Mit “Petri Heil” in 50 Jahren vom Baggerloch zum Naturparadies
Der Landrat lobte die Verdienste des ASV Bickenbach um Gemeinschaftskultur und Umweltpflege
BICKENBACH, August 2016 (pem), Der Autobahnausbau hatte die Region um eine moderne Verkehrsader und ein Naturparadies bereichert. Was widersinnig klingt, ist für den zum Glanzpunkt der Naherholungsgebiete gewordenen Erlensee der Fall. Nach dem Aushub des benötigten Materials blieb vor den Toren Bickenbachs in den 60er Jahren ein Baggerloch zurück, dem die viel geliebte Schönheit der heutigen Wasserlandschaft nicht unbedingt anzusehen war.
Sie entfaltete sich nicht selbsttätig. Als „Entwicklungshelfer“ machte sich dabei der Angelsport Verein Bickenbach verdient. „Nichts von dem, was sie in den letzte 50 Jahren geleistet haben, ist selbstverständlich“, hob Landrat Klaus Peter Schellhaas in der Feierstunde hervor, die dem traditionellen jährlichen Erlenseefest in diesem Jubiläumsjahr vorausging. Das kontinuierliche Engagement für den Erhalt und die Pflege der Natur sei ein wertvoller Beitrag zum Umweltschutz. Ebenso profitiere davon aber auch die breite Öffentlichkeit und das Gemeinwesen. Den Umgang mit den sich aus unterschiedlichen Nutzerinteressen ergebenden unvermeidlichen Spannungsverhältnissen würdigte der Landrat als vorbildlich. Der Sache des liebens- und schützenswerten Lebensraums für Mensch und Tier war der ASV stets ein guter Anwalt und vom Enthusiasmus beflügelter eifriger Diener. Schellhaas erinnerte daran, wie viel tausende Arbeitsstunden es die zupackenden Ehrenamtlichen gekostet hatte, um im Laufe der Jahre das „Naturkleinod“ in seiner jetzigen Form entstehen zu lassen. Sein Lob richtete sich auf die Begeisterung der Mitglieder, mit der es gelungen war, auch über den Rahmen des Vereins hinaus für die Aufwertung der freiwilligen Arbeit ein Signal zu setzen. Noch bevor der Respekt vor Flora und Fauna in dem Maße wie heute gesellschaftlich etabliert war, hatten ihn die Angler zu ihrem Credo erhoben. Man verstand sich als Gast, Heger und Pfleger des Erlensees. Eine wichtige Aufgabe dabei für das Wohlergehen des Sees und seiner Bewohner sowie der Wasserqualität zu sorgen, erfüllt die Belüftungsanlage.
Da diese einer Erneuerung bedarf, freute sich der Verein über das „Geburtstagskuvert“ des Landrats, sowie die Zusage der weiteren Unterstützung zur Instandsetzung der Geräte. Als erstem Vorsitzenden fiel Joachim Rippel die Aufgabe zu, die Feierfreudigen und die Gästeprominenz willkommen zu heißen. Er unterstrich, dass die außerordentlich gute Kooperation mit der Gemeinde stets eine hilfreiche Grundlage für die Bemühungen um den Erlensee gewesen sei. Den über 200 ASV Mitgliedern sprach er seinen Dank für Zusammenhalt und die tatkräftigen Initiativen aus. Zwei der Petrijünger wurde besondere Ehre zuteil.
Als noch immer Aktive zeichnet der Landrat die Gründungsmitglieder Peter Zubrod und Sigurd Hennemann aus. Als an Lebensjahren ältesten Angler, „der sein Herz an den See verschenkt hat“, begrüßte er Hans Herbert Neumann. Der Südtirolurlaub hinderte Bürgermeister Günter Martini daran, persönlich anwesend zu sein. Die Grußworte des Bürgermeisters verlas deshalb Manfred Lippok. Der zweite ASV Vorsitzende Josef Hames ging noch einmal auf den Angelsport als Naturerlebniswelt ein und die Delegation des Arbeiter Angelsportvereins Zwingenberg schloss die Reihe der Gratulanten.
Zwei launige Beiträge rundeten das Programm ab. Mit einem satirischen Vortrag über die Vereinsarbeit ließ „Horst, der Angler des Jahres“ die spitzen Pointen blitzen, Karin Helfrich verbreitete versöhnliches Schmunzeln mit ihrem Gedicht über den schlauen Erlenseefisch, der für die tägliche Köderfütterung dankt.
Das weitere Geburtstagswochenende stand ganz im Zeichen von Gastfreundschaft, Gemeinschaft, Gemütlichkeit und Genuss. Der legendäre Geschmack der geheimen „Schmackofatz“-Würzmischung hat die Räucherforellen vom Geheimtipp zur kulinarischen Attraktion gemacht, die dem Erlenseefest eine jährlich wachsende Stammbesucherschar eingetragen hat. Schlemmerei verbindet die Generationen. Am Samstagabend dürfte sich der See gekräuselt haben, als der ASV zum Tanz bat. Am Sonntag kehrte die Beschaulichkeit an das Gestade zurück. Beim Frühschoppen konnte man ein schönes Fest und 50 Jahre Vereinsgeschichte mit Naturkultur in sich nachklingen lassen.
Fotos: Melibokus Rundblick
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