Auto und Mobiles, Bensheim

Welche Gefahren bei der Handynutzung am Steuer eines Kfz lauern und wie schnell man Hindernisse übersehen kann, verdeutlichte der Kettcar-Parcour. Foto: soe
15. September 2022 

100 Meter Blindflug

Handy am Steuer: Medienkompetenz-Projekt mit Aufklärungsaktion an der Heinrich Metzendorf Schule

BENSHEIM, September 2022 (meli), Das Projekt webcare+ fuhr vom 20. Juni bis 14. Juli durch sechs hessische Städte, um junge Menschen für die Risiken der Handynutzung am Steuer zu sensibilisieren. Auch bei der Heinrich Metzendorf Schule in Bensheim machten sie halt. Die Aktionen fanden in Kooperation mit den regionalen Fachstellen für Suchtprävention und der Polizei statt.

Bei webcare+ dreht sich alles rund um die Selbsthilfe für mehr Medienkompetenz und gegen Mediensucht.
Das Online-Projekt der Hessischen Landesstelle für Sucht-fragen e.V. (HLS) ist seit 2013 am Start. Seither wird es von der HLS weiterentwickelt und in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK) in Hessen umgesetzt. Dieses Jahr bewegte sich das sonst rein digitale Projekt mit Aktionswochen zum Thema „Handy am Steuer“ in der analogen Welt.
„Unterwegs online zu sein, ist für die meisten Menschen Alltag. Die Studie „Schalt mal ab, Deutschland‘ zeigt, dass rund Dreiviertel der Erwachsenen mehrmals täglich oder fast immer online sind. Gleichzeitig wollen über die Hälfte der Befragten gar nicht so viel online sein. Das zeigt, wie herausfordernd es ist, mit digitalen Medien kompetent und selbstbestimmt umzugehen“, sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landevertretung Hessen. Die TK fördert bereits seit vielen Jahren verschiedene Projekte, die Menschen darin unterstützen, ihren digitalen Medienkonsum kritisch zu reflektieren.

Wie gefährlich ist das Handy am Steuer wirklich?

In den Aktionswochen klärte webcare+ auf Schulhöfen und öffentlichen Plätzen mit Fahrsimulationen, Kettcar-Parcours, Quiz, Video-Vorführungen, Bodenzeitungen, Flyern und themenbezogenen Give-aways über die Handynutzung am Steuer auf. Was ist erlaubt, was verboten? Wie gefährlich ist das Handy am Steuer wirklich? Und muss man immer erreichbar sein?
„Wer im Straßenverkehr zum Handy greift, gefährdet sich und auch andere“, so Susanne Schmitt, Geschäftsführerin der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen. „Im Rahmen unserer Aktion erhalten Verkehrsteilnehmende viele gute Tipps, wie sie die eigene Handynutzung besser in den Griff bekommen können, um sicher von A nach B zu gelangen.“
„Unsere Zielgruppe sind vor allem junge Menschen, für die ein griffbereites Handy – ob zu Fuß oder hinterm Steuer – oft zur Gewohnheit geworden ist“, erklärte Saskia Rößner, Projektkoordinatorin von webcare+. Dabei kann Menschen in der Probezeit zusätzlich zum normalen Strafmaß ein Aufbau-Seminar und eine Probezeitverlängerung auferlegt werden, wenn sie mit dem Handy hinterm Steuer erwischt werden.

100 Meter Blindflug bei kurzem Blick aufs Handy

Aber auch, wer die Probezeit schon hinter sich hat, kann sich auf Strafen einstellen: Neben Geldstrafen und Punkten in Flensburg, warten Fahrverbote und der Verlust des Kfz-Versicherungsschutzes auf Verkehrssündige. Der Grund dafür: Ablenkung ist die häufigste Unfallursache. Rund jeder dritte Autounfall mit Personenschaden ist darauf zurückzuführen. Denn mit nur einem kurzen Blick aufs Handy fährt man auf der Autobahn mit 120km/h schnell 100 Meter im Blindflug. Die Handynutzung im Auto ist allerdings nicht komplett verboten. Stattdessen gibt es strenge Regeln, wann und wie das Smartphone verwendet werden darf, um die Verkehrssicherheit nicht zu gefährden. Ob und wann genau man das Handy beispielsweise beim Radfahren, an einer roten Ampel, als Navigationssystem oder zum Telefonieren mit einer Freisprechanlage nutzen darf, darüber informierte webcare+ bei seinen hessenweiten Aktionen, in den sozialen Netzwerken und auf der Internetseite www.webcare.plus.