Sechstklässler lesen um die Wette
Vorlesewettbewerb an der Alsbacher Melibokusschule
ALSBACH-HÄHNLEIN, März 2025 (mga), Es ist mucksmäuschenstill in der Bibliothek der Melibokusschule. „Bitte leise sein“ steht auf einem Zettel an der Tür. Hier ist gerade der Vorlesewettbewerb der sechsten Klassen im Gange – eine Aktion, die an der Schule schon seit vielen Jahren durchgeführt wird. „Weil Lesen so wichtig und eine Hauptkompetenz im Leben ist“, sagt Sabrina Kruza, Leitung der Deutschfachschaft und Organisatorin des Vorlesewettbewerbs.
An diesem Vormittag haben sechs Schülerinnen und Schüler aus den verschiedenen sechsten Klassen sich zum Schulwettbewerb eingefunden, nachdem sie im Klassenwettbewerb bereits gewonnen hatten. Nun treten sie gegeneinander an, um danach auf Kreisebene im Wettbewerb mit den Gewinnern aus anderen Schulen des Landkreises Darmstadt-Dieburg zu lesen. „Die Aufgabe heute lautet, dass jeder drei Minuten aus einem Buch liest, dass selbst ausgewählt wurde.
Danach gibt es einen Fremdtext, der vorgelesen werden soll. Im Anschluss entscheidet die Jury, wer seine Sache am besten gemacht hat“, erklärt Kruza.
Die Jury bestehend aus einer ehemaligen Siegerin des Wettbewerbs, einer Deutschfachkraft, einem Mädchen aus der Schülervertretung und der Bibliothekarin ist die ganze Zeit hochkonzentriert. Insgesamt gibt es zwei Lesedurchläufe für jeden Teilnehmer – einmal wird drei Minuten aus dem eigenen Buch gelesen, danach folgt der fremde Text, der vorher nicht geübt werden konnte.
Lesemotivation und Leseförderung ist laut Sabrina Kruza die Intention dafür, dass der Vorlesewettbewerb an der Melibokusschule schon so lange ausgerichtet wird. „Die Kinder sind immer begeistert, jeder bekommt neue Buchideen, die Schülerbibliothek weiß, was gerne gelesen wird. Das sind alles Dinge, die uns wichtig sind.“ Lesen als Hobby verteile sich unter jungen Menschen in der heutigen Zeit sehr unterschiedlich, weiß sie. „Es gibt die, die wirklich viel lesen und die, die sehr wenig oder gar nicht lesen. Die Schere geht mittlerweile weit auf. Deswegen versuchen wir die Leseförderung in die Schule zu holen, weil manche das von Zuhause aus nicht mehr kennen – vorlesen, gemeinsames lesen.“ Kruza weiß: Lesen braucht man immer, im Alltag für jeden Job, unabhängig davon, ob KI genutzt wird oder nicht. Sie ist sich sicher: „Lesen muss gefördert werden.“Eine Detektivgeschichte, mehrere Fantasy Märchen und eine lustige Erzählung, bei der es um eine schlimme Klasse geht – bei den vorgestellten Büchern des Wettbewerbs ist alles dabei. „Man merkt in den letzten Jahren, dass magische Welten und Zauberei sehr beliebt sind“, sagt Sabrina Kruza. Nach den Lesenrunden und einer Pause wird es spannend – der Sieger wird gekürt.
„Ich möchte mich erstmal bei euch bedanken, dass ihr den Mut hattet, in die zweite Runde zu gehen – ihr habt ja schon vor euren Klassen gelesen“, sagt Sabrina Kruza. „Bei unserem Schulwettbewerb konnten wir tolle Bücher kennenlernen und es ist der Jury sicher nicht leicht gefallen, einen Sieger zu küren.“ Tatsächlich, das Rennen war sehr eng, heißt es von der Jury. „Das war eine wirklich gute Leistung von allen, aber wir haben uns schließlich klar geeinigt“. Als Sieger geht schließlich der elfjährige Philipp aus dem Rennen hervor. „Ich freue mich“, erklärt er. „Die nächste Runde werden bestimmt sehr spannend.“ Stufenleiterin Claudia Götz aus der Jury resümiert: „Es war heute sehr eng und die Leistungsdichte war sehr hoch. Ausschlaggebend ist in solchen Fällen dann der Fremdtext“ Dabei merkt man laut Götz, wer auch ungeübte Texte gut lesen kann. „Bei unserem heutigen Sieger war das einwandfrei. Er konnte den Text ohne Fehler lesen und auch den Inhalt überblicken und darstellen – das ist das Wesentliche“.
Der Wettbewerb wird vom Börsenverein deutschlandweit ausgerichtet, wie Sabrina Kruza informiert. „Die Kinder kommen, wenn sie gewinnen immer eine Runde weiter bis auf Bundesebene.“ Für Philipp geht es jetzt erstmals auf der Kreisebene weiter.
„Die beste Teilnehmerin der Melibokusschule bisher hat es bis auf Bundesebene geschafft“, so Kruza. Die Resonanz der Kinder auf den Wettbewerb ist laut der Deutschlehrerin sehr gut, auch wenn die Teilnahme verpflichtend ist. „Für manche ist das ein Kraftakt, aber dadurch werden sie auch wieder dazu gebracht, zu lesen und entdecken den Spaß daran. Darum geht es.“