Zwingenberg und Rodau

Das fünfjährige Jubiläum gab einen feierlichen Anlass, sich selbst mit den Lieblingsstücken zu belohnen und gleichzeitig das Publikum mit einem „Best of“-Konzert zu beeindrucken.
28. Dezember 2016 

Ständchen mit Schmeichelmelodien und Vokalpopspitzen

Sein fünfjähriges Bestehen feierte der Zwingenberger Chor „Unisono“ mit einem „Best of-Konzert“ im Theater Mobile

ZWINGENBERG, Dezember 2016 (pem), „Wir machen Musik – da geht euch der Hut hoch“, das hätte man eigentlich als Absichtserklärung in die Statuten der Sängergemeinschaft aufnehmen können! Mit Musik jede Menge Spaß haben und wollten die zum Teil schon sang­es­erfahrenen Zwanzig, die am 23. November 2011 die Gründung des Chors „Unisono“ vollzogen. Rock und Pop sollten bevorzugt Ton und Takt angeben.

Schon zum Neujahrsempfang 2012 wagte man sich mit einem Auftritt an die Öffentlichkeit. Fünf arbeits- und ereignisreiche Jahre vergingen flugs, aber nicht ohne hörbare Spuren: „In vielerlei Hinsicht haben wir große Fortschritte gemacht“, bestätigt die Leiterin Angelika Henß, „vor allem sind wir freier und lockerer geworden.“ Das Feilen an der Technik verschafft die Sicherheit, die nötig ist, um die Energie der Musikbegeisterung zu kanalisieren und sich auf den künstlerischen Ausdruck zu konzentrieren.

Es braucht Reifezeit, bis die Mitglieder der Gemeinschaft sich so aufeinander zu bewegt haben, dass die Stimmen zu einem einzigen Klangkörper verschmelzen, der immer klarere Konturen gewinnt und sich ein markantes Hörprofil ergibt. „Unisono“ als musikalischer Fachausdruck bezeichnet die Gleichführung aller vorhandenen (Instrument-)Stimmen in einer Melodie. So ist der Chorname auch Programm sich diese Klangeinheit zu erobern. Dass dieser Prozess noch lange nicht abgeschlossen ist, erhöht den Reiz beim lustvollen Weiterüben und Neueinstudieren. Es wird zur Motivation, immer noch ein wenig über sich selbst hinauszuwachsen.

Für Geduld, Unterstützung und Professionalität der Anleitung auf dem bisher zurückgelegten Weg sprach im Namen des Chores die erste Vorsitzende Regina Hobert-Rivera den Dank an Angelika Henß aus. Das fünfjährige Jubiläum war Anlass genug, sich selbst mit einem Ständchen aus Lieblingsrepertoirestrücken zu belohnen. Etliche entstammten den beiden großen thematischen Konzerten.
Das erste Programm stand unter dem Motto Filmmusik, das zweite umkreiste die Freiheit. Zum Mitfeiern lud man nun zu einem „Best of“-Konzert ein. „Wir machen Musik…“ begrüßte der schmissige Ufa-Streifen-Titel die Hörerschaft im fast ausverkauften Theater mobile. Damit gab das Ensemble eine Seite seiner Visitenkarte ab: Humorvoll Schelmisches liegt den Stimmen, die sich in einer breiten sicheren Mittellage bewegen, schwächer im hohen Sopran tönen und Bass sowie Tenor nur als Singles führen (Männer, Singen macht Spaß! Nehmt euch an Michael Kneißel und Holger Kissel ein Beispiel und verstärkt die „Unisono“-Tiefen!). „Nette Begnung“ ein aus den üblichen Konversationsfloskeln zusammengesetztes Lied bestätigte den Schalk, ebenso der „Wise Guys“-Song „Jetzt ist Sommer“.

Darin entfaltete sich schon die A capella- Qualität der hier unerlässlich gestochen scharfen Sprachdiktion. Multilingualiät bewies der Chor mit einem afrikanischen Lied und dem gefühlvollen „Gabriellas Song“ aus dem schwedischen Film „Wie im Himmel“. „Unisono“ ist ein Familienbetrieb. Als versierter Pianist begleitet Norbert Henß, der Vater der Dirigentin, den Chor. Als Solist trat er in angenehmste Erscheinung: Mit der Leichtigkeit von Fingerübungen dargeboten, verhalf er dem Publikum zu rhythmischem Ohrenschmaus mit Piazzolla Tango, dem „Miss Marple Theme“ und Foxtrott im 20er Jahre Flair. Anspruchsvolle Taktungen hatte man als Herausforderung angenommen mit „Viva la Vida“, „For the Longest Time“ und der fast artistischen „Bohemian Rhapsody“. Noch besser gelang der Block mit spirituellen Stücken „I´m his Child“, „Hallelujah“ und „Oh Happy Day“. Trotz des Zugewinns an Souveränität, nimmt sich der Gesamtklang des Chores noch dezent aus, was die Innigkeit dieser Lieder hervorhebt. Durch generell maßvolles Tempo unterstützt Angelika Henß den derzeitigen Stand, doch schon jetzt darf man gespannt sein, zu welchem Volumen die strebsamen Sänger sich bei den nächsten Auftritten weiterentwickelt haben. 2017 hat der Chor bereits einiges vorgeplant: ein Gemeinschaftsauftritt mit dem Chor aus Tetburry, zugesagt sind die musikalische Umrahmung eines Geschäftsjubiläums sowie die Teilnahme am vom Sängerkreis Bergstraße organisierten Fest der jungen Chöre.

Durch herzlichen Applaus bestätigte das Publikum, sich vom bestens zusammengestellten Programm ausgezeichnet unterhalten gefühlt zu haben. Die Auswahl zeigte die vielfältigen Potenziale der Sänger und man freut sich auf baldiges Wiederhören.