Alsbach-Hähnlein, Garten-Natur-Tiere

Auch in ihrem Gehege bei der Hähnleiner Geflügelschau warteten Nala und Simba auf ihre Streicheleinheiten und ihr Futter. Foto: Eva M. Wicht
06. März 2020 

Nala und Simba auf dem Laufsteg

Junge Hühner bei Hähnleiner Geflügelzucht-Ausstellung / Letzte Folge der Hühner-Serie

ALSBACH-HÄHNLEIN, März 2020 (erh), Fast hätte Nala ihren großen Auftritt verpasst. Einige Tage vor Beginn der Rassegeflügel-Schau in Hähnlein war die Henne plötzlich verschwunden. Ausgeflogen. Sehr weit von ihrem zu Hause bei Familie Nickel in Hähnlein hatte sich Nala allerdings nicht entfernt. Auf dem Garagendach des Anwesens war Endstation.

„Wahrscheinlich ist sie durch irgendetwas erschreckt worden“, nennt Martina Nickel einen möglichen Grund für den Ausflug. Erschrocken waren auch die Nickels, als sie den Abgang feststellten und Nala nicht sofort auf der Garage erblickten.

„Wir haben einen Moment gesucht.“ Nach der Entdeckung wurde die „Höhenrettung“ mit einer Leiter in die Wege geleitet und erfolgreich abgeschlossen – die Teilnahme Nalas an der Schau des Geflügelzuchtvereins Hähnlein (GZV) Mitte November war gesichert. Gemeinsam mit dem Hahn Simba, der aus der gleichen Naturbrut stammt wie die Henne, wird Nala im Außenbereich des Faselstalls präsentiert. Bevor die Ausstellung für die Öffentlichkeit ihre Pforten öffnet, haben die Preisrichter die beiden bereits unter die Lupe genommen. Am Käfig ist die Bewertungskarte befestigt.

„Ein freundliches Urteil“, schmunzelt Oliver Nickel. Nala und Simba sind quasi außer Konkurrenz am Start, bekommen immerhin einen „tiefen Stand“ und „gute Haltungsnoten“ bescheinigt, bleiben insgesamt jedoch ohne Beurteilung und Punkte – und deswegen auch ohne Preis. Oliver Nickel findet Nala und Simba trotzdem gut. „Simba ist ein richtig schöner Hahn.“

Auszeichnungen für Nala und Simba waren nicht zu erwarten; die Nickels bringen ihre Hühnern aus einer Art familiärer Tradition zur GVZ-Schau. Verschiedene Familienzweige sind beim Hähnleiner Verein in diversen Funktionen aktiv, Martina Nickel ist ebenfalls Mitglied und die Nickels bewegen sich nur beim jährlichen GVZ-Heimspiel mit Tieren aus ihrem Bestand auf dem Ausstellungs-Terrain.

Im Hühnerstall der Nickels sind ausschließlich Chabo-Hühner unterwegs. Die Rasse kommt ursprünglich aus Japan, ausgewachsen wiegen die Hühner 500 bis 600 Gramm. Die Chabo-Gang umfasst 20 Tiere, 16 Hennen und vier Hähne. Alle Hühner haben einen Namen und führen im Nickel‘schen Garten ein freies, langes, glückliches Hühnerleben. Kommerzielle Interessen verfolgt die Familie nicht mit ihrer Chabo-Zucht, die Zuchtkriterien werden locker gehandhabt.

Nala und Simba sind die jüngsten Zugänge und entstammen, wie einige andere Hühner der Gruppe auch, aus einer eigenen Naturbrut des Hühnerhofes. Mitte April wurden der Glucke Flippi zehn Eier untergelegt. Flippi saß ausdauernd auf den Eiern im Brutstall, den Oliver Nickel eigens angefertigt hatte. Die Kältefront im April/Mai wirkte sich ungünstig auf die Brut aus, so die Vermutung des Hobby-Züchters.

Mitte Mai waren lediglich noch zwei Eier übrig, aus denen schließlich Nala und Simba schlüpften. „So wenige Küken hatten wir noch nie“, blickt Oliver Nickel auf die Erfahrungen anderer Nachzüchtungen zurück. Nala und Simba wurden von Flippi aufopfernd aufgezogen. Reichlich Unterstützung erhielt die Glucke von Katharina und Philipp, den Kindern von Martina und Oliver Nickel. Die vierjährigen Zwillinge kümmerten sich ebenfalls hingebungsvoll um die Küken und versorgten die kleinen Tierchen unter anderem mit Futter und Streicheleinheiten.

Inzwischen sind Nala und Simba längst aus ihrem Brutstall in den Hühnerstall zu den Großen umgezogen und haben sich ohne besondere Vorfälle in die Herde integriert. Sogar das Sitzen auf der Stange im Stall während der Nacht haben die beiden nach anfänglichen Problemen mittlerweile erlernt. Ein bisschen Zeit bleibt dem Duo noch, bis der Ernst des Hühnerlebens – Krähen für Simba, Eier legen für Nala – beginnt. Erste zaghafte Kräh-Versuche hat Simba schon unternommen, berichtet Martina Nickel. „Das war noch nichts Richtiges.“ Über den Winter wird sich in dieser Richtung wohl nicht mehr viel tun. Das Frühjahr dürfte für Simba allerdings anstrengend werden. Er muss das Krähen beherrschen und seine Position in der Rangordnung der Hähne finden.

Diesen Stress hat Nala nicht, und Eier legen steht vorerst nicht an. „Das sind keine Legehennen, die machen über den Winter eine Pause“, erklärt Oliver Nickel.