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Maskottchen „Reggie“ mit dem ersten Vorsitzenden des KSC Bensheim Reginald Schulze, Cheftrainer Morrison Owusu und Schüler Luan. Foto: soe
15. Oktober 2020 

Mit dem Auge des Tigers

Boxclub KSC Bensheim startet neues Projekt für Kids | Vermittlung von Werten

BENSHEIM, Oktober 2020 (erh), In den vergangenen Monaten ist der KSC Bensheim für sein außergewöhnliches gesellschaftliches Engagement mehrfach ausgezeichnet worden. Im Vereinswettbewerb „Sterne des Sports“ wurde der Boxclub für seine ganzheitlichen Kinder- und Jugendprojekte geehrt.

Auf Bundesebene wurde dem KSC im Januar dieses Jahres in Berlin von Bundeskanzlerin Angela Merkel ein „Goldener Stern des Sports“ überreicht. Für das Bundesfinale „Sterne des Sports“, das vom Deutschen Olympischen Sportbund und den Volksbanken-Raiffeisenbanken veranstaltet wird, hatte sich der Kampfsportclub mit seinem Erfolg beim Landeswettbewerb qualifiziert. Vor allem das vom KSC selbst entwickelte Projekt „Therapeutisches Boxen ADHS für Kinder“ hat dem Verein aus dem Bensheimer Westen hohe Anerkennung eingebracht. Das Team des Kampfsportclubs um den Vorsitzenden Reginald Schulze ruht sich auf diesen Lorbeeren nicht aus, sondern versucht mit neuen Angeboten auf gesellschaftliche Entwicklungen zu reagieren.

„Wir haben als Verein eine gesellschaftliche Verantwortung“, so Schulze zur Intention, sich auf diesem Gebiet zu engagieren. Mit der neuesten Kreation für Grundschulkinder und Kids im letzten Kindergartenjahr verlässt der KSC zum wiederholten Male das klassische Terrain eines Sportclubs. „Mit Kindern Werte entdecken“ heißt das Projekt, das Schulze vor Kurzem geladenen Gästen in der Trainingshalle der Boxer an der Schwanheimer Straße vorstellte.

Zu den interessierten Zuhörern zählten Dr. Michael Meister, Mitglied des Deutschen Bundestages, Karin Hartmann, Mitglied des Hessischen Landtages und Jörg Lindemann, Vorstand der Volksbank Darmstadt-Südhessen. Mit dem Programm knüpft der KSC an die Werte an, die im Boxsport vermittelt werden, nach Beobachtung von Schulze im gesellschaftlichen Miteinander allerdings zunehmend an Bedeutung verlieren würden. Pünktlichkeit, Disziplin, Toleranz, Höflichkeit, Respekt, Fairness, Verantwortung für Schwächere übernehmen, gehören laut Schulze zum theoretischen Rüstzeug eines Boxers. „Boxen ist viel mehr als nur das Erlernen von Schlag-Techniken“, sagte der Clubchef und verwies auf eben diese (Box-)Werte, die in Großbuchstaben aufgetragen von den Wänden des KSC-Gyms leuchten.

„Das erinnert uns in jeder Trainingsstunde an die Dinge, für die wir stehen – im und außerhalb des Rings.“ Dass Kampfsport immer auch Persönlichkeitsschulung ist, unterstrich Oliver Hahl, der Präsident des Hessischen Landesverbandes Kickboxen. Die Trainerausbildung habe sich in den letzten Jahren verändert, der Förderung von Soft Skills bei den Athleten würde deutlich mehr Bedeutung beigemessen. „Bevor jemand in den Ring darf, muss er die dafür nötige persönliche Reife besitzen.“ Die Inhalte des KSC-Werte-Kurses sind jeweils auf die einzelnen Jahrgangsstufen zugeschnitten. „Wir haben das Konzept auf die verschiedenen Altersgruppen abgestimmt, mit Zehnjährigen muss die Materie anders behandelt werden als mit Sechsjährigen“, erläuterte Schulze. Als Vermittler der Werte wirkt „Reggie“, ein Tiger. Bei der Präsentation von „Mit Kindern Werte entdecken“ steckte Pascal Keinz im blau-weiß gestreiften Tigerkostüm. Keinz absolviert beim Boxclub eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann und war in die Ausarbeitung des Schemas eingebunden. Mit Reggie habe man den idealen Werte-Botschafter gefunden, meinte Schulze weiter. „Was Reggie sagt, bleibt den Kindern eher im Kopf.“ Die Werte sollen gemeinsam mit den Kindern erarbeitet werden, erklärte Keinz die Vorgehensweise. „Es ist wie beim Boxen, man will gemeinsam einen Weg zum Ziel entdecken.“

Die Reise von Reggie und den Kids zu den Werten ist jeweils auf rund 45 Minuten ausgelegt. Der Tiger wird die Kinder in ihren Schulen und Kitas besuchen. Nachdem der Startschuss Corona-bedingt verschoben worden war, hofft man beim KSC, nun im Herbst loslegen zu können. Kontakte zu Bensheimer Grundschulen bestehen aus anderen Kooperationen in der Vergangenheit, auf die Kitas will man zugehen. Lob für seine gesellschaftlichen Aktivitäten und die Werte-Initiative erntete der KSC von Bensheims Bürgermeister Rolf Richter. „Auch das ist wieder ein tolles Projekt.“