Wieder hören und verstehen mit einem Hörimplantat
GERNSHEIM, Februar 2013 (meli), Der anerkannte Ohrenspezialist, Prof. Dr. P. Plinkert, Direktor der Univ.-HNO-Klinik Heidelberg referierte auf Einladung des Verein Gutes Hören Ried e.V. im vollbesetzten Tagungsraum der Stadt-halle Gernsheim über die Cochlea-Implantat (Hörprothese)Versorgung in Heidelberg.
Die Heidelberger Universitäts-HNO-Klinik verfügt auf diesem Gebiet über langjährige Erfahrung: Bereits seit 1986 bietet sie als eine der ersten Kliniken in Deutschland die Versorgung mit Cochlea- Implantaten (CI) an. Für eine optimale Versorgung sorgt ein Team aus hoch qualifizierten Ärzten, Audiologen, Psychologen und Logopäden, die auf eine mit modernster Technik ausgestattete Klinik zurückgreifen können. Voraussetzung für die Versorgung mit einem Cochlea-Implantat ist jedoch, dass der Hörnerv und das Hörzentrum im Gehirn noch intakt sind und sich noch nicht zurückgebildet haben. In wenigen Fällen von Gehörlosigkeit seit Geburt ist mit dem CI nur eingeschränktes Hören möglich. Die umfangreichen Untersuchungen im Rahmen der CI-Sprechstunde vor der Operation geben hierüber zuverlässige Auskunft. Das erfahrene CI-Team wird zusammen mit dem Patienten aus einer Vielzahl von Hörhilfen das optimale System auswählen. So stehen in Heidelberg neben der einseitigen klassischen CI-Versorgung auch innovative Lösungen, wie die beidseitige Versorgung, die Versorgung bei einseitiger Ertaubung oder die Versorgung mit einem Hybrid oder auch EAS-System (Kombination von Cochlea-Implantat und herkömmlicher Hörhilfe in einem Gerät) zur Verfügung.
Das CI besteht aus einer externen und internen Komponente. Die externe Komponente sitzt wie ein Hörgerät hinter dem Ohr, nimmt den Schall auf und überträgt dies mittels Funkübertragung an die interne Komponente, dem eigentlichen Implantat. Das Implantat überträgt das Signale direkt an den Hörnerv in der Hörschnecke, der Cochlea: Es entsteht ein Höreindruck. Mit Hilfe der Innenohr-prothese können selbst hochgradig schwerhörige oder ertaubte Menschen wieder hören. Doch dieses Hören unterscheidet sich, anders als beim klassischen Hörgerät, stark vom natürlichen Gehör – CI-Träger müssen das Hören und Verstehen erst wieder erlernen. Der Implantation schließt sich daher eine Rehabilitation an, die einige Monate bis ca. 1 Jahr dauert. Herr M. Landwehr, Mitarbeiter von Prof. Dr. Plinkert und zuständig für die CI-Rehabilitation, erläu-terte im Anschluss das Heidelberger Rehabilitationsprogramm, das u. a. aus einem Hör- und Ver-ständnistraining sowie auf kreative Herausforderungen setzt, in denen CI-Träger in lockerer Atmos-phäre und unter professioneller Anleitung ihr neues Hören ausprobieren und ausbauen können. Die Palette des deutschlandweit einmaligen Angebots reicht von Übungs-CDs für zu Hause, über Zusatztechnikseminare und Musiktherapie bis hin zu Theater-Projekten und Musik-Workshops.
Für interessierte Personen, die sich mit CI-Trägern und Fachleuten austauschen möchten, veran-staltet die Klinik alle zwei Monate ein CI-Cafe. Dafür ist keine Anmeldung erforderlich. Alle sind dazu recht herzlich eingeladen. Die nächsten Termine sind 10.4. und 12.6. jeweils von 17 bis 19 Uhr. Abschließend hatten die Zuhörer Gelegenheit, Fragen an die Experten zu stellen, von der sie intensiv Gebrauch machten. Danach hatten die Zuhörer Gelegenheit, Fragen an die Experten zu stellen, von dem sie intensiv Gebrauch machten. Vorsitzender Horst-Günter Moser dankte den Referenten für den interessanten und informativen Nachmittag.
Für Interessierte: Der Verein Gutes Hören teilt mit, dass Informationsbroschüren von der HNO-Klinik Heidelberg vom Verein bezogen werden können. Info: Tel.: 06258 / 90 589 35.
