher zum Verkauf angeboten.

Die Ausstellung ist noch bis zum 27. April 2025 immer sonntags zwischen 15 und 17 Uhr sowie nach Vereinbarung zu sehen.