Alsbach-Hähnlein

Ihr fünfzigstes Jubiläum feierten die Mitglieder des Stammtischs „Schluckteufel“ aus Hähnlein mit einem großen Fest für Angehörige und Freunde. Foto: soe
01. Januar 2015 

Unternehmungslustig und hilfsbereit in Männerrundengeselligkeit

Der Hähnleiner Traditionsstammtisch „Schluckteufel“ feierte sein 50-jähriges Bestehen

ALSBACH-HÄHNLEIN, Januar 2015 (pem), „Man(n) möchte schon gerne dazu gehören, aber mehr als dreißig Mitglieder werden nicht aufgenommen. Die „IGVA“ hat ihre Regeln und Prinzipien, denen sie verpflichtet bleibt.

Am Kerwedienstag anno 1964 fand sich eine muntere Runde zusammen, aus der der Hejner Stammtisch mit der längsten Tradition hervorging. Fünf der Gründungsmitglieder sind heute noch mit von der Partie: Bruno Götz, der ehemalige erste Vorsitzende, unverändert als Rechner in gleicher Funktion: Karl Albert Schäfer, Heinrich Henninger, Norbert May und Georg Rothermel halten ebenfalls die Treue. Ein Verein braucht einen Namen.

Schalkhaft einigte man sich auf „Interessengemeinschaft zur Vernichtung von Alkohol“, doch der lose Volksmund befreite den Verein von dem humorvollen Schein der Seriosität und formulierte den Namen drastisch um in „Schluckteufel“! „Allerdings“, räumt Horst Schäfer als derzeitiger Mann an der Spitze ein, „Früher war der Liter Bier auf ex schon Aufnahmebedingung bei uns. Heute nicht mehr!“ – „Mer sin ruhischer worn!“, stimmen die anderen zu.

Zu Unrecht würde man bei dem wilden Namen einen Club vermuten, bei dem das Bierkrugstemmen die wichtigste Aktivität darstellt. Was die Männer zusammen hält, ist aber der Wunsch nach geselliger Nachbarschaftspflege und die Unternehmungslust. Beides erhielt sich durch die Jahre hindurch ungebrochen. Obwohl glücklich verheiratet, genießen es alle, regelmäßig einige Zeit ohne die holde Weiblichkeit zu verbringen und ganz unter sich zu bleiben. Das monatliche Montagstreffen im Wirtshaus ist nur ein Bestandteil der Aktivitäten, der „Schinken­abend“ ein anderer.

Das Hauptanliegen sehen die Männer darin, mit den Treffen der Gefahr der Isolation, die besonders mit zunehmendem Alter wächst, entgegen zu wirken. „Viele schließen sich irgendwann selber nur noch in den eigenen vier Wänden weg. Das wollen wir vermeiden.“ Die Altersstruktur des Vereins begünstigt dies, denn der Bogen spannt sich vom Mittvierziger zum Ältesten mit achtzig Lenzen. Ein gelungener Brückenschlag ebenso zwischen Ur-Hejnern und neu Zugezogenen. Das gemeinsame Erleben festigt den Zusammenhalt noch intensiver. Schon deshalb lässt man den Brauch der „Vadderdachs-Tour“ nicht untergehen, selbst wenn man dem Wandel der Zeit Zugeständnisse macht.

„Heut geht’s mit dem Reisebus fort, früher wars halt´die Roll und trotzdem is es immer widder doll!“ Da sind sich alle einig. Zum Geburtstag wird an jedem Kerwedienstag aus den eingegangenen Vorschlägen das Ziel für die jährliche rund einwöchige Reise festgelegt.

„Durch die Gruppe kommt man an Orte, die man sonst vielleicht gar nicht besucht hätte“. Von Hamburg, Köln, Düsseldorf bis Bamberg und sogar Amsterdam waren die Männer fleißig an schönen Flecken der Erde unterwegs. „Selbstverständlich interessiert uns hier die Landschaft und das kulturelle Erbe. Wir stellen uns richtige touristische Sightseeing-Routen zusammen“ was dem Bild, das man sich von tatsächlichen „Schluckteufeln“ macht, deutlich widerspricht!

Bei allem Hang zum Schweifen in die Ferne fühlen sich die achtundzwanzig gestandenen Männer aber ihrem Heimatort mit Herz und Seele verpflichtet. Etliche von ihnen zählen zu den Honoratioren der Ortes und des Vereinslebens, denn einige ehemalige erste Vorsitzende bereichern die Schar. Daraus ergibt sich das soziale Engagement. Gerne spendete der Stammtisch für die Kirchengemeinde wie auch die VdK-Ortsgruppe, um deren Leistungen für das allgemeine Wohlergehen zu unterstützen. Der Vereinsbeitrag reicht aus, dass das herbstliche Schlachtfest einen besonderen Reiz bekommt, wenn es heißt „Esse un Drinke frei und jedem noch sei Worschd mit dabei!“

In diesem Jahr feiert man zugleich noch das fünzigjährige Jubiläum. Eins ist klar: Frei nach dem Motto „Und schlägt die Haut auch Falten, im Herzen bleiben wir die Alten!“ hat man/Mann noch in Zukunft viel vor.