Ober-Beerbacher David Herdel erhält Bayerische Rettungsmedaille
Zwei Münchner Schlauchbootfahrer verdanken dem Hessen ihr Leben, als Einziger half er ihnen
OBER-BEERBACH / MÜNCHEN, Juli 2013 (dec), Über die Bayerische Rettungsmedaille freut sich der Student David Herdel aus Ober-Beerbach doch der Schock sitzt noch tief. Untätige Ausflügler, fehlende Rettungsringe und die Gleichgültigkeit der Geretteten entsetzen ihn noch immer.
Im vergangenen April war er mit seiner Mutter in München an der Isar mit dem Fahrrad unterwegs. Das schöne Wetter zog viele Erholungssuchende an. Die Flaucheranlagen, so nennt man in München die Grünanlagen am Rande eines Isarabschnitts im Stadtgebiet, waren auch am frühen Abend noch gut besucht.
Als David Herdel mit seiner Mutter die Brücke am Flaucher passierte, beobachteten sie zwei Männer, die mit ihrem Schlauchboot in eine gefährliche Strömung, eine sogenannte Wasserwalze, geraten waren. Sie kämpften, doch sie konnten sich nicht aus eigener Kraft befreien. Immer mehr Menschen kamen nun zur Brücke gelaufen und beobachteten den Vorfall. David Herdel erkannte den Ernst der Lage und suchte das Flaucherufer nach einem Rettungsring ab. Erst nach 800 Metern wurde er fündig. Er sprang auf eine Erhöhung am Wehr und verletzte sich dabei heftig an seinen Händen. Als er den beiden Männern den Rettungsring zuwarf, kenterte das Boot durch die plötzliche Gewichtsverlagerung. Einem der Männer gelang es dann aber das Ufer zu erreichen, den anderen Mann zog David Herdel mit einem Helfer aus dem neun Grad kalten Flusswasser.
Die von ihm vorher alarmierte Feuerwehr kam erst, nachdem die beiden geretteten Personen am Ufer lagen mit einem Großaufgebot an. Während der gesamten Rettungsaktion standen mehr als hundert Menschen auf der Brücke – ohne zu helfen. Und noch nicht einmal die beiden geretteten Personen dankten David Herdel für seine Hilfe.
Unverständlich ist für den Studenten, der in München lebt und studiert, auch der fehlende Rettungsring an einer solch gefährlichen Stelle. Aber vielleicht gibt er diesen Verbesserungsvorschlag direkt an den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer weiter, der ihm die Bayerische Rettungsmedaille im Antiquarium der Residenz München höchstpersönlich verleiht.

