Sandhase gegen „Erlen-See-Not“
Der Tag der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr Bickenbach bildete den Rahmen für die Übergabe des neuen Rettungsbootes
BICKENBACH, Oktober 2016 (pem), „Florian Bickenbach 78“ lautet der Funkname des Neuzugangs im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Bickenbach, aber die Bürger dürfen es „Sandhase“ nennen. Aus eigenen Mitteln hat sich der Verein mit einer kleinen Unterstützung aus der Gemeindekasse und einer Ergänzung seitens des Gewerbevereins ein neues Rettungsboot finanziert. Eine Notwendigkeit, denn das vom Fischerkahn zum ersten „Sandhasen“ aufgerüstete Rettungsboot, schwächelte in der Motorleistung und entsprach nicht mehr den aktuellen Normen. Nach 25 Jahren quittierte es den Dienst.
„Sandhase II“ erfüllt nun alle Standardanforderungen der Ausstattung mit Stechpaddeln, Schwimmwesten, Rettungsblock, Haken und Kufen sowie Gerätschaften für die Eisrettung. Dass beste Hilfe im Ernstfall ganzjährig sicher ist, soll der Leichtfertigkeit aller Erlenseenutzer keinen Vorschub leisten, denn „der beste Einsatz ist immer noch der, der nicht stattzufinden braucht,“ mahnt René Coradill. Die Wehr musste 2015 so häufig ausrücken, wie nie zuvor und in diesem Jahr häuft es sich bereits wieder. Die Autobrandstiftungsserie und etliche Hitze bedingte Flächenbrände schlagen zu Buche.
Die 45 Angehörigen der Einsatzabteilung stehen an 365 Tagen 24 Stunden unter Bereitschaft – freiwillig und ohne Entlohnung. Tatsächlich bestreiten sie durchschnittlich zwei Einsätze pro Woche „von Wespennest bis Autocrash ist alles dabei!“ Um diese verdienstvolle Arbeit zu würdigen sparten Bürgermeister Günter Martini sowie Markus Hennemann, Vorsitzender der Gemeindevertreterversammlung, nicht an Lob in ihren Grußworten zur Übergabe das Bootes an Gemeindebrandinspektor Andreas Daniel. Neben Delegationen der benachbarten Wehren freuten sich die Bickenbacher über Besuch aus Trebsen. Seit dem Hilfseinsatz beim Oder-Hochwasser 2002 sind beide Vereine freundschaftlich miteinander verbunden.
Galt das Hauptinteresse auch dem schmucken „Sandhasen“ so lockte der übrige Fuhrpark Neugierige jeden Alters zum Schauen und Staunen. Wer außer spannenden Einblicken in die Technik auch Ausblicke in die Landschaft genießen wollte, konnte sich am Gelenkkrahn in der Kanzel liften lassen. Weil sich am Kinderwunschtraum vom Feuerwehrmannsein nichts geändert hat, waren die Rundfahrten mit Einsatzfahrzeugen wie immer die Hits für Kids.
Wehrleute wissen, was „Kleinstbürger“ wünschen: Die Hüpfburg ist out es lebe das Sprungauto! Höher, schöner, weicher hopst man in den knallroten Luftkissen des aufblasbaren Feuerwehrwagens, der sich im Besitz des Kreisfeuerwehrverbandes befindet. Die Wehrpraxis durften die Kleinen am Spritzhaus eigenhändig erproben. Wie Schlauchhandhabung geübt aussieht und anderes aus der Basisausbildung, demonstrierte die Jugendabteilung in ihrer Vorführung. Eine spektakuläre Brandbekämpfung mit Menschenrettung zeigte die Einsatzabteilung. Zum Glück nur eine gut organisierte Präsentation, die aber manchen im Publikum durchaus wieder einmal an die Gefahrenquellen des Alltags denken ließ. „Viele nutzen unseren Tag der offenen Tür gerne und intensiv, um sich bezüglich des Brandschutzes und Präventionsmaßnahmen zu informieren und beraten zu lassen.“
Zahlreiche Feste ringsum steigern die Konkurrenz, doch der Bickenbacher Wehr gelang es wieder, ihrem guten Ruf auf kulinarischer Ebene gerecht zu werden. Der Spezialeinsatz der Wehrfrauen am heimischen Herd brachte ein stattliches Buffet mit Kuchen und Tortenkreationen hervor. In routiniertem Spiel mit dem Feuer zauberte die Grillmannschaft ihre Köstlichkeiten vom Rost. Dies alles stellt nur ein Genuss in den Schatten: Die legendäre Currywurst, die eine bergstraßenweite Fangemeinde als Stammkundschaft anzieht! Rezept strengstens geheim! So gerne und umfassend die Wehrleute Auskunft geben und auf alle Fragen der Bürger eingehen: die Zubereitungsanleitung der Currywurst wird von einem Gemeindebrandschutzinspektor zum nächsten unter dem Siegel der Verschwiegenheit weiter gereicht!

