Schmunzelparade mit Uli Stein im Alsbach-Hähnleiner Museum
Zahlreiche Drucke und Originale des Cartoonisten Uli Stein zeigt die Ausstellung bis 31. Januar 2016
ALSBACH-HÄHNLEIN, Dezember 2015 (pem), „Wir holen die Champions League nach Hähnlein!“ Zurecht ist Konrad Hoppe als Vorstandsmitglied des Alsbach-Hähnleiner Museumsvereins stolz. Im zwei-Jahres-Takt hatte man sich wahrlich große Ausstellungen geleistet, bzw. der Bevölkerung gegönnt. Sie erwiesen sich als Publikumsmagneten mit einem Radius von Aschaffenburg bis Mannheim. Mit Peter Gaymann und Janosch hatte man namhafte Künstler gewonnen, die vielen Fans und Liebhabern die weite Anreise wert waren.
Die Janosch-Ausstellung 2013 verzeichnete 578 Besucher. Mit besonderer Genugtuung verfolgten die Vereinsmitglieder, wie sichtlich beeindruckt die Ortsfremden zusätzlich von den diversen einzigartigen Exponaten der Lokalgeschichte und ihrer originellen Präsentation. Die routinierten Museumsmacher wissen. „Das sind Leute, die auch wiederkommen“. Vor dem Hintergrund des Erfolgs der „Tradition der leichten Muse“ stand die Fortsetzung außer Frage. Schnell kam der Vorstand auch zum einhelligen Beschluss, wer als nächstes das Museum in eine Galerie auf Zeit zu verwandeln. sollte. Vor allem Mäuse und Pinguine machten ihn berühmt, aber auch Katzen und zuletzt vermehrt Hunde nebst strubbeligen, knollennasigen, glubschäugigen Menschen bevölkern seine Zeichnungen. In den Spruchblasen breitet sich in knappen Worten das aus, was Konrad Hoppe als den „harten niedersächsischen Geradezu-Humor“ bezeichnet. Ulli Stein hat damit in den 80er Jahren den Durchbruch geschafft und rangiert in der internationalen Spitzenklasse der Karikaturisten. In Ausstellungen macht er sich rar. „Damit haben wir in Hähnlein jetzt eine ganz herausragende Position“, betont auch der Vereinsvorsitzende Helmut Bernhard.
„Wir sind gern ein bisschen „üwwerzwerch“ mit unseren Veranstaltungen“, pflichtet Konrad Hoppe bei, „denn dabei wollen wir auch die Rolle der Botschafter von Alsbach-Hähnlein nach außen einnehmen.“ Das würdigten in ihren Grußworten zur Eröffnung Christel Fleischmann als Stellvertreter des Landrats und Bürgermeister Georg Rausch: „Superleistung einer Supermannschaft!“
Großen Dank richtete Konrad Hoppe an die Gemeinde für die umfangreiche logistische Unterstützung beim Vorbereiten der Schau. Das Kuratorengremium beschäftigte sich damit, unter den 90 zur Verfügung gestellten Blättern eine Auswahl zu treffen, die Ausstellung zu konzipieren und eine raumgünstige Lösung für die Hängung zu finden. Die Besucher verfolgen nun ein langes Stück künstlerischer Entwicklung. Der letzte, aktuelle Teil des Weges bleibt außen vor. Inzwischen betrachtet Uli Stein das Zeichnen als ein für ihn ausgereiztes Medium und hat sich der Fotografie zugewandt. Da Städte zu seinen bevorzugten Objekten zählen, bedient er auch kommunale Auftragsarbeiten. In Hähnlein ist es gelungen, den Besucher an Hand der Werke einen kontinuierlichen Prozess erleben zu lassen.
Die Anfänge wirken noch wie ein schüchternes Erkunden des Terrains und Erproben der eigenen Fähigkeiten. Bleistiftzeichnungen, aquarelliert oder schwach mit Tempera kolorierte Blätter weisen nur in den Figuren schon die eindeutige Handschrift auf, unterscheiden sich aber in ihrem lassen Duktus sehr von späterem. Da der Künstler bei der Farbherstellung Eiklar verwendete, sind diese Arbeiten auch extrem lichtempfindlich und bedurften besonders geschickt überlegter Hängung.
Als die Acrylfarbe in den Ateliers ihren Siegeszug antrat, wurde es bei Uli Stein bunter, markanter, konturierter und konzentrierter. Eine Art Befreiung vom Anspruch die „schöne Kunst“ zu vertreten, ein Bekenntnis zum „Farbflächen- und Formdesigner“. Die Arbeiten werden marktgerechter, nehmen Zeitgeist und -geschmack auf, sie passen zum schnellen Blick und der visuellen Reizbarkeit der Menschen des ausgehenden zwanzigsten Jahrhunderts. Die Hähnleiner Ausstellungsmacher haben durchaus ebenfalls ökonomische Aspekte im Sinn. Alle handsignierten Drucke sind verkäuflich – Passepartout und Rahmen inklusive.
Für die Dauer der Ausstellung erweitert der museale Kolonialwarenladen sein Sortiment um Uli Stein Bücher, Kalender und diverse Merchandise-Artikel. Mit Einkünften aus der prozentualen Umsatzbeteiligung möchte man das Geld erwirtschaften, um sich wieder ähnlich große Würfe an Ausstellungen leisten zu können. Andererseits liegt den Mitgliedern die Qualitätsarbeit an Präsentationen im Museum am Herzen, wie auch die Absicherung neuer Projekte zu thematischen Schwerpunkten der Lokalgeschichte. Der erste rote Punkt zur Reservierung klebt schon: Zum 10-jährigen Bestehen des Vereins beschenkt er sich selber mit dem Bild, das auch als Plakatwerbung auf die Ausstellung hinweist.
Die Uli Stein Ausstellung ist geöffnet :freitags von 16.30 bis 19.00 Uhr, samstags und sonntags von 13.30 Uhr bis 17.00 Uhr. Die Ausstellung kann Besuchern aber auch nach individueller Terminvereinbarung zugänglich gemacht werden.

