Schauen, Staunen, Selbermachen
Der Tag der offenen Tür bei der Bickenbacher Feuerwehr brachte mit dem familienfreundlichen Zuschau- und Mitmachprogramm Spaß und Information für jedes Alter
BICKENBACH, Oktober 2013 (pem), Alarm am Sonntagmorgen! Zum Auftakt des „Tages der offenen Tür“ holte der Ernstfall die Bickenbacher Feuerwehr ein. „Alltagsgeschäft“, kommentiert gelassen Gemeindebrandinspektor René Coradill, aber die Besucher wurden andächtig Zeugen, wie im Handumdrehen eine Mannschaft mit dem geeigneten Fahrzeug rasant ausrückt. Dabei wurde spürbar, was es bedeutet, ehrenamtlich an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr für vielfältige mitunter höchst gefährliche Aufgaben bereit zu stehen.
Die im Gerätehaus aufgebaute Fototafelausstellung machte mit der Bandbreite der Wehrarbeit vertraut. Gefahrgut und Umweltschutz, Rettung auf Gewässern und Sicherung bei Wasserrohrbruch, Amtshilfe für andere Rettungskräfte, Tier- und Insekteneinsätze zählen ebenso dazu, wie die klassische Brandbekämpfung in Gebäuden, Industrieanlagen, freiem Gelände oder an Fahrzeugen.
Von der guten lokalen Kooperation zeugt, dass Gemeindebrandinspektor und Feuerwehrvereinsvorsitzender Andreas Daniel Bürgermeister Günter Martini eine vom Feuerwehrverein finanzierte Rettungsplattform übergab. Das Gerät im Wert von etwa 2.500 Euro kommt bei Hilfeleistungen und Rettungseinsätzen an LKWs und Bahnfahrzeugen zum Einsatz.
Mit dem Wissen um die Vielfalt der Anforderungen betrachtet man die imposanten roten Kolosse beim Rundgang durch den Fuhrpark mit anderen Augen. Jedes Fahrzeug ist selber ein Spezialist als GWL Technischer Gerätewagen, HLF Hilfeleistungslöschfahrzeug, GW Gerätewagen, DMF Dekontaminationsmehrzweckfahrzeug, LW Schaum- und Wasserwerfer, MTF Mannschaftstransportfahrzeug mit MZW Mehrzweckboot.
Ein Wagen wurde den ganzen Sonntag über zum Spezialeinsatz abgestellt. Ganz ohne Gefahrendruck durfte er mit begeisterten Kinderscharen Rundfahrten durch Bickenbach absolvieren. Für zünftiges „Ta-tü-ta-ta“ sorgten die Gäste an Bord mit eigener Stimmgewalt. Ein weiteres Rettungsgerät wurde zur Besucherattraktion. Gut gegürtet konnte man sich zum Bergstraßenpanoramablick vom Teleskopmastfahrzeug in 44 Meter Höhe befördern lassen.
Aufklärung über Brandschutz, Feuervermeidung und richtiges Verhalten im Ernstfall ist der Feuerwehr immer ein Anliegen: Wissen, was lebenswichtig sein kann, wurde auch an diesem ereignisreichen Tag der offenen Tür anschaulich vermittelt, vornehmlich zum Thema Rauchmelder. Die Organisatoren entwickeln immer neue Ideen, dem Lehrreichen Unterhaltungswert zu verleihen.
Spektakulär sah die Demonstration einer Unfallfahrzeugrettung aus. Die routinierte Präzision der Handhabung von schwerem Gerät bei riskanten, lebensrettenden Aktionen versetzte die Zuschauer in Staunen. Nichts ist aber so nachhaltig wie Erfahrungen mit Haut und Haaren: „Selbst entdecken und erleben“ hieß das Motto des Tages. Wer die Gefahr, Belastung und Schwierigkeit beim Sichern, Bergen und Retten am eigenen Leib spüren wollte, konnte einen Selbstversuch im Rauchcontainer starten: Im „Disconebel“ war die Orientierung nur mit der Wärmebildkamera möglich. Auf reges Interesse stießen auch die übrigen Angebote, sich mit Rettungsgerätschaften zu befassen. Die Jugendabteilung zeigte ihren Leistungsstand mit zwei Schauübungen (PKW-Brand, beziehungsweise der Brand mehrerer Chemiefässer). Die Nachwuchswehr gewährte Einblicke in die erfolgreiche Ausbildung, bei der in den wöchentlichen Trainings spielerischer Spaß nie zu kurz kommt.
Den „Hingucker“ des Tages bildete die „Modenschau“ der FFW. Natürlich wird keine Mannequin präsentierte Modezaren-Markeneleganz über den Laufsteg geschickt. Die Vielzahl detailreicher Ausrüstungen und Einsatz gerechter Schutzkleidung stand im Mittelpunkt.
Zum Unterhaltungs- und Lehrwert tritt traditionell zur Abrundung der Veranstaltung der kulinarische Nährwert. Für den Sonntagsheißhunger blieb in Bickenbach die Küche kalt, denn um die Gäste zu verwöhnen, lassen die Floriansjünger auch bei der Bewirtung nichts anbrennen. Familienfreundliches Schlemmen von gut gegrillt bis Sahnehäubchen zauberte jedem ein Extralächeln auf das zufriedene Gesicht. Es könnte sein, dass am Ende des Tages das glühende Interesse und die brennende Neugier auf die Arbeit der Feuerwehr bei manchen zu flammender Begeisterung aufloderte!

