Alsbach-Hähnlein

Helmut Neumann und Hartmut Schmitz (v.li.) aus den Reihen des Gesangvereins gebührte die Ehre des Bieranstichs. 1. Vorsitzender des FC Alsbach Manfred Nickels (re.) hielt danach die Eröffnungsrede. Foto: Thomas Tritsch
11. Juli 2019 

50. Alsbacher Görschelfest: Zum Feiern in den Wald

Sturmschaden behoben – Das erste Prost war dem runden Jubiläum gewidmet

ALSBACH-HÄHNLEIN, Juli 2019 (tri), Mitten in den Vorbereitungen zum 50. Görschelfest hat sich die Natur gemeldet – und zwar mit einem Paukenschlag: Bei heftigen Windböen war Mitte Mai eine große Buche auf die Hütte gestürzt. Teile der Überdachung wurden zerstört, etwa 20 Platten mussten ausgetauscht werden. „Die erkennt man daran, dass es darunter viel heller ist“, konnte Vorsitzender Manfred Nickels bei der Eröffnung schon wieder schmunzeln über diesen Zwischenfall, der für den FC Alsbach eine handfeste Herausforderung war.

Mit viel Manpower und organisatorischer Hilfe wurde das Dach rechtzeitig vor Christi Himmelfahrt geflickt. Und so stand dem Jubiläums-Fest im Wald oberhalb der Hirschpark-Klinik nichts mehr im Wege. Zum sechsten Mal war der Fußballclub Ausrichter des schattigen Traditionsfestes, das der Alsbacher Gesangverein vor einem halben Jahrhundert aus der Taufe gehoben hatte. Nickels dankte den Sängern für die langjährige Pflege der Veranstaltung, die seit 1970 auf konstant hohes Interesse stößt. Der FCA bewarb sich bei der Gemeinde damals um die Nachfolge der Fest-Ausrichtung. Die vielen Gäste, die am 30. Mai auf die kleine Lichtung hinauf gepilgert waren, dankten es den Kickern.

Atmosphärisch war das Görschelfest auch in diesem Jahr ein Volltreffer. Die Besucher am Vatertag genossen Bratwurst, Rippchen und Kraut, an der Theke war der Prosecco vom Fass einmal mehr ein viel gefragter Begleiter. Heiß ersehnt wurde natürlich auch der Anstich des Bierfasses, das Verkaufsleiter und „Bierbotschafter“ Rainer Flath von der Pfungstädter Brauerei als süffige Spende mitgebracht hatte. Helmut Neumann und Hartmut Schmitz aus den Reihen des Gesangvereins gebührte die Ehre des Bieranstichs: nach drei souveränen Schlägen floss der Gerstensaft in Strömen. Das erste Prost war dem runden Jubiläum gewidmet. In seiner Eröffnungsrede dankte Manfred Nickels Horst Geiß für die Pflege der Anlage, die am 14. Februar 2014 ganz offiziell vom 1. Vorsitzenden des Gesangverein, Oswald Lorenz, an seinen Kollegen vom FC Alsbach, Manfred Nickels, übergeben wurde.

Ein bewegender Moment, an den sich noch heute viele Gäste erinnern. Allen voran Nickels selbst, der auch Fritz Schäfer nicht unerwähnt ließ. „Das Görschelfest hat in all den Jahren nichts von seinem besonderen Charme verloren“, so der FC-Chef. Nickels habe von Anfang an voll hinter der Tradition des Görschels gestanden – sind doch die Fußballer in der Vergangenheit immer zahlreich beim Waldfest erschienen und meistens auch die letzten beim Heimgang gewesen, fügte er augenzwinkernd hinzu.

Die Schlange zum Freibier riss nicht ab, bis das Fässchen geleert war. Gleich dahinter spielten die Weed-Musikanten aus Goddelau zur zünftigen Musik auf. Bereits am Vormittag um halb elf fand ein gemeinsamer Gottesdienst unter der Leitung von Pfarrer Johannes Lösch statt. Der Alsbacher Kirchenchor wurde dabei von ehemaligen Mitgliedern des Gesangvereins Alsbach unterstützt.

Viele Gäste blickten – dem Anlass entsprechend – gemeinsam zurück in die Vergangenheit. Als ein Stück lokaler Feierkultur ist das Fest den Bürgern immer mehr ans Herz gewachsen. Denn der Görschel sei auch Bestandteil der lokalen Heimatpflege, so ein Stammgast beim Fest: Aus Girstal (1347) über Gyrstel in der Mitte des 16. Jahrhunderts sei dann der Name Görschel entstanden, so ein Alsbacher Geschichtskenner.

Schon Anfang des 20. Jahrhunderts hätten die Alsbacher das Areal für vergnügte Stunden genutzt. 1971 errichtete der Gesangverein dann eine Hütte und machte das Gelände in vielstündiger Fleißarbeit feiertauglich. Die Chorstimmen erwiesen sich als flotte Wirtsleute an jedem Himmelsfahrtstag. Ein Traditionsbewusstsein, das in den Herzen vieler Alsbacher bis heute schlägt. Auch für den scheidenden Bürgermeister Georg Rausch war das Jubiläumsfest ein Pflichttermin.