Bensheim, Gesundheit-Beauty-Wellness

Mundschutz und strenge Hygienevorgaben gehören in Zeiten von Corona zum Standard, wie auch hier bei der Blutspende-Aktion des DRK. Foto: meli
31. Mai 2020 

120 Blutkonserven täglich bei Großaktion in Bensheim

Trotz Coronakrise erfreulich viele Blutspenden

BENSHEIM, Mai 2020 (pes), Die Coronakrise hat auch die Blutspendedienste zum Umdenken gezwungen. Handdesinfektion, Fiebermessen und Gesichtsmaske gehören in diesem Sommer grundsätzlich dazu.

Erst nach einem gründlichen Check geht es auf die Liegen, zwischen denen mindestens zwei Meter Abstand herrscht. So auch beim Termin in der Bensheimer Weststadthalle Mitte April.

Vier Tage lang hatten der DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg – Hessen und der Ortsverband Bensheim den Termin unter verschärften Bedingungen neu organisiert. Es galten strenge Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen, um das gesundheitliche Risiko für Spender und Mitarbeiter zu minimieren. Die gute Nachricht: Auch Corona-Infizierte ohne Symptome können das Virus bei Blutspenden aller Wahrscheinlichkeit nach nicht übertragen. Im Blut dieser Patienten konnte das Genom des Virus nicht nachgewiesen werden, wie das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) mitteilt.

In Bensheim wurden die Spender bereits am Eingang separiert. Der Zutritt erfolgte ausschließlich über den südlichen Eingang, hinaus ging es Richtung Norden. Die Wege der Menschen sollen sich in und vor der Halle nicht kreuzen. „Wir wollen Kontakte unbedingt vermeiden“, so Referent Eric Max vom Blutspendedienst. Seine Bilanz: 120 Blutkonserven täglich. Damit waren die Veranstalter absolut zufrieden.

Auch die Entscheidung, nur Spender mit einer Terminreservierung hinein zu lassen, habe sich bald als richtig erwiesen. Man wolle diese Regelung auch nach der Corona-Pandemie beibehalten, heißt es. Das System biete mehr Transparenz und eine bessere Planbarkeit für die Mitarbeiter, die in der Regel alle 15 Minuten einen weiteren Spender in die Halle ließen. Auf diese Weise wurden größere Menschenansammlungen vermieden – auch, wenn dadurch der kommunikative Charakter des Termins verloren ging, den viele so zu schätzen wissen. Auch die Verpflegung der Spender fiel diesmal aus. Das örtliche DRK hatte aber Getränke vorbereitet und für jeden ein kleines Dankeschön parat.

„Wir bitten alle Spender, uns weiterhin so gut zu unterstützen“, appelliert Eric Max. Denn auch ohne Coronakrise und zusätzliche Erkrankte werden in Hessen und Baden-Württemberg täglich über 2500 Blutkonserven benötigt. Vor allem chronisch Kranke und Krebspatienten sind auf kontinuierlichen Nachschub dringend angewiesen. Aber auch für die Notfallversorgung muss der Bedarf ständig gesichert sein. Eine Unterbrechung der Versorgungskette müsse daher vermieden werden, so Max. Es zeige sich, dass in Krisenzeiten die Spendenbereitschaft deutlich nach oben gehe.

Ein weiteres Problem seit Februar sind die flächendeckenden Schulschließungen, durch die den Blutspendediensten wichtige Räumlichkeiten nicht zur Verfügung stehen. Dadurch mussten in den vergangenen Wochen auch in der Region etliche fest eingeplante Termine abgesagt oder verlegt werden. Das Deutsche Rote Kreuz hatte daher innerhalb kurzer Zeit alternative Spendezentren eingerichtet, in denen ein ausreichender Abstand der Besucher gewährleistet ist. Die Weststadthalle sei laut Max ein idealer Ort. Die Stadt Bensheim hatte die Einrichtung kostenlos zur Verfügung gestellt. Neben erfreulich vielen neuen Spendern aus der Region verzeichneten die Gastgeber auch einige, die schon länger nicht mehr gespendet hatten.

In Bensheim haben sich sechs Schwestern, zwei Ärzte und zwei Helfer im Labor um einen reibungslosen Ablauf gekümmert. Auch von den Spendern wurde der neu organisierte Aderlass positiv kommentiert: „Man achtet penibel auf Hygiene und Abstand. Absolut richtig in diesen Zeiten“, so ein Mann aus Zwingenberg. Ebenfalls gelobt wurde, dass es trotz Befragung am Eingang und den neuen Schutzmaßnahmen nicht zu längeren Wartezeiten gekommen war.

Auch Spender aus dem nördlichen Teil der Bergstraße und aus der badischen Nachbarschaft fanden den Weg nach Bensheim. In Mannheim, Lampertheim und Dieburg wurden im April ähnliche Großaktionen organisiert. Nicht zuletzt deshalb, weil sich viele kleinere Örtlichkeiten während der Pandemie als ungeeignet herausgestellt hatten. Die Krisensituation stellt aber auch Kliniken und Transfusionszentren vor neue Herausforderungen. Der Bedarf an gesunden Spendern ist unverändert hoch.

Doch wie sicher ist es, sein Blut „abzapfen“ zu lassen? Das Robert Koch-Institut (RKI), das mit dem Monitoring der Corona-Pandemie betraut ist, sieht weiterhin keinen Grund, auf Blutspenden zu verzichten. Eine Arbeitsgruppe hatte sich speziell mit dem Thema Covid-19 und Blut beschäftigt und dazu eine Stellungnahme veröffentlicht. Aktuell gebe es keine wissenschaftliche Grundlage für die Annahme, dass das SARS-CoV-2-Virus durch Blutprodukte oder Plasmaderivate übertragen werden könne. Für Spender heißt das: Ruhig Blut bewahren und – sofern keine Risiken vorliegen – die Blutspendedienste weiter unterstützen.