Pfungstadt und Eberstadt, Wissen und Computer

Liebgewordenen Maschinen oder Elektrogeräte werden im Repair-Café fachmännisch und liebevoll begutachtet und repariert. Foto: soe
23. Oktober 2016 

Retten statt schrotten

Die internationale „Repair Café“-Bewegung setzt Zeichen gegen den Wegwerfwahnsinn – Nächster Termin am 12. November in Pfungstadt-Eschollbrücken

PFUNGSTADT-ESCHOLLBRÜCKEN, Oktober 2016 (pem), Kleine Ursache, große Wirkung: Irgendwo läuft es in der Mechanik nicht rund, irgend etwas blockiert in der Elektrik legt die Funktionstüchtigkeit lahm. Natürlich ist der Garantiezeitraum gerade überschritten. Wer kennt das nicht?

Eine Weile liegt dann so ein Teil noch nutzlos herum, bis es schließlich doch im Müll landet und vermutlich kaufen wir ein neues Gerät aus einem Schnäppchenangebot eines Discounters. Das schlechte Gewissen darf uns dann ruhig plagen. Wir haben dazu beigetragen, dass die Entsorgungsproblematik wächst, die Umweltbelastung steigt und dass Menschen zu Hungerlöhnen arbeiten müssen, die unsere Schnäppchen produzieren. Es ist an der Zeit sich vom Prinzip Ex-und-Hopp zu verabschieden, Ideenreiche Pioniere und Vorkämpfer für das Umdenken haben gehandelt. „Repair-Cafés“ werden weltweit ins Leben gerufen.

Die Veranstaltungen bieten die Möglichkeit alltägliche Gebrauchsgegenstände unter Anleitung von ehrenamtlichen Fachleuten oder ambitionierten Bastlern wieder funktionsfähig zu machen. Bügeleisen, PC, Fahrrad, Handy, Audiogeräte, Fernseher… für die Hobby-Experten ist es eine Herausforderung, all diese Dinge wieder funktionstüchtig zu machen. Auch im Textilbereich stehen hilfreiche Hände zur Verfügung. Wenn man tatsächlich doch kapitulieren muss, hat der Objektbesitzer aber eine genauere Diagnose und zweitens ist es den Versuch immer wert. Kostenlos heißt nicht umsonst im Sinne von vergeblich, denn jeder, der sich hier engagiert, tut es im Bewusstsein, ein Zeichen für Nachhaltigkeit zu setzen. Es herrscht eine fröhlich entspannte Atmosphäre und viele freuen sich, mal richtig ein wenig auf Augenhöhe zu fachsimpeln. Die Wartezeit bis sich ein Experte dem eigenen Fall zuwenden kann überbrücken die „Kunden“ beim gemütlichen, ebenfalls kostenfreien Kaffeetrinken. Spenden sind natürlich sehr willkommen „und werden auch reichlich gegeben“, bestätigt Petra Dierkes, die das Repair-Café im Bessunger Forstmeisterhaus leitet. „Ohne sie könnten wir schwer weitermachen. Die Leute geben gerne, wir haben jede Menge moralische und eben zum Glück auch ein wenig finanzielle Unterstützung.“

Die positive Idee zieht weitere Kreise: Mittlerweile gibt es über 1140 Repair Cafés in 29 Ländern. Unter anderem in Darmstadt, Bensheim, Ober-Ramstadt, Griesheim, Lampertheim und Weiterstadt. Der nächste Termin für das Repair-Café in Pfungstadt-Escholl-brücken ist am 12. November von 15 – 18 Uhr, vorausgesetzt, dass entsprechende Fachleute zur Verfügung stehen. Weitere Informationen unter: www.repaircafe-pfungstadt.de